Am 23. Oktober 2011 wird das Bundesjugendorchester erstmals unter der Leitung von Sir Simon Rattle in der Berliner Philharmonie konzertieren. Das Konzert wird als Anlass genommen, in feierlichem Rahmen die Stiftung Bundesjugendorchester zu gründen, für deren Errichtung sich zahlreiche ehemalige Mitglieder des Orchesters seit mehreren Jahren engagieren. Auf dem Programm steht Anton Bruckners 9. Sinfonie.

Sir Simon Rattle, der Chefdirigent der Berliner Philharmoniker, hat heute die Probenarbeit übernommen. Für die 110 Musiker, die zwischen 14 und 21 Jahren alt sind, ein besonderer Moment: „Ich bin so aufgeregt“, sagt die 19jährige Ann-Katrin, „mit so jemanden zusammenzuarbeiten. Manchmal schaue ich vom Pult hoch, sehe Sir Simon und kann es nicht glauben“. Dabei müssen die jungen Musiker sich nicht verstecken: Viele von ihnen sind mehrfache Preisträger von „Jugend musiziert“, haben internationale Musikwettbewerbe gewonnen oder sind Jungstudenten bei renommierten Lehrern. „Habt keine Angst“, ist eines der ersten Dinge, die Rattle den Musikern an die Hand gibt, „Sagt das, was ihr sagen wollt, laut und klar“. Die Ratschläge, die er den Musikern gibt, sind einfach und doch wirkungsvoll: Gebt jeder einzelnen Note eine Bedeutung; spielt ohne Hast; die Musik muss sich immer entwickeln. Die jungen Musiker sind dankbar für die vielen Hinweise und im Laufe der ersten Probe finden sie in die Musik. „Das ist so cool“, postet ein Musiker noch aus der Probe heraus in Internet, „das geht voll ab“. Die Musiker holen das Letzte aus sich heraus, und nicht weniger ist es, was Rattle von ihnen erwartet. „Dieses Crescendo ist das Ende der Welt“, sagt Rattle und fügt mit einem Augenzwinkern hinzu: „Es ist nicht schlimm, wenn die Flöten dabei sterben“.

Im Zusammenhang mit dem Konzert am Sonntag steht die Gründung der Stiftung Bundesjugendorchester. Für die Errichtung der Stiftung engagieren sich seit drei Jahren zahlreiche ehemalige Mitglieder und Freunde des Orchesters, die Schirmherrschaft liegt unter anderem bei der Klarinettistin Sabine Meyer, dem Geiger Christian Tetzlaff und der Rocklegende Gordon Matthew Sumner (Sting). Die Stiftung soll eine zusätzliche Förderung des Orchesters ermöglichen, die künstlerische und pädagogische Arbeit des Bundesjugendorchesters finanziell unterstützen sowie als Anlaufpunkt und Kommunikationszentrum für ehemalige Mitglieder dienen.

Das Konzert findet auf Einladung der Berliner Philharmoniker statt. Die Kooperation zwischen dem Bundesjugendorchester und den Berliner Philharmonikern besteht seit Langem: Seit Jahrzehnten coachen einzelne Musiker der Philharmoniker die jungen Musiker des Bundesjugendorchesters auf den dreimal jährlich stattfindenden Arbeitsphasen und zahlreiche ehemalige Musiker des Jugendorchesters sind heute Mitglieder der Berliner Philharmoniker. „Dieses Konzert stellt einen Höhepunkt in der Zusammenarbeit der Orchester dar und festigt diese Freundschaft; darüber freuen wir uns sehr“, bestätigt Sönke Lentz, Projektleiter des Bundesjugendorchesters.