Beethoven unterhielt zahlreiche Kontakte auf die britische Insel, wo seine Musik hoch geschätzt wurde. Er verkaufte seine Kompositionen an Verleger und Auftraggeber in London und Edinburgh, die ihn auch um bestimmte Werke, etwa Bearbeitungen schottischer, walisischer und irischer Volkslieder oder eine Klavierfassung des Violinkonzerts, baten. Sehr für Beethoven eingesetzt haben sich in London zwei gebürtige Bonner: der im späteren Beethoven-Haus geborene Johann Peter Salomon, der als Geiger und Konzertveranstalter eine ganz wichtige Rolle im Londoner Konzertleben spielte, sowie Beethovens Schüler und zeitweiliger Sekretär Ferdinand Ries.

Beethoven, der bereits 1803 Variationen über „God save the King“ und „Rule Britannia“ veröffentlicht hatte, erzielte mit seiner 1815 erstmals in London aufgeführten Schlachtensinfonie „Wellingtons Sieg oder die Schlacht bei Vittoria“ einen außergewöhnlichen Publikumserfolg. Das Werk erklang in jedem Konzert im Theatre Royal Drury Lane und wurde erst abgesetzt, als ein Todesfall in der königlichen Familie dies geboten erscheinen ließ.

Ries war einer der Direktoren der 1813 gegründeten Philharmonic Society, die Beethoven mehrfach einlud, nach London zu kommen und von ihr in Auftrag gegebene neue Werke uraufzuführen. Eine Reise auf die Insel kam aber nie zustande. Es dauerte über ein Jahr, bis die Gesellschaft ein Konzert veranstaltete, auf dem kein Werk Beethovens auf dem Programm stand. Beethovens Sinfonien waren stets der zentrale Programmpunkt. Die von der Philharmonic Society bestellte und bezahlte 9. Symphonie erklang dann zwar zuerst in Wien und die erste Londoner Aufführung im März 1825 litt noch an einer zu kurzen Vorbereitungszeit, weil Beethovens Notenmaterial erst sehr spät eintraf. Das Werk mit seinen enormen Herausforderungen, denen die Musiker erst nach und nach ganz gewachsen waren, konnte sich dann aber auch auf der Insel durchsetzen und einen Ausnahmerang erringen. Schon damals wurde sie als Europa-Hymne vorgeschlagen, die sie dann 1972 aufgrund eines Beschlusses des Straßburger Ministerrates der Europäischen Gemeinschaft auch tatsächlich wurde.

Obwohl Beethoven sich als nicht immer zuverlässiger Partner erwiesen hatte, ließ die Philharmonic Society dem schwerkranken Komponisten noch kurz vor seinem Tod ein großzügiges Geldgeschenk zukommen, das ihn seiner materiellen Sorgen entledigen sollte. Es war Beethovens letzte große Freude. Hoch erfreut war er auch über eine Gesamtausgabe der Werke Georg Friedrich Händels, die ihm ein Verehrer aus London als Geschenk zukommen ließ.

Die Ausstellung, die in Kooperation mit der British Library und dem Beethovenfest gezeigt und vom Arbeitskreis selbständiger Kulturinstitute e.V. unterstützt wird, veranschaulicht die vielfältige Thematik.