Am gestrigen Dienstag hat Kulturstaatsminister Bernd Neumann in München im Rahmen einer feierlichen Preisgala erstmalig den deutschen Computerspielpreis verliehen.

In seiner Ansprache betonte der Staatsminister: „Der Computerspielpreis ist ein Meilenstein für die Förderung qualitativ hochwertiger Computerspiele. Im Hinblick auf die aktuelle Diskussion über Computerspiele und besonders über Gewalt in der digitalen Welt ist es wichtig, dass Bundesregierung und Bundestag gemeinsam mit der Spielbranche ein Zeichen setzen. Wir wollen Orientierung geben, und wir wollen Maßstäbe für Qualität und für Verantwortungsbewusstsein setzen – und das gilt für die Seite der Spielentwickler ebenso wie für die Seite der Nutzer. Es war uns dabei von Anfang an wichtig, dass Wissenschaft, Wirtschaft und Politik gemeinsam an einem Strang ziehen, denn nur so kann der Preis die Akzeptanz in der Branche und in der Öffentlichkeit finden, die wir uns wünschen und die wir brauchen.

Technologische Entwicklungen und Fortschritte soll und kann man nicht aufhalten. Verbote allein reichen nicht aus, um Gefahren abzuwehren. Wenn wir wollen, dass sich Qualität durchsetzt, müssen entsprechende Produkte auch angeboten werden. Genau dieses wollen wir mit der Verleihung des Computerspielpreises unterstützen. Das ist die überzeugendste Antwort auf die Kritik an manchen Computerspielen.“

Die ausgezeichneten Spiele sind:

Den mit einem Preisgeld von insgesamt 150.000 Euro dotierten Hauptpreis des Abends „Bestes Deutsches Spiel“ überreichte Kulturstaatsminister Bernd Neumann für das Spiel „Das schwarze Auge-Drakensang“ an dtp entertainment und Radon Labs. Zudem wurde das Spiel in der Kategorie „Bestes Jugendspiel“ mit einem Preis von 75.000 Euro prämiert.

Als „Bestes Serious Game“ mit einem Preisgeld von 75.000 Euro wurde das Spiel „Tech Force“ von Zone 2 Connect GmbH ausgezeichnet.

Ausgezeichnet in der Kategorie „Bestes Kinderspiel“, ebenfalls mit 75.000 Euro dotiert, wurde mit „Fritz & Fertig“ ein Schachlernprogramm, das von Koch Media, Deep Silver und Terzio Möllers & Bellinghausen Verlag stammt.

Als „Bestes Browsergame“ mit einem Preisgeld von 50.000 Euro hat sich „Ikariam“ vom Softwareentwickler Gameforge durchgesetzt.

Sieger in der Kategorie „Bestes mobiles Spiel“ (darunter fallen z.B. mobile Konsolen, Personal Digital Assistant (PdA), Mobiltelefone, Pocket PC oder Smartphon) wurde „Crazy Machines“ vom Spielhersteller und -entwickler Rondomedia Marketing und Vertriebs GmbH und Promotion Software – Agentur für Interaktive Medien GmbH mit einem Preisgeld von 50.000 Euro.

In der nicht dotierten Kategorie „Bestes Internationales Spiel“ gab es zwei Gewinner: Ausgezeichnet wurde Wii fit von Nintendo und

LittleBIGPlanet von Sony Computer Entertainment.

In zwei Kategorien konnten auch Konzepte für mögliche neue Produkte von Universitäten und Schulen eingereicht werden: In der Kategorie „Bestes Schülerkonzept“ konnte das Elsa-Brandström-Gymnasium aus Oberhausen überzeugen, das mit seinem Konzept „Monkey World Wide Jungle“ das Preisgeld von 15.000 Euro gewinnen konnte. Mit „Snatch´EM“, dem „Besten Studentenkonzept“, konnte die FHTW in Berlin diese Kategorie für sich entscheiden, verbunden mit 35.000 Euro.

In der Preiskategorie „Beste Innovation“ hat die Jury in diesem Jahr keinen Preis vergeben. Dazu der Jury-VorsitzendeWolf-Dieter Ring: „Die Jury war sich einig, dass in Deutschland produzierte Computerspiele vielfältige Innovationen aufweisen. Aber unter den in diesem Jahr für diese Preiskategorie eingereichten und nominierten Spielen war nach Auffassung der Jury keine so herausragende neue Innovation, dass sie mit dem mit 75.000 Euro dotierten Innovations-Preis hätte ausgezeichnet werden können. Der strenge Maßstab der Jury soll auch den hohen Stellenwert des Deutschen Computerspielpreises unterstreichen. Im Übrigen ist auf die in diesem Jahr extrem kurze Vorlaufzeit für Einreichungen hinzuweisen. Dies wird sich im nächsten Jahr grundlegend ändern.“

Insgesamt wurden in neun Kategorien Spielhersteller und -entwickler sowie eine Universität und eine Schule ausgezeichnet. Dafür waren

Preisgelder von insgesamt 600.000 Euro vorgesehen, die von Kulturstaatsminister Bernd Neumann und den ausrichtenden Verbänden des Deutschen Computerspielpreises, G.A.M.E. e.V., BIU e.V. , BVDW e.V. und der BITKOM e.V., jeweils zur Hälfte zur Verfügung gestellt werden. Die Preisgelder sind an die Förderung und Entwicklung weiterer hochkarätiger Computerspiele gebunden. Ausgewählt wurden die prämierten Spiele und Konzepte von einer unabhängigen Jury, bestehend aus Vertretern der Politik, der Spielwirtschaft, der Wissenschaft, des Jugendmedienschutzes und Presse. Neun 4-köpfige Fach-Jurys nominierten zunächst bis zu drei Spiele/Konzepte je Kategorie und eine 14-köpfige Haupt-Jury entschied schließlich über die Preisträger.

Die Verleihung eines Deutschen Computerspielpreises ist auf Initiative der Bundestagsfraktionen von CDU/CSU und SPD am 21. Februar 2008 vom Deutschen Bundestag beschlossen worden, um die besondere Verantwortung für die Entwicklung innovativer, kulturell und pädagogisch wertvoller Spielkonzepte und -inhalte zu würdigen und solche Spiele weiter zu fördern.

Weitere Informationen unter http://www.deutscher-computerspielpreis.de.