Qualität ist unverzichtbar“, sagt Ingrid Schrader, die Sprecherin der nichtstaatlichen Orchester in Bayern, und unterstreicht, dass in den zurückliegenden Jahren knapper Kassen alle Konsolidierungsbestrebungen darauf ausgerichtet waren, auf keinen Fall die Qualität zu gefährden. Doch mittlerweile sind alle Spielräume aufgebraucht. Auf der Jahressitzung im Wissenschaftsministerium in München unter anderem mit BMR-Präsident Thomas Goppel, beschrieb der ehemalige Kunstminister die aktuelle Situation „als sehr ernst“. „Die nichtstaatlichen Orchester haben 2004 und 2005 Sparzwängen Rechnung getragen, die bis heute nicht ausgeglichen sind“, so Thomas Goppel. „Das drückt ein vergleichendes Bild besser aus: Wenn jemand im letzen Winter keinen Mantel bekommen hat und im neuen Winter nochmals zur Zurückhaltung gezwungen ist, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass er erfriert.“

Im Flächenstaat Bayern sind die nichtstaatlichen Orchester entscheidende Kulturträger. In den ländlichen Regionen jenseits der Ballungszentren gewährleisten sie musikalische Breitenkultur durch eine vielseitige Konzerttätigkeit, durch unterschiedliche Kooperationen mit Bildungseinrichtungen und durch gezielte Nachwuchsförderung. Die Erlöse aus dieser Tätigkeit bilden das finanzielle Fundament. Hinzu kommt eine staatliche Förderung, die trotz einer Erhöhung 2008 aufgrund früherer Haushaltssperren weder das alte Defizit ausgleicht noch ausreicht, um den Fortbestand der sieben nichtsstaatlichen Orchester in Bayern zu gewährleisten. Schrader: „Wir benötigen einen finanziellen Zuwachs, um den inzwischen üblichen Orchestertarif wenigstens annähernd auch unseren Musikern zahlen zu können. Nur so können wir auch weiterhin Qualität garantieren.“

Auf ihrer Sitzung in München berieten die Intendanten der nichtsstaatlichen Orchester aus Hof, Nürnberg, München, Bad Brückenau, Bad Reichenhall und Ingolstadt gemeinsam mit Vertretern des Wissenschaftsministeriums und mit dem BMR-Präsidenten ihre prekäre finanzielle Situation, aber auch mögliche Wege aus dieser Krise. Thomas Goppel: „Die Orchester müssen allen Abgeordneten bewusst machen, dass sie unmittelbar vor dem Kollaps sind. Jeder im Parlament und in der Verwaltung muss wissen, welche Folgen eine weitere finanzielle Einschränkung hat. Und: Es braucht eine konzertierte Aktion, die bewusst macht, dass Musik in all ihren unterschiedlichen Facetten Amateure wie Profis neu begeistert, aber nur, wenn sie als Teil unserer Kultur anerkannt und finanziert ist.“