Sir Karl Jenkins, einer der international bekanntesten lebenden Komponisten, erhält den Preis der Europäischen Kirchenmusik 2024. Die Stadt Schwäbisch Gmünd ehrt ihn mit dieser Auszeichnung für sein kompositorisches Schaffen, das Genregrenzen überschreitet und Menschen weltweit erreicht. Jenkins’ Musik verbindet Elemente unterschiedlicher Stile und Kulturen. In seinen Kompositionen setzt er sich mit aktuellen Themen und gesellschaftspolitischen Fragen auseinander und tritt mit der universalen Sprache der Musik für Frieden und Völkerverständigung ein.
Im Rahmen des 36. Festivals Europäische Kirchenmusik Schwäbisch Gmünd (12. Juli bis 4. August) findet am Mittwoch, 17. Juli, um 20 Uhr, im Heilig-Kreuz-Münster die deutsche Erstaufführung des Oratoriums „One World“ von Sir Karl Jenkins statt. Unter der Leitung des Komponisten interpretieren der Chor KONEKTO und die Württembergische Philharmonie Reutlingen Jenkins’ neues großes Werk, das im November 2023 mit hunderten Mitwirkenden vor Ort und einem virtuellen Chor aus über 40 Ländern in Linz uraufgeführt wurde. Im Anschluss verleiht Oberbürgermeister Richard Arnold Sir Karl Jenkins den Preis der Europäischen Kirchenmusik 2024. Die Laudatio hält Nicol Matt, der seit vielen Jahren mit Jenkins eng zusammenarbeitet und bei der Uraufführung von „One World“ in Linz als Chorleiter beteiligt war. Der Kartenvorverkauf für den 17. Juli sowie alle Veranstaltungen des Festivals, das in diesem Jahr unter dem Motto „Freiheit“ steht, beginnt am Donnerstag, 21. März.
Sir Karl Jenkins, Jahrgang 1944, stammt aus Wales und studierte an der University of Wales in Cardiff sowie an der Royal Academy of Music in London. Zu Beginn seiner Karriere wirkte er in der britischen Jazzszene erfolgreich als Oboist, Saxofonist, Keyboarder, Komponist und Arrangeur in den Bands Nucleus und Soft Machine. Jenkins war weiterhin in der Medienbranche tätig, produzierte Musik für Film und Werbung. Mit dem ursprünglich für Delta Airlines konzipierten „Adiemus“ (1995) gelang ihm der Durchbruch als Komponist. Die Musik von „Adiemus“ verbindet klassische Elemente mit Einflüssen anderer Kulturen; mit einer erfundenen Sprache und eingängigen Rhythmen verzeichnete das Stück Erfolge in den Charts von Pop und Klassik. Mit „The Armed Man. A Mass for Peace“, 1999 vom Royal Armouries Museum in Auftrag gegeben, knüpfte er an diesen Erfolg an. Es folgten „Requiem“ (2005), „Stabat Mater“ (2008), „Te Deum“ (2008), „The Peacemakers“ (2012) und „Miserere“ (2019). Jenkins komponierte Musik unter anderem für Sir Bryn Terfel, Dame Kiri Te Kanawa, Dame Evelyn Glennie, Rolando Villazon, Milos Karadaglic und das London Symphony Orchestra. Als Dirigent seiner eigenen Werke trat er in den bedeutenden Konzerthäusern der Welt auf, etwa der Royal Albert Hall in London, der Carnegie Hall in New York, in Johannesburg, Mumbai, Hong Kong, Beijing und Tokio. In einzelnen Veranstaltungen vereinte er tausende Mitwirkende unterschiedlicher Nationen vor Ort und virtuell.
Sir Karl Jenkins ist einer der meistaufgeführten lebenden Komponisten weltweit. „The Armed Man: A Mass for Peace“ wurde seit der Veröffentlichung rund 3000 Mal in 50 Ländern aufgeführt. Im Jahr 2023 erreichte das Werk die eindrückliche Marke von 1000 Wochen in den britischen Klassik-Charts. Seine Einspielungen erzielten bislang 17 Auszeichnungen in Gold und Platin. Für seine „Verdienste um die Komposition und die Überschreitung musikalischer Grenzen“ wurde Jenkins 2015 in den Ritterstand erhoben.
Der Preis der Europäischen Kirchenmusik ist mit 5000 Euro dotiert. Seit 1999 zeichnet er hochrangige Interpreten und Komponisten für besondere Leistungen im Bereich der geistlichen Musik aus. Zu den bisherigen Preisträgern gehören die Komponisten Petr Eben, Sofia Gubaidulina, Klaus Huber, Arvo Pärt, Younghi Pagh-Paan, Krzysztof Penderecki, Wolfgang Rihm, John Rutter, Dieter Schnebel, Sir John Tavener, Peteris Vasks und Hans Zender. Zu den Geehrten gehören ferner die Dirigenten Frieder Bernius, Marcus Creed, Eric Ericson, Hans-Christoph Rademann, Joshua Rifkin und Helmuth Rilling, die Organisten Daniel Roth und Ludger Lohmann, der Sänger Peter Schreier, der Musikwissenschaftler, Dirigent und Komponist Clytus Gottwald, der Gregorianik-Experte Godehard Joppich und der Thomanerchor Leipzig.
Weitere Informationen unter www.kirchenmusik-festival.de