Im Rahmen seiner weltweiten Tropen-Projektreihe nimmt das Goethe-Institut den Amazonas in den Fokus: Eine Multimedia-Oper beleuchtet in einer Verbindung von Musiktheater, Technologie und Wissenschaft die Welt des Amazonas und die Bedrohung ihrer einzigartigen Ressourcen. Premiere ist zur Münchener Biennale 2010 zeitgleich in München, Manaus und São Paulo. Am 3. Mai 2008 wird das Projekt auf der Münchener Biennale erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt.

Was Peter Sloterdjik in einem ersten Arbeitstreffen 2006 den „amazonischen Schmerz”, die Angst vor einem drohenden Verlust nannte, wird zur Geschichte der Oper. Ihr Protagonist ist der Regenwald. Eine Stimme verleihen ihm die Yanomami, eines der letzten großen Ureinwohnervölker Südamerikas. Den indianischen Mythen und der Spiritualität der Schamanen wird eine wissenschaftlich-technische Weltsicht gegenübergestellt. So entsteht ein neuer Blick auf alle mit dem Amazonas verbundenen Themen: Artenvielfalt, Brandrodung und Völkermord, aber auch Biogenetik, Nanotechnologie und Klimawandel. Der Amazonas, seit Jahrtausenden bevölkert, erhält eine Dimension jenseits einer bloßen Ressource, die die Wechselwirkung zwischen Natur und Kultur hervorhebt. Eine besondere Rolle in dem Projekt nimmt der Dialog mit den indianischen Völkern des Amazonasgebiets ein, sie sollen nicht Gegenstand der Oper, sondern Partner bei deren Entwicklung sein. Konferenzen, Konzerte und Ausstellungen begleiten die Multimedia-Oper in den unterschiedlichen Phasen ihrer Entstehung.

Die Multimediaoper ist Teil des weltweiten Tropen-Schwerpunkts des Goethe-Instituts. Deutsche und brasilianische Experten und Künstler arbeiten für das Großprojekt intensiv zusammen, so die jungen Komponisten Klaus Schedl (München) und Tato Taborda (Rio de Janeiro) oder der Medienkünstler José Wagner Garcia (São Paulo). Konzeptionell federführend sind der Soziologe Laymert Garcia dos Santos (São Paulo), der Medientheoretiker Peter Weibel (Karlsruhe) und der Anthropologe Bruce Albert (Paris/São Paulo). Das Stammesoberhaupt Davi Kopenawa Yanomami ist beratender Partner des Projekts.

In Zusammenarbeit mit der Münchener Biennale, ZKM Karlsruhe, SESC São Paulo, Petrobras-Forschungszentrum CENPES, Yanomami-Organisation Hutukara und dem brasilianischen Kulturministerium.

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