Deutschland - einig Lieder-Land: An die 25.000 junge Chorsängerinnen und Chorsänger knüpfen am 29. Oktober quer durch die Republik ein Netz aus rund 200 Konzerten und Aktionen. Um zwölf Uhr mittags stimmen alle Beteiligten gleichzeitig bundesweit die gleichen Lieder an. "Mit unserem ’Tag der jungen Stimmen’ holen wir sie ans Licht der Öffentlichkeit - die bunte, begeisterte und weltoffene Szene der Jugendchormusik." So beschreibt Hermann Olberding, der Vorsitzende des Veranstalters Deutsche Chorjugend, das Projekt. Anlass ist das zehnjährige Bestehen der Chorjugend als eigenständiger Verband.
Jedes einzelne Ereignis des Tages wird im Internet zeitnah mit Fotos und Video-Clips dokumentiert (www.singen-bewegt.de). Live-TV-Schaltungen verbinden mehrere Außen-Schauplätze mit der zentralen Veranstaltung in Berlin. Dort ist das "Deutschlandradio Kultur" Medienpartner der Deutschen Chorjugend. Unter der Schirmherrschaft des Bundesratspräsidenten, Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck, gestalten sechs Chöre aus verschiedenen Teilen Deutschlands zwischen elf und zwölf Uhr ein gemeinsames chormusikalisches Fest im Plenarsaal des Bundesrates. Die ungewöhnliche "Anhörung" wird begleitet von kurzen Gesprächen - die Moderation übernimmt Stefan Lang, Sinfonik-Chef beim Deutschlandradio Kultur. Wo sonst die Ministerpräsidenten der Länder und ihre Fachminister politische Entscheidungen treffen, präsentieren Kinder- und Jugendchöre vor einem Publikum aus Politik und Kultur Volkslieder, Romantisches von Mendelssohn-Bartholdy und Rock- und Popmusik. "Sing mit uns" ist dann um zwölf Uhr mittags der Titel, der bundesweit alle Jugendchöre vereint.
Zentrale Länder-Ereignisse sind beispielsweise das Event "Von 10 bis 10" - zwölf Stunden Musik und Überraschungen nonstop in der kleinen Schalterhalle des Stuttgarter Hauptbahnhofs. Oder das Konzert mit dem Jugendchor des Chorverbandes Niedersachsen-Bremen und dem Deutschen Jugendkammerchor in Bremens Rathaus, der Auftritt des Landesjugendchores NRW in Düsseldorf oder das Chor-Event mit 350 jungen Stimmen "Unter Tage" im Erlebnisbergwerk "Glück Auf" Sondershausen (Thüringen).
Wenn am Abend des 29. Oktober der letzte Chor-Ton verhallt ist, beginnt die zweite und längere Etappe des Projektes. Die Chorjugend will auch nach dem "Tag der jungen Stimmen" deutlich machen, wofür der Chor-Nachwuchs steht. Denn: Musik fördert den Geist und beglückt die Seele. Musizieren überwindet Grenzen und verbindet Menschen. Um diese Werte weiter zu entwickeln, werden Mitglieder der Chorjugend Eigeninitiative in besonderen Schwerpunkten entwickeln: Singen heißt Integrieren: Die Chorjugend öffnet neue Wege für Kinder und Jugendliche, die bisher am Rande standen und den Chören wie auch anderen Jugendgruppen fern geblieben waren. Singen heißt Verstehen: Junge Leute entwickeln gemeinsam mit den Menschen in Pflege- und Altenheimen Programme für regelmäßige gemeinsame Singstunden.
Singen heißt Fördern: Kinderchöre erarbeiten gemeinsame Programme mit Kindergärten und Kindertagesstätten. So setzt sich künftig fort, was in den Chören zum Alltag gehört: Erziehung zum Verständnis der Musik, praktisches Musizieren mit dem angeborenen Instrument Stimme.
Über 110.000 Sängerinnen und Sänger unter 27 Jahren erleben in der Chorjugend die Freude am Musizieren heute schon als Alltag. Sie genießen in ihrem Chor die beglückende, stabilisierende und Freundschaft begründende Kraft des Singens. So helfen sie auch mit, einen grundlegenden Bestandteil der Musikkultur zu erhalten.
Seit genau zehn Jahren kümmert sich die Deutsche Chorjugend als eigenständiger Verband um die Nachwuchsförderung im Deutschen Chorverband, der weltgrößten Organisation (1,8 Millionen Mitglieder) der Laienchöre. Die musikalische Entdeckertour der jungen Leute beginnt in den Chören bei der Stimm-Schulung, reicht über das "Singen nach Noten" und endet noch lange nicht bei der Fort- und Weiterbildung. Chorleiter und singende Aktive profitieren davon ebenso wie Erzieherinnen und Erzieher aus Kindergärten, die mit der Chorjugend das Singen und seine Vermittlung neu erlernen können.
"Singen bewegt" - so lautet das Motto am "Tag der jungen Stimmen". Gemeint ist die Vorwärts-Bewegung. Und das Ziel ist klar: "Wir helfen mit, dass Deutschland dauerhaft wieder zum Land der Lieder wird", verspricht der Chorjugend-Vorsitzende Hermann Olberding.
PUR-Chef wünscht "Viel Spaß"
Die Idee ist ohne Vorbild. Die Unterstützung ebenfalls. Hartmut Engler ermutigt den Chornachwuchs mit einer Botschaft. Der Chef der erfolgreichsten deutschen Rock-Gruppe "PUR" hat selbst im Kinderchor mit dem Singen begonnen. Er schreibt: "Singen ist eine Herzensangelegenheit und tut extrem gut. Meine Eltern waren beide, mein Vater sogar bis ins hohe Alter, in der heimatlichen Singgemeinschaft SKV Ingersheim tätig und haben mir so auch viel Spaß am Singen vermittelt. Vor allem auch die sozial integrative Leistung von Chorgemeinschaften ist enorm. Man ist zusammen, teilt in der Gemeinschaft das wunderschöne Gefühl für Musik. Wenn ich auch den solistischen Weg als Sänger bevorzugt habe (bei manchem ist das Ego eben groß!), freue ich mich über jede Entwicklung, die das Singen im Chor auch für Jugendliche populär macht. Also, schmettert, was das Zeug hält. Viel Spaß am Tag der jungen Stimmen!"
Schröder, Merkel, Müntefering gratulieren
Zuspruch zum Jubiläum der Chorjugend kommt auch aus der Politik: Bundeskanzler Gerhard Schröder schreibt: "Die Liebe zur Musik, zum Singen und Musizieren muss schon in der Kindheit geweckt werden. Die Chorjugend hat in den nun zehn Jahren ihres Bestehens sehr viel für den Nachwuchs getan und sehr viel Engagement in die musikalische Bildung unserer Jugend investiert".
Die CDU-Vorsitzende und designierte Kanzler-Nachfolgerin Angela Merkel zum gleichen Anlass: "Partnerschaft und gegenseitiges Vertrauen wachsen vor allem durch Begegnung. Und Begegnung kann kaum besser erlebt werden als beim gemeinsamen Singen." Franz Müntefering, SPD-Chef und demnächst Vizekanzler notiert: "Die Deutsche Chorjugend hat entscheidend dazu beigetragen, dass der Chorgesang vielen Menschen Freude bereitet und der Zukunft so eine Melodie gegeben hat".
Wirtschaft hilft
Zu den Unterstützern aus der Wirtschaft gehören die Sparkassen-Kulturfonds, ThyssenKrupp und DaimlerChrysler.
Das Ereignis im Netz: http://www.singen-bewegt.de
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