Der Rundfunkrat hat die Hörfunkdirektorin des WDR Monika Piel (55) in seiner heutigen Sitzung in Köln zur künftigen Intendantin des WDR gewählt. Piel wird zum 1.7.2007 Nachfolgerin von Fritz Pleitgen, dessen Amtszeit Ende Juni nächsten Jahres endet. Der Rundfunkrat stimmte mit 38 Ja-Stimmen, 2 Enthaltungen und 2 Gegenstimmen für Piel. Die Amtszeit der Intendantin oder des Intendanten beträgt nach dem WDR–Gesetz sechs Jahre.

Rundfunkratsvorsitzender Reinhard Grätz erklärte nach der Wahl:
„Die Wahl von Frau Piel ist eine ausgezeichnete Entscheidung. Frau Piel kann aus dem Stand am 1. Juli 2007 in das Intendantenamt einsteigen. Ihr Sachverstand wird zu Recht hoch eingeschätzt. Anhaltend gibt es Problemlösungsbedarf in der Medienpolitik, im deutschen und europäischen Medienrecht und bei der qualitativen Profilierung des ERSTEN. Ich bin sicher, dass Frau Piel stark in den Sender wirken, aber auch eine neue Perspektive in die ARD einbringen wird.“

Monika Piel: „An der Spitze dieses Senders zu stehen, dem ich so viele Jahre meines Lebens verbunden bin, bedeutet mir sehr viel. Die Position der Intendantin ist eine wunderbare Aufgabe mit großen Gestaltungsmöglichkeiten – aber auch eine wirkliche Herausforderung. Der Sender hat mit Fritz Pleitgen einen herausragenden Intendanten und ist entsprechend gut aufgestellt. Wir werden in den nächsten Jahren Antworten auf sich stark verändernde Rahmenbedingungen geben müssen. Die digitale Entwicklung schreitet mit unglaublicher Geschwindigkeit voran, medienpolitisch werden wir deshalb in den nächsten Jahren entscheidende Weichen stellen müssen. Unser öffentlich-rechtliches Profil wird dabei ein entscheidender Erfolgsfaktor sein, der uns von unserer Konkurrenz deutlich unterscheidet. Von uns können die Menschen eine unabhängige Berichterstattung erwarten, die frei von kommerziellen Interessen ist. Ich bin sicher, dass der WDR mit seinen außerordentlich qualifizierten und kreativen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und mit Unterstützung der Gremien den vor uns liegenden Aufgaben gewachsen sein wird.“

Fritz Pleitgen: „Ich bin sehr froh, dass Monika Piel zu meiner Nachfolgerin gewählt worden ist. Dass sie die erste Intendantin des Westdeutschen Rundfunks sein wird, macht ihre Berufung historisch. Aber noch viel wichtiger ist, dass unser Sender bei ihr in den besten Händen sein wird. Aus unserer langjährigen Zusammenarbeit weiß ich, wie fest Monika Piel die Idee des öffentlich-rechtlichen Rundfunks vertritt und im Programm umsetzt. Ich weiß aber auch, wie sicher sie die Notwendigkeiten unserer Zeit erkennt und wie sehr sie die neuen technischen Möglichkeiten zu nutzen versteht. Mit ihrem souveränen und zugleich solidarischen Führungsstil wird es Monika Piel nicht schwer haben, die Mitarbeiterschaft hinter sich zu bringen. Wir werden in der Übergangszeit eng zusammenarbeiten. Schon die nächsten Personalentscheidungen werden wir gemeinsam angehen. Die Nachfolge von Ulrich Deppendorf als Fernsehdirektor und von Monika Piel an der Spitze der Hörfunk-Direktion werden wir gemeinsam treffen. Darüber hinaus sind noch andere wichtige Projekte gemeinsam auf den Weg zu bringen. Mir selbst bietet das Jobsharing in der Übergangszeit die Möglichkeit, mich noch mehr um meine Aufgabe als EBU-Präsident zu kümmern. Im übrigen freue ich mich darauf, nach dem 1. Juli 2007 meine persönlichen Pläne frei von Management-Beratungen zu verwirklichen.“

Ludwig Jörder, Vorsitzender des WDR-Verwaltungsrates: „Monika Piel als neue Intendantin des WDR ist eine sehr gute Wahl. Wir haben mit ihr stets erfolgreich und gut zusammengearbeitet. Den offenen Meinungsaustausch mit ihr weiß ich sehr zu schätzen. Ich bin sicher, dass das auch in Zukunft so sein wird.“

Monika Piel, am 9.4.1951 in Bensberg geboren, schloss ein Betriebswirtschaftsstudium an der Fachhochschule in Köln ab (1976) und studierte anschließend Jura und Orientalistik in Köln. Während des Studiums war sie bereits für den WDR tätig, u.a. als Assistentin von Werner Höfer im Internationalen Frühschoppen. Von 1979 bis 1989 arbeitete sie als Redakteurin, Reporterin und Moderatorin für die aktuellen Magazine des Hörfunks. In dieser Zeit moderierte sie die WDR 2-Sendungen „Morgenmagazin“, „Mittagsmagazin“, „Zwischen Rhein und Weser“, „Berichte von heute“ und „Funkhaus Wallrafplatz“. Von 1982 bis 1984 war sie als freie Journalistin in Portugal u.a. für den WDR tätig. 1989 folgten vier Jahre als Hörfunk-Korrespondentin für Wirtschafts- und Finanzpolitik im WDR-Studio Bonn. 1993 wurde Monika Piel Leiterin der Hörfunk-Programmgruppe Wirtschaft, Landwirtschaft, Umwelt und Verkehr. Es folgten die Ernennungen zur stellvertretenden Hörfunk-Chefredakteurin (1994) und zur Programmchefin von WDR 2 (1995). 1997 wurde Monika Piel Chefredakteurin und stellvertretende Hörfunkdirektorin. Seit 1998 ist sie Hörfunkdirektorin des WDR. Während der ARD-Geschäftsführung 2001 -2002 war sie Vorsitzende der ARD-Hörfunkkommission. Monika Piel moderiert den „Presseclub“ im Ersten seit Mai 2002 im Wechsel mit den Intendanten Fritz Pleitgen (WDR) und Peter Voß (SWR); ab Anfang 2007 wird sie auch beim „Presseclub“ Nachfolgerin von Pleitgen.

Monika Piel ist Mutter einer Tochter und lebt mit ihrer Familie in der Voreifel.

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