Im Rahmen seiner Jahrespressekonferenz hat der Sächsische Musikrat, Sachsens zahlenmäßig größter Landeskulturverband, gestern über seine Aktivitäten und Projekte im Jahr 2007 informiert.

I. Einleitung
Sachsens zahlenmäßig größter Landeskulturverband versteht sich mit seinen Mitgliedsverbänden als Ratgeber und Kompetenzzentrum für Politik und Gesellschaft. Seine Arbeit ist von dem Grundsatz – Kultur ist Lebensqualität und bringt Lebensqualität – geprägt. Er möchte das Bewusstsein für den Wert der Kreativität stärken und das Laienmusizieren als unverzichtbaren Bestandteil des kulturellen Lebens fördern. Der SMR hat sich Aufgabe gemacht die Musiktradition in Sachsen zu pflegen, sowie das zeitgenössische Musikschaffen zu unterstützen.

Die jährliche Mitgliederversammlung des Sächsischen Musikrates e.V. am 19. April 2008 im Schloß Colditz gab Anlass zur Rechenschaftslegung über die Arbeit des vergangenen Jahres und bestimmte die inhaltlichen Schwerpunkte der künftigen Arbeit.

Der Sächsische Musikrat e.V. vereint als zahlenmäßig größter sächsischer Musik-Dachverband 30 Landesverbände und -vereine, 20 Einzelmitglieder und 15 Institutionen. Er vertritt damit ca. 150.000 Musikausübenden in Sachsen. Der SMR ist aktives Mitglied im Deutschen Musikrat e.V. und hat Sitz im Rundfunkrat des mdr.

II. Projekte
Im Rahmen der Förderung von musikalisch begabten jungen Musikern in Sachsen ist der Sächsische Musikrat federführend und kann durch die Vielfalt seiner Projekte verschiedene Aufgabenstellungen in diesem Bereich vernetzen. Er arbeitet dabei aktiv mit den Musikschulen, dem Landesgymnasium für Musik, den Musikhochschulen und den instrumentalen Fachverbänden in Sachsen zusammen.

Bereits zum 17. Mal fand der Landeswettbewerb „Jugend musiziert“ Sachsen statt und war mit einer Rekordbeteiligung von 457 Teilnehmern im März 2008 in Annaberg-Buchholz einer der größten Jugendwettbewerbe in diesem Jahr! Zuvor hatten sich 1.240 junge Musiker im Januar 2008 an den fünf Regionalwettbewerben in Chemnitz, Dresden, Hoyerswerda, Leipzig und Zwickau beteiligt.
Bei der 6. Bundesbegegnung „Jugend jazzt“, die vom 16. – 20.05.2007 in Halle an der Saale stattfand, vergab eine Jury renommierter Jazzprofessoren Preise im Wert von rund 60.000 Euro. Erster Preisträger wurde das Quartett „Flaura & Phona“ aus Sachsen. Es erhielt den viertägigen Studio-Preis mit Aufnahmen und Anschlussproduktionen beim Deutschlandfunk. Das Quartett entstand auf einer Tournee des Landesjugendjazzorchesters Anfang 2006.

Das Landesjugendorchester Sachsen (Leitung: Milko Kersten, Dresden), das Jazzorchester Sachsen und das Nachwuchsstreichorchester „LANDstreicher“ (Leitung: Wolfgang Behrend) werden im Zeitraum 2007/2008 insgesamt zehn Projekte mit ca. 230 jungen Musikern aus Sachsen veranstalten. Im Oktober 2007 feierte das Landesjugendorchester Sachsen sein 15jähriges Jubiläum unter dem Titel „res severa verum gaudium“ u.a. mit Konzerten im Gewandhaus zu Leipzig und der VW Manufaktur., Höhepunkt des letzten Jahres war dabei ein Austauschprojekt im Februar 2008 nach Südafrika.
Das Jugend-Jazzorchester konnte am 30. März mit einer Big-Band-Begegnung im Kleinen Haus des Staatsschauspiels Dresden mit Gästen aus Tschechien und Sachsen-Anhalt sein 15jähriges Bestehen feiern. Mit der Arbeit dieses Ensembles wurde das Konzept weiter verfolgt, in unterschiedlichen Workshops mit verschiedenen national und international profilierten Jazzmusikern wie Ansgar Striepens (Köln), Milan Svoboda (Prag) und Marko Lackner (Wien) zusammenzuarbeiten.

Das Bach-Archiv Leipzig hat den Sächsischen Musikrat mit der künstlerischen Gestaltung von zwei ganztägigen Open-Air-Veranstaltungen im Rahmen des Bach-Festes 2008 „Bach und seine Söhne“ am 14. und 15. Juni in Leipzig beauftragt. Dabei werden ca. 450 Kinder und Jugendliche aus ganz Sachsen im Mittelpunkt der Veranstaltungen stehen.

Seiner Funktion als Sächsisches Musikinformationszentrum wurde der SMR gerecht. Über 500 Anfragen an die Geschäftsstelle zu Kontakten, Fördermöglichkeiten, Strukturen und Inhalten des Sächsischen Musiklebens konnten durch die Geschäftsstelle im vergangenen Jahr beantwortet oder an kompetente Adressaten weiter vermittelt werden.

Ein wichtiger neuer Baustein des Informationsportals des Sächsischen Musikrates im Internet ist eine Gesamtübersicht der über 50 Musikfestivals in Sachsen.

III. Kulturpolitik
Der Sächsische Musikrat ist für das Sächsische Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst ständiger Ratgeber und Mittler. Diese Wertschätzung wird nicht zuletzt auch durch eine sehr kontinuierliche institutionelle Förderung der Arbeit des Musikrates aus Haushaltsmitteln des Sächsischen Staatsministeriums für Wissenschaft und Kunst deutlich.
Die Zusammenarbeit mit der Kulturstiftung des Freistaates Sachsen hat sich in den letzten zwei Jahren gut entwickelt. Ständige Konsultationen im Rahmen der Allgemeinen Projektförderung sowie zu kulturpolitischen Aufgabenstellungen verdeutlichen das. Die Kulturstiftung des Freistaates Sachsen hat im Dezember 2007 neue Mitglieder für ihre sechs Fachbeiräte berufen. In den Beirat Darstellende Kunst und Musik, der in den nächsten drei Jahren über die Projekte in der antragsgebundenen Allgemeinen Projektförderung und über die Vergabe von Stipendien beraten wird, wurde u. a. Prof. Dr. Christoph Krummacher (Leipzig) berufen.

Der SMR hat sich bereits in der Vergangenheit mit einigen Schwerpunktthemen in die Diskussionen um die Verbesserung der Situation des Musikunterrichts an den allgemein bildenden Schulen und die Ausbildung von Musikpädagogen eingebracht. Dies ist auch im Berichtszeitraum mit einer Initiative zum weiteren Ausbau von musikalischen Ganztagsangeboten in Sachsen geschehen. Im Mittelpunkt eines Thesenpapiers stehen dabei die Forderungen an Leistungsorientierung bei den musikalischen Ganztagsangeboten sowie die Bindung der Vergabe von Fördermitteln des Freistaates Sachsen an den Nachweis von qualitativ hochwertigen und nachhaltigen Angeboten. Die Bemühungen des SMR werden durch Gespräche mit dem Kultusministerium und der Servicestelle Ganztagsangebote intensiv fortgesetzt.

Erstmalig liegt für den Freistaat Sachsen eine repräsentative Untersuchung unter dem Titel „Musikfestivals im Freistaat Sachsen: Grundlagen und Handlungsstrategien für die Gestaltung der Förderpraxis“ seit Frühjahr 2007 vor. Der SMR wird in Zukunft die Funktion des laufenden Monitoring der Musikfestivals im Freistaat Sachsen übernehmen.

IV. Zukünftiges
Auf Vorschlag des Präsidenten hat das Präsidium des Sächsischen Musikrates am 29.08.2007 beschlossen, die Johann- Walter- Plakette im Jahr 2008 an Prof. Dr. Herbert Blomstedt (Luzern) und Staatsminister a. D. Prof. Dr. Hans Joachim Meyer (Berlin) zu vergeben. Die Veranstaltung findet am 14.09.2008 um 15 Uhr in der Torgauer Schlosskapelle statt.

Der SMR hat im Oktober 2007 die Ausschreibung für die Nutzung der Sächsischen Landesmusikakademie in Colditz veröffentlicht. Die Akademie wird über 11 Aufführungs- und Probenräume sowie ein Tonstudio verfügen. Die an die Akademie räumlich angrenzende Europäische Jugendherberge dient als Servicepartner für Übernachtung und Verpflegung. Die Akademie wird im Jahr 2010 eröffnet.