Trotz coronabedingter Beschränkungen konnte die eineinhalbjährige Suche nach einem Nachfolger von Laurent Wagner auf der Position des Generalmusikdirektors am Theater Altenburg Gera erfolgreich abgeschlossen werden. 109 Kandidaten und Kandidatinnen hatten sich beworben. 24 davon wurden eingeladen, haben sich Vorort vorgestellt und mit den Ensembles gearbeitet.

Ruben Gazarian konnte dabei das Philharmonische Orchester, das Musiktheater-Ensemble und die Theaterleitung mit seiner frischen Musizierlust, seiner Expertise und seinen differenzierten Klangvorstellungen am meisten überzeugen. Im Rahmen der Pressekonferenz am 26. August 2020 hat er einen Vertrag als neuer Generalmusikdirektor am Theater Altenburg Gera ab dieser Spielzeit für mindestens vier Jahre unterzeichnet.

Ruben Gazarian ist dem Ostthüringer Publikum kein Unbekannter. Er ist bereits als Violinvirtuose und auch als Gastdirigent mit dem Philharmonischen Orchester Altenburg Gera aufgetreten; zuletzt dirigierte er im Dezember 2010 ein Philharmonisches Konzert mit Werken von Alexander Borodin, Aram Chatschaturjan und Dmitri Schostakowitsch.

Sein Antrittskonzert in der neuen Position wird das 2. Philharmonische Konzert am Dienstag, 20. Oktober 2020, 19.30 Uhr im Konzertsaal Gera sein. Dieses Konzert findet nochmals am Mittwoch, 21. Oktober um 19.30 Uhr und am Donnerstag, 22. Oktober um 14.30 Uhr und 19.30 Uhr im Konzertsaal Gera statt. Im Theaterzelt Altenburg wird es am Freitag, 23. Oktober um 19.30 Uhr aufgeführt. Des Weiteren wird er das 3. Philharmonische Konzert im November dirigieren und zeichnet für die musikalische Leitung der Inszenierung "Das Lied von der Erde“ von Gustav Mahler in der kammermusikalischen Fassung von Arnold Schönberg verantwortlich (Premiere: 27. November 2020).

Vita

Ruben Gazarian war von 2002 bis 2018 Chefdirigent und Künstlerischer Leiter des Württembergischen Kammerorchesters Heilbronn, wo er in  860 Konzerten und 26 CD-Produktione das Repertoire des renommierten Klangkörpers um zahlreiche Werke aus der Romantik, der frühen Moderne und der Avantgarde bereicherte. Für seine Verdienste während dieser langen Amtszeit wurde Gazarian im Juni 2018 mit der Goldenen Münze der Stadt ausgezeichnet.

Zusätzlich zur Chefposition in Heilbronn übernahm Ruben Gazarian Anfang 2015 die Künstlerische Leitung des Georgischen Kammerorchesters Ingolstadt, die er bis heute innehat.

Als Gastdirigent stand Ruben Gazarian u. a. am Pult des Radio-Sinfonieorchesters Stuttgart des SWR, des WDR-Sinfonieorchesters Köln, des hr-Sinfonieorchesters Frankfurt, der Hamburger Symphoniker, des Staatsorchesters Kassel, des Deutschen Symphonie-Orchesters Berlin, des Frankfurter Museumsorchesters, des Hessischen Staatsorchesters Wiesbaden, der Südwestdeutschen Philharmonie Konstanz, der Nordwestdeutschen Philharmonie Herford, des Orchestre National de Lyon, des Jerusalem Symphony Orchestra, des Orchesters Rishon LeZion (Orchester der Oper Tel Aviv), des Tonkünstler Orchester Niederösterreich, des Wroclawer Philharmonischen Orchesters, des Belgrader Philharmonischen Orchesters und des Zürcher Kammerorchesters.

Erfolgreiche Zusammenarbeit verbindet Ruben Gazarian mit so namhaften Solisten wie Khatia Buniatishvili, Gautier und Renaud Capuçon, Julia Fischer, Hilary Hahn, Maximilian Hornung, Sharon Kam, Katia & Marielle Labèque, Elisabeth Leonskaja, Sabine Meyer, Daniel Müller-Schott, Viktoria Mullova, Sergei Nakariakov, Gerhard Oppitz, Fazil Say, Emmanuel Tjeknavorian, Jean-Yves Thibaudet, Frank Peter Zimmermann, Beaux Arts Trio, Gewandhaus-Quartett und vielen anderen.

Im Alter von vier Jahren erhielt Ruben Gazarian den ersten Violinunterricht von seinem Vater. Es folgte eine Ausbildung an der Spezialmusikschule "P. I. Tschaikowsky“ und später am Konservatorium in Eriwan beim Primarius des berühmten Borodin-Quartetts Ruben Aharonian. Seine solistische Laufbahn begann Gazarian 1983 mit Recitals und Auftritten mit verschiedenen Kammer- und Sinfonieorchestern. Noch während des Studiums erhielt er einen Sondervertrag als Vorspieler und Solist des Staatlichen Kammerorchesters Armenien und war zeitgleich Geiger im Staatlichen Klaviertrio des Armenischen Rundfunks und Fernsehens. Im Jahr 1992 setzte Ruben Gazarian sein Violinstudium an der Hochschule für Musik und Theater Leipzig fort und schloss es 1995 mit dem Konzertexamen ab. Noch im gleichen Jahr folgte ebenfalls an der Leipziger Musikhochschule ein Dirigierstudium, welches er 1998 mit Höchstnote absolvierte.

Nach mehrjähriger Tätigkeit (1993-1998) als Erster Konzertmeister des Westsächsischen Symphonieorchesters, wurde Ruben Gazarian 1999 zu dessen Chefdirigenten gewählt. Unmittelbar vor seinem Amtsantritt beim Württembergischen Kammerorchesters Heilbronn im September 2002, wurde Gazarian zum Preisträger des 1. Solti Dirigentenwettbewerbs in Frankfurt am Main.

Eine umfangreiche und stets wachsende Diskografie dokumentiert die Bandbreite des Künstlers und seinen sicheren Umgang mit Werken verschiedenster Epochen und Stilrichtungen.