Die Qual der Wahl hatte vor kurzem die mehrköpfige Fachjury, die aus einer wahren Flut an Einsendungen auf den Kompositionswettbewerb für das diesjährige Kulturfestival Ensemblia, vom 31. Mai bis 3. Juni, die Finalisten für die Endrunde um die Preisträgerschaft auszuwählen hatte. Die endgültige Entscheidung fällt im Rahmen eines Konzertes am 3. Juni im Haus Erholung. Die internationale Resonanz auf die Ausschreibung für den Kompositionswettbewerb war überwältigend: Rund 500 Einsendungen aus 46 Ländern mit 59 vertretenen Nationalitäten, unter anderem aus den USA, aus Indien, Japan, Neuseeland, Mexiko, Chile und Bangladesch sind bei der Marketing Gesellschaft, die im Auftrag der Stadt das Festival organisiert und durchführt, eingegangen. Nicht weniger als 420 Partituren und rund 50 Kilogramm Notenmaterial hatte die Jury, der der Komponist Prof. Dr. Sidney Corbett von der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Mannheim, selbst ehemaliger Preisträger eines Ensemblia-Wettbewerbs, die Komponistin Carola Bauckholt, der WDR-Redakteur Frank Hilberg, Prof. Dr. Wolfgang Rüdiger von der Düsseldorfer Robert-Schumann-Hochschule und Generalmusikdirektor Graham Jackson angehören, zu sichten.

Insgesamt sieben Werke, die als Uraufführung beim Abschlusskonzert der Ensemblia zu Gehör gebracht werden sollen, hat die Jury nach dem Sichtungsmarathon ausgewählt. Den Endspurt erreichten folgende Finalisten aus sechs Ländern: Evan Johnson (USA) mit seiner Komposition „Line of wreckage“ (2005), der Mexikaner Edgar Arturo Barroso Merino mit dem Werk „AION“ (2006), der Italiener Valerio Sannicandro mit „A book of Ayris“ (2006), der Ungar Peter Köszeghy mit dem Werk „Gegeben sei...“ (2005) sowie Thomas Stiegler mit „Und.Ging.Außen.Vorüber“ (2006), der Däne Lars Bagger mit „Lützhoeft fragmenter“ (2006) und der Italiener Aurélio Edler Côpes mit „Como el aire“ (2006). Alle Kompositionen weisen eine Spannbreite vom Streichquartett bis zum neunköpfigen Ensemble auf. „Das Publikum darf sich auf ein abwechslungsreiches Konzert von hohem Niveau freuen. Die durchweg hochkarätigen Werke, die eingesendet wurden, „spiegeln das hohe Niveau und den Stellenwert der Ensemblia in Fachkreisen“, betonte der Komponist Sidney Corbett nach der Sichtung.

Auch das Ensemblia-Publikum wird bei der Entscheidung über die Preisträger bei einem zusätzlichen Publikumspreis mit abstimmen dürfen. Insgesamt beträgt die Preissumme für den Kompositionswettbewerb 7.500 Euro. Darüber hinaus wird das Art Ensemble NRW das von der Jury empfohlene Werk „Wave Length“ (2006) des polnischen Komponisten Dominik Karski in einem gesonderten Konzert im Herbst zur Uraufführung bringen.

Seit 1979 widmet sich das älteste spartenübergreifende Festival in NRW, das die Stadt von Beginn an zusammen mit dem NRW Kultursekretariat ausführt, schwerpunktmäßig dem Bereich der Neuen Musik. Im Lauf der Jahre hat die Ensemblia immer wieder unterschiedliche Prägungen erfahren – stets mit dem Anspruch, klassische und tradierte Gattungsgrenzen zu sprengen und unerhörte Zwischenräume zu eröffnen. Seit Bestehen der „Ensemblia“ sind rund 350 Uraufführungen vorgestellt worden. Für zahlreiche ehemalige Preisträger der Kompositionswettbewerbe war die „Ensemblia“ ein Sprungbrett in die internationale Karriere.

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