Der Preisträger des Schneider-Schott-Musikpreises 2005 ist der Komponist, Dirigent und Pianist Enno Poppe. Poppe wurde 1969 in Hemer im Sauerland geboren. Mit zehn Jahren verfasste er bereits erste Kompositionen und war mehrfach 1. Preisträger bei "Jugend komponiert". Er studierte Dirigieren und Komposition an der Hochschule der Künste Berlin, unter anderem bei Friedrich Goldmann und bei und Gösta Neuwirth. Zudem absolvierte er Studien in algorithmischer Komposition und Klangsynthese an der Technischen Universität Berlin und am Zentrum für Kunst und Medientechnologie Karlsruhe bei Heinrich Taube. 1996 besuchte er im Rahmen eines Studienaufenthalts die Cité Internationale des Arts in Paris und war 1999 zum Komponistenseminar im Künstlerhaus Boswil (Schweiz) eingeladen.
Er ist als Pianist und als Dirigent in ganz Europa tätig und seit 1998 Dirigent des ensemble mosaik . Von 2002-04 nahm er die Tätigkeit als Lehrbeauftragter für Komposition an der Hochschule für Musik "Hanns Eisler" Berlin sowie bei den Internationalen Ferienkursen in Darmstadt wahr.
Die Werke von Enno Poppe sind bei Ricordi München verlegt. Zwei Porträt-CDs mit dem ensemble mosaik (col legno) sowie mit dem Klangforum Wien bei Wergo (Edition Zeitgenössische Musik) sind in Vorbereitung.
Kompositionsaufträge und Aufführungen erhielt Enno Poppe unter anderem bei den Wittener Tagen für neue Kammermusik, bei Wien modern, Donaueschinger Musiktagen, bei der Musiktriennale Köln, bei UltraSchall (Berlin), bei MaerzMusik (Berlin), bei den Présences (Paris), beim Basler Musikmonat 2001, Éclat (Stuttgart) und bei musica viva München, Frankfurt, Brüssel, Barcelona, St.Petersburg, L’viv (Lemberg).
Interpreten seiner Werke sind das Ensemble Modern, das Klangforum Wien, das ensemble mosaik, das Kairos-Quartett, die MusikFabrik, Contrechamps, Stefan Asbury, Emilio Pomàrico, Kasper de Roo und Ed Spanjaard.

Begründung der Jury "Schneider-Schott-Preis"

Die Jury des „Schneider-Schott-Musikpreises 2005“ - Harald Budweg, Dr. Dorothea Enderle, Dr. Christiane Krautscheid, Prof. Manfred Reichert und Prof. Jörg Widmann - hat sich einstimmig für die Verleihung des mit 13.000 Euro dotierten Preises an den Komponisten Enno Poppe ausgesprochen.

„Für einen Komponisten wie für jeden anderen produzierenden Künstler gilt, daß die Beherrschung des Metiers nicht zwangsläufig eine Garantie für Qualität bedeutet. Arnold Schönbergs Ausspruch, daß Kunst nicht vom KÖNNEN, sondern vom MÜSSEN sich herleite, besitzt noch heute uneingeschränkte Gültigkeit. Unter den jungen Komponisten, die solches beherzigen, vielleicht sogar nachhaltig verinnerlicht haben, besitzt der 35 Jahre alte Sauerländer Enno Poppe eine besonders ausgeprägte Stimme. So unbeirrbar wie konsequent plant der auch als Dirigent arbeitende Klangschöpfer die Erforschung musikalischer Grundfragen, und doch wirkt seine Musik nicht konstruktivistisch. Sie zeichnet sich stets durch einen herausfordernd drängenden, energetisch zielstrebigen Charakter aus, der emotional für sich einnimmt. Poppes Rhythmus ist von federnder Unbeugsamkeit, seine musikalische Sprache so faßlich wie eindringlich. So individuell wie originell sind seine Titel: „Holz“, „Knochen“, „Öl“ sind lakonisch-prägnante Titel, die auf die Absicht verweisen, organische Substanzen mit den zu untersuchenden Eigenarten musikalischer Prozesse in Verbindung zu bringen. Das Ergebnis ist so spannend wie eindringlich –emotional UND intellektuell.“