Auf einer Pressekonferenz am 31. Mai 2018 stellte Intendant Matthias Schulz zusammen mit Partnern seine Pläne für das Kinder- und Jugendprogramm der Spielzeit 2018/19 an der Staatsoper Unter den Linden vor.
»Für mich ist es von zentraler Bedeutung und ich möchte nichts unversucht lassen, Kinder und Jugendliche im besten Sinne mit dem ʽVirus Operʼ zu infizieren. Die Junge Staatsoper ist mit ihrem vielfältigen Angebot ein Herzstück der Staatsoper Unter den Linden und lädt junge Menschen unterschiedlichsten Alters zum Miterleben und Mitmachen ein. Wichtig ist uns dabei auch die Vernetzung mit den Berliner Bildungsinstitutionen – wir möchten die Vermittlungsarbeit in den (Musik-)Schulen so gut es geht ergänzen, nicht ersetzen! Ich möchte spürbar machen, dass Oper ein Erlebnis ist, das intuitiv alle Sinne anspricht, das Spaß macht und vor dem man keine ʽBerührungsangstʼ haben muss. Wir freuen uns auf alle, die voller Neugier zu uns ins Haus kommen«, so Matthias Schulz.
Mit Beginn seiner Intendanz legt Matthias Schulz einen Fokus auf die Nachwuchsförderung und hat das Kinder- und Jugendprogramm weiter ausgebaut, u. a. durch die Gründung eines Opernkinderorchesters. Das Orchester, bestehend aus über 90 Kindern im Alter von 7 bis 12 Jahren, wird gemeinsam mit den Musikschulen des Landes Berlin und der Staatskapelle Berlin aufgebaut und ist bislang ein einzigartiges Projekt an einem Opernhaus. Neben Stimmproben mit Musikpädagogen und Musikern der Staatskapelle Berlin erhalten die Kinder zusätzlich die Möglichkeit, in Workshops einen Einblick hinter die Kulissen des Opernbetriebs zu erhalten sowie Proben der Staatskapelle zu besuchen. Nachdem das Vorspiel und ein Kennenlernen bereits stattgefunden haben, steht am 23. Juni die erste musikalische Probe des Opernkinderorchesters an. Sein Debüt gibt das Opernkinderorchester am 20. April 2019 im Rahmen der FESTTAGE mit Prokofjews »Peter und der Wolf« mit Rolando Villazón unter der Leitung von Daniel Barenboim. Weitere Konzerte unter der musikalischen Leitung von Max Renne finden am 5., 6. und 19. Mai 2019 statt – der letzte Termin im Rahmen des Musikschulkongresses des Verbandes deutscher Musikschulen.
Bereits seit 2009 ermöglicht das von Regina Lux-Hahn initiierte Kinderopernhaus Lichtenberg Kindern einen Zugang zu Oper und Musiktheater – unabhängig von Herkunft und Bildungshintergrund. Mit der kommenden Spielzeit wird dieses erfolgreiche Modell als Kinderopernhaus Berlin in Kooperation mit Musikschulen, Grundschulen und der Caritas ebenfalls in weiteren Bezirken initiiert. An zehn Grundschulen in sechs Berliner Bezirken (Lichtenberg, Marzahn-Hellersdorf, Reinickendorf, Mitte, Treptow-Köpenick, Friedrichshain-Kreuzberg) werden ab dem neuen Schuljahr Kinderopern-AGs stattfinden. Es gibt künftig vier Kinderopernhäuser in Lichtenberg, Marzahn, Reinickendorf sowie Mitte (Kinderopernhaus Unter den Linden). Kindern soll damit eine erste Begegnung mit der Oper ermöglicht werden, damit sie ganz unmittelbar und spielerisch erleben, was Musikmachen und Theaterspiel bewirken können. Die Premiere im Kinderopernhaus Unter den Linden wird eine Musiktheaterproduktion nach Sergej Prokofjews Oper »Die Liebe zu den drei Orangen« sein, inszeniert von Ulrike Schwab (31. Mai sowie 1. und 2. Juni 2019, Alter Orchesterprobensaal). Eigene Produktionen und Werkschauen werden ebenfalls in den Kinderopernhäusern der Bezirke zu sehen sein: Im Kulturhaus Karlshorst (Kinderopernhaus Lichtenberg, 15., 16., 17. Juni), im Freizeitforum Marzahn (Kinderopernhaus Marzahn, 19. Mai) und im Fontane-Haus (Kinderopernhaus Reinickendorf, 26. Mai). Außerdem wird es am 8. Juni 2019 einen Kinderoperntag in der Staatsoper Unter den Linden geben, bei dem sich die Kinderopernhäuser treffen und im Alten Orchesterprobensaal Ausschnitte aus ihren jeweiligen Produktionen zeigen.
Mit beiden Vorhaben, dem Opernkinderorchester und dem Kinderopernhaus, wird die Zusammenarbeit mit den Ausbildungsinstitutionen in Berlin ausgeweitet und gestärkt.
Neu ist außerdem, dass die Kinderkonzerte für zusätzliche Altersgruppen angeboten sowie in Festivals wie die BAROCKTAGE eingebunden werden. Neben den Konzerten für Kinder zwischen 3 und 5 Jahren finden künftig auch Konzerte für 6- bis 9-Jährige und 10- bis 12-Jährige statt. Neben dem Apollosaal dienen auch der Alte Orchesterprobensaal sowie der Große Saal als Aufführungsorte. Bei den Konzerten sind Musikerinnen und Musiker der Staatskapelle Berlin, Sängerinnen und Sänger des Internationalen Opernstudios sowie das Opernkinderorchester und der Kinderchor der Staatsoper Unter den Linden zu erleben.
Zusätzlich zum weiteren Mitmach-Angebot – das u. a. Workshops und Probenbesuche für Schulklassen, die Jugendklubs, den Jugendchor, eine Kompositionswerkstatt, Angebote für Willkommensklassen und Projekte wie »1000 erste Wörter« beinhaltet – wird die Staatsoper Unter den Linden 2018/19 als eines der ersten Opernhäuser an dem Musikvermittlungsprojekt »Rhapsody in School« teilnehmen. Im Rahmen dieses Projekts besuchen Ensemblemitglieder, Musikerinnen und Musiker der Staatskapelle sowie Gäste Berliner Schulen. Innerhalb einer Unterrichtsstunde werden Stücke aus dem Repertoire präsentiert, Geschichten aus dem Opernalltag erzählt und Fragen rund um das Geschehen im Opernhaus beantwortet.
Außerdem wird in den Herbstferien 2018 erstmals ein Opernreporter-Projekt in Kooperation mit dem Tagesspiegel und Boardcast angeboten. Dabei werden junge Menschen zwischen 15 und 18 Jahren die Gelegenheit haben, im Rahmen einer Projektwoche an Schreib- und Videoworkshops teilzunehmen, selbst aus der Staatsoper zu berichten, sich mit Künstlerinnen und Künstlern zu treffen und einen Blick hinter die Kulissen zu werfen. Neben dem Opernhaus entdecken die Jugendlichen dabei auch den (Kultur-)Journalismus.
Die Neuproduktion für Kinder wird in der kommenden Spielzeit SCHNEEWITTCHEN von Wolfgang Mitterer nach Engelbert Humperdinck sein, inszeniert von Constanze Albert. Die Rolle des Schneewittchens übernimmt die isländische Sopranistin Álfheiður Erla Guðmundsdóttir. Darüber hinaus wirken Mitglieder des Kinderchors der Staatsoper Unter den Linden an der Produktion mit (Premiere: 13. März 2019).
Daneben sind auch die jungen Ensembles – wie das von der Liz Mohn Kultur- und Musikstiftung geförderte Internationale Opernstudio, die Orchesterakademie, der Kinderchor und der Jugendchor – zentral in das Programm eingebunden.
Neben den regulären Ermäßigungen für junge Menschen wird ab der kommenden Spielzeit das Opera Unlimited-Programm neu eingeführt: Alle unter 30-Jährigen können sich dafür registrieren und erhalten einen kostenfreien, exklusiven Zugang zu den Generalproben aller Neuproduktionen, um das Programm von Matthias Schulz kennen zu lernen. Das Kontingent ist begrenzt. Als Zusatzangebot werden zu ausgewählten Produktionen die Opernshots weiter ausgebaut: Das junge Publikum erwirbt dabei für 15 € ein Ticket und trifft im Anschluss an die Vorstellung bei einem Getränk die beteiligten Künstlerinnen und Künstler zum gemeinsamen Gespräch.
Wie auch in den letzten Jahren bietet die Staatsoper bei Produktionen, die für Familien besonders geeignet sind, Familienvorstellungen an, bei denen junge Besucher unter 18 Jahren auf allen Plätzen 10 € bezahlen. In der kommenden Spielzeit werden u. a. DER FREISCHÜTZ, IL TROVATORE, L’ORFEO, HIPPOLYTE ET ARICIE, HÄNSEL UND GRETEL, IL BARBIERE DI SIVIGLIA, DIE ZAUBERFLÖTE und TOSCA als Familienvorstellungen zu erleben sein.
Schulklassen können Vorstellungen der Staatsoper zum Sonderpreis von 10 € pro Person besuchen. Beratung und Anmeldung unter: schulklassen@staatsoper-berlin.de.
Das Kinderopernhaus Berlin wird durch den Berliner Projektfonds Kulturelle Bildung in der Fördersäule 2 gefördert.
Das Opernkinderorchester wird gefördert von der Heinz und Heide Dürr Stiftung und der Karl Schlecht Stiftung.