Der Deutsche Bühnenverein sieht sich veranlasst, klarzustellen, dass Rollenbesetzungen an Theatern ausschließlich nach künstlerischen Qualitätskriterien zu erfolgen haben. Ein Streit, wie er jetzt am Staatstheater Darmstadt entbrannt ist, ist sowohl für die betroffenen Künstler als auch für den Generalintendanten und den Generalmusikdirektor entwürdigend. Die Beschäftigung von Künstlern, zu denen Entscheidungsträger des Theaters eine enge persönliche Beziehung haben, ist im Theater völlig selbstverständlich und grundsätzlich auch nicht zu beanstanden. Eine international anerkannte Sängerin etwa nur deswegen nicht einzusetzen, weil sie die Ehefrau des Generalmusikdirektors oder -intendanten ist, wäre dem Publikum schwer zu erklären und würde dem künstlerischen Profil des Hauses schaden. Im Falle eines solchen Einsatzes ist aus Sicht des Bühnenvereins jedoch eine besondere Sorgfalt erforderlich. Wenn also von einer Leitungsperson massive künstlerische Bedenken gegen den Einsatz des Künstlers geäußert werden, spricht vieles dafür, von seiner Besetzung für eine bestimmte Rolle Abstand zu nehmen. Alles andere birgt die Gefahr einer peinlichen Auseinandersetzung in sich.

Deswegen legt der Bühnenverein dem Generalmusikdirektor und dem Generalintendanten des Staatstheaters Darmstadt dringend nahe, den Streit unverzüglich zu beenden und sich wieder vollständig auf die gemeinsame künstlerische Arbeit zu konzentrieren.