Der französische Dirigent Sébastien Rouland wird neuer Generalmusikdirektor am Saarländischen Staatstheater und folgt damit auf Nicholas Milton, der seit 2014 am Saarländischen Staatstheater tätig war. Das teilten der Minister für Bildung und Kultur, Ulrich Commerçon, und der Generalintendant des Saarländischen Staatstheaters, Bodo Busse, am Mittwoch (10. Januar 2018) in einer gemeinsamen Presseerklärung mit.
"Ich freue mich, mit Sébastien Rouland einen international renommierten Künstler für die kommenden mindestens vier Jahre an das Saarländische Staatstheater zu binden. Dem saarländischen Publikum hat sich Sébastian Rouland bereits durch die musikalische Leitung der Rossini-Oper ‚Guillaume Tell‘ vorgestellt. Mit seinem sensiblen Dirigat begeisterte er nicht nur unsere Zuschauerinnen und Zuschauer, sondern auch die regionale wie überregionale Presse“, so Minister Commerçon. "Ich möchte die Gelegenheit aber auch nutzen, Nicholas Milton für seine herausragende Arbeit beim Saarländischen Staatstheater zu danken und wünsche ihm für seine Zukunft alles Gute."
Generalintendant Bodo Busse verweist in einer ersten Stellungnahme auf die langjährige Zusammenarbeit mit dem Dirigenten Sébastian Rouland. "Ich kenne Sébastian Rouland seit meiner Zeit als Mitglied der Opernleitung am Staatstheater Wiesbaden, wo er sich im Jahr 2002 mit seiner Interpretation der Rameau’schen Ballettkomödie ‚Platée‘ dem deutschen Publikum vorstellte.
Mit ihm kommt ein Künstler an das Saarländische Staatstheater, der wie kaum ein anderer Dirigent durch seine stilistische Vielfalt beeindruckt. Er ist versiert in historisch-informierter Aufführungspraxis und überzeugt ebenso beim klassisch-romantischen wie beim modernen Repertoire. Sein leidenschaftlicher Einsatz für die Musik fasziniert mich seit 15 Jahren.“
Zu seiner Wahl äußerte sich der designierte Generalmusikdirektor in einem kurzen schriftlichen Statement: "Es ist ein große Ehre für mich, ein Teil des Leitungsteams am Saarländischen Staatstheater, einer wichtigen Kulturinstitution im Herzen Europas, zu werden. Durch ‚Guillaume Tell‘ hatte ich bereits Gelegenheit, die herausragende Arbeit des Saarländischen Staatsorchesters und des Sängerensembles kennenzulernen. Musikalisch gehen der Generalintendant Bodo Busse und ich den gleichen Weg. Unsere Vorstellungen von Musiktheater für das 21. Jahrhundert sind sich sehr ähnlich. Mit großer Freude nehme ich die neuen Herausforderungen in Saarbrücken an.“
Sébastien Rouland, der aktuell in Kopenhagen Friedrich Kuhlaus Opernrarität "Lulu“ probt, wird voraussichtlich Ende Januar 2018 zur Vertragsunterzeichnung nach Saarbrücken kommen.
Biografie Sébastien Rouland
Als Cellist ausgebildet, war Sébastien Rouland bereits in frühen Jahren von der Leitung eines Orchesters begeistert. Seit 2002 hat er sich als einer der vollendetsten und vielseitigsten Dirigenten seiner Generation etabliert. Sein umfangreiches Repertoire weitet sich von der historisch informierten Aufführungspraxis im Barockrepertoire bis in die Moderne aus.
Er dirigierte Opernproduktionen in Berlin, Stuttgart, Wiesbaden, Essen, Paris, Lyon, Marseille, Strasbourg, Wien, Luzern, St Gallen, Bern, Lissabon, Tel Aviv, Mexico City, um nur einige Städte zu nennen. 2015 feierte er mit Glucks Alceste sein erfolgreiches Debüt an der Opéra national de Paris.
Auf den Konzertpodien war er mit Orchestern wie etwa dem RSO Frankfurt, dem Orchester der Händelfestspiele in Halle, der Badischen Staatskapelle in Karlsruhe, den Essener Philharmonikern, dem Norwegischen Rundfunkorchester, dem Sinfonieorchester St Gallen, der Camerata Zürich, den Musiciens du Louvre und dem Orchestre National de Lyon zu erleben.
Zur Eröffnung der Generalintendanz von Bodo Busse am Saarländischen Staatstheater im September 2017 dirigierte Sébastien Rouland mit großem Erfolg bei Publikum und Presse die Grand Opéra Guillaume Tell von Gioachino Rossini. Diese hochgelobte Produktion wurde als TV-Aufzeichnung vom Saarländischen Rundfunk zu Arte gebracht und ist bei Arte Concert als Stream zu sehen.
Zu seinen kommenden Plänen als Operndirigent gehören Neuproduktionen von Kuhlaus Lulu am Königlichen Theater in Kopenhagen, Mozarts Cosi fan tutte an der Hamburgischen Staatsoper, Bizets Carmen am Aalto-Theater in Essen (Neuproduktion), Adolphe Adams Le postillon de Lonjumeau an der Opéra Comique in Paris sowie eine Wiederaufnahme von Offenbachs Les Contes d’Hoffmann am Neuen Nationaltheater Tokio. Symphoniekonzerte mit dem Orchestre Philharmonique de Luxembourg, dem Sinfonieorchester St Gallen und den Musiciens du Louvre stehen bevor.
Die von ihm dirigierte Produktion von La vie parisienne an der Opéra national de Lyon ist als DVD bei Virgin Classics erschienen.