Vom 25. August bis zum 12. September 2010 wird eine 3.375 km lange Klangspur durch Deutschland gezogen. Als interaktiver Klangraum auf Schienen fährt ein Sonderzug von Dresden über Berlin, Hamburg, Kiel, Oldenburg, Göttingen, Essen, Moers, Köln, Neuwied, Saarbrücken, Freiburg, Stuttgart, Augsburg und Passau zum Abschlussfestival mittenDrin nach Eisenach, um den Sound der Republik einzufangen. Mit sounding D präsentiert das Netzwerk Neue Musik die bundesweit fünfzehn regionalen Projektpartner, die es von 2008 bis 2011 fördert. Am Sonnabend, den 28. August, macht der Zug Halt in Kiel.

„sounding D ist ein einzigartiges Projekt. Der Zug und seine Klangkunst verknüpfen alle fünfzehn Netzwerkorte in Deutschland miteinander und geben zugleich jedem einzelnen Projektpartner die Möglichkeit, mit eigenen Aktionen präsent zu sein. Eine Chance zu zeigen, dass die zeitgenössische Musik überall und mittendrin ihren Platz hat", so Bojan Budisavljevic, künstlerischer Leiter des Netzwerk Neue Musik.

Im Zug erleben die Besucher eine Klanginstallation des Komponisten und Klangkünstlers Robin Minard. In ihr sammeln sich Geräusche der besuchten Orte – Geräusche, die uns täglich in unserer Stadt umgeben. Sie werden auf der Fahrt von Robin Minard zu einer akustischen Landkarte zusammengefügt. Diese Karte ist während der gesamten Laufzeit von sounding D auf der Internetseite http://www.sounding-D.net zu verfolgen. An den Stationen vor Ort können Interessierte selbst an dieser Landkarte mit komponieren. Jede der beteiligten Partnerstädte steuert einen soundwalk mit fünfzehn markanten Hörstationen bei – fünfzehn Punkte in der Stadt, an denen es sich lohnt, einmal bewusst wahrzunehmen, was da zu hören ist. In Kiel sind neben den vertrauten Hafengeräuschen auch ungewohnte Klänge aus bekannten Gebäuden zu erleben – wer weiß schon, wie der Paternoster im Kieler Rathaus klingt.

Vor allem die Neue Musik hat im hohen Maß das Hören selbst zu ihrem Gegenstand gemacht. Aktiven Besuchern bietet sounding D deshalb neben der Klanginstallation und Abteilen mit speziell präparierten Hör-Sitzen, auch akustische Erkundungstouren in die Umgebung an. Auf den Hörführungen Klangsuche und Achtung Aufnahme! werden besondere Stadtgeräusche erforscht und eingefangen. Interessierte können sich einzeln oder als Gruppe telefonisch, im Internet oder direkt am Zug zu den kostenlosen Führungen anmelden: Fon 0800 80 90 804, hoerfuehrungen@sounding-D.net.

Hör[n]Törn – ein Musikfest am Wasser
Mit Musik und Festivals wird der sounding D-Zug von Akteuren vor Ort an allen Stationen in Empfang genommen. Live-Musik im Bahnhof, ein Musikspaziergang rund um die Kieler Hörn und ein Abschlusskonzert in der Halle400: zwischen 11:30 und 20 Uhr präsentiert chiffren ein abwechslungsreiches Musikprogramm in Kiel.

„Zur Halbzeit des Förderzeitraums haben wir Musikerinnen und Musiker aus allen Landesteilen zu Gast. In einem "Neue-Musik-Festival" für einen Tag wird die erstaunliche Bandbreite des musikalischen Schaffens im Bereich der zeitgenössischen Kunstmusik in Schleswig-Holstein vorgestellt. Dieses Potenzial ist durch die Arbeit von chiffren erkennbar geworden. Damit möchten wir auch das Vertrauen bestätigen, das unsere Förderer vor Ort in chiffren gesetzt haben, das Land Schleswig-Holstein, die Landeshauptstadt Kiel und die Sparkassenstiftung Schleswig-Holstein", freut sich Friedrich Wedell, künstlerischer Leiter des Kieler Netzwerkpartners chiffren.

Um 11:30 Uhr gibt das LandesJugendEnsemble Neue Musik Schleswig-Holstein den musikalischen Auftakt. Von verschiedenen Orten im Bahnhof führen 15 Instrumentalisten des LandesJugendEnsembles improvisierend zum sounding D-Zug, um sich dort für ein zweites Stück zu formieren (Wiederholung um 15 Uhr).

„Mit der Gründung des LandesJugendEnsemble Neue Musik Schleswig-Holstein, sorgt chiffren für den musikalischen Nachwuchs im Land. Die Konzerte des Jugendensembles haben bereits ein großes Publikum begeistert. Wir freuen uns besonders auf die Auftritte der jungen Musikerinnen und Musiker im Rahmen von sounding D", so Gert Haack vom Ministerium für Bildung und Kultur des Landes Schleswig-Holstein.

chiffren setzt Kiel in Bewegung und macht den Weg zum Ziel
Mit einem dreifachen Paukenschlag beginnt um 16 Uhr auf dem Vorplatz des „Blauen Engel“ der Hör[n]Törn. Das Wandelkonzert entlang der Förde bietet über insgesamt 13 Stationen und in 120 Minuten einen Streifzug durch die Neue-Musik-Szene Schleswig-Holsteins sowie Kunstaktionen von Studierenden der Muthesius Kunsthochschule, Medienklasse Prof. Arnold Dreyblatt.

„Durch die verschiedenen Aktionen im Bahnhof und rund um die Hörn wird unsere Landeshauptstadt klangvoll ergründet und akustisch erfahrbar gemacht. Wir freuen uns, dass durch sounding D auch deutschlandweit der Blick auf unser erfolgreiches Projekt und die Stadt gelenkt wird", zeigt sich Gert Meyer, Dezernent für Finanzen und Kultur der Landeshauptstadt Kiel, begeistert vom Vorhaben.

Der Musikspaziergang führt auf das Ostufer der Hörn und geht nach einem Abstecher in den Terminal des Norwegenkais um das Becken des Germaniahafens und weiter Richtung Süden am Ufer entlang bis zur Halle400. Dort setzt sich ab 18 Uhr die Bewegung des Hör[n]Törns durch mehrere Räume fort, die Musikstücke nehmen die Geschichte der alten Werkhalle auf: Das LandesJugendEnsemble thematisiert mit Worker‘s Union die Notwendigkeit, sich einig zu sein: in der Musik wie im Streik, Jean-Hervé Peron und Ivan Bellocq erzählen Aus dem Seelenleben eines alten Zementmischers und weiter geht es mit Arvo Pärts "Prozessionsmusik" zum Ausklang

Veranstaltet wird sounding D vom Netzwerk Neue Musik, einem Förderprojekt der Kulturstiftung des Bundes, in Kooperation mit seinen 15 Netzwerkprojekten.

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