Gestern wurde in Hamburg der Deutsche Canto-Kulturpreis gleich zweimal verliehen. Il canto del mondo e. V., Internationales Netzwerk zur Förderung der Alltagskultur des Singens ehrten mit der Auszeichnung Prof. Thomas Quasthoff, international renommierter Konzertsänger und Grammy-Preisträger sowie Gudrun Seime, Fachberaterin für Kindertagesstätten der Evangelischen Kirche im Rheinland.

Prof. Karin von Welck, Kultursenatorin von Hamburg eröffnete die Preisverleihung, für die sie sich von der Senatssitzung extra "Dispenz geholt" hatte mit herzlichen Grußworten. Sie lobte Il canto del mondo mit seinen Bemühungen um das Singen in Kindergarten- und Grundschulprojekten als beispielhafte und unterstützenswerte Initiative in Deutschland.

Prof. Thomas Quasthoff erhielt den Deutschen Canto-Kulturpreis 2006 für seine besonderen Verdienste um die nationale und internationale Kultur des Singens und sein unbeirrbares Eintreten und öffentliches Anmahnen, die Musik und vor allem das Singen in der Kindererziehung angemessen zu berücksichtigen: "Singen muss integraler Bestandteil der Kindererziehung sein. Je früher die musikalische Erziehung beginnt, desto größer ist die Ernte im Alter." Und: "Singen ist angstlösend! Man braucht keine Feindbilder mehr. Nur Melodien und Stimmen erreichen die Herzen - Panzer nicht!" Er verwies außerdem auf die Unsummen, die in die deutsche Rechtschreibereform völlig sinnlos investiert worden wären. "Die hätte man besser in sinnvolle Projekte wie dieses gesteckt!"

Gudrun Seime erhielt den Deutschen Canto-Kulturpreis für ihre beispielhaften Bemühungen um eine angesichts PISA notwendige Trendwende hin zu mehr Musik und grundlegend zu mehr Singen in der Erziehung. Sie berichtet über die positiven Auswirkungen und die Bereicherung des gesamten Kindergartenlebens durch das Singprojekt und forderte eine Verbesserung der Kindergärtnerinnen-Aus- und Fortbildungen in Hinsicht auf Musik und Singen sowie eine bessere materielle Ausstattung der Kindergärten mit Musikmaterialien.

Prof. Manuela Rousseau moderierte die Verleihung und überbrachte Grußworte von Peter Maffay, der 2004 den Preis zum ersten Mal erhalten hatte.

Prof. Dr. Dr. h. c. Hermann Rauhe nannte in seiner Laudatio die Auszeichnung der beiden Preisträger eine Sternstunde des Singens, in der der Bogen geschlagen werde zwischen dem Singen als Basis- und als Spitzenkultur.

Mit dem Deutschen Canto-Kulturpreis werden auf Initiative der Jury herausragende Persönlichkeiten oder bedeutende Organisationen geehrt, die sich auf eine besondere Weise um die Alltagskultur des Singens verdient gemacht haben.