Die Akademie der Wissenschaften und der Literatur / Mainz zeichnet in diesem Jahr den Schweizer Komponisten Heinz Holliger für sein künstlerisches Lebenswerk mit dem Robert Schumann-Preis für Dichtung und Musik aus.

»In Heinz Holligers vielseitigem Wirken berühren sich Musik und Dichtung«, so die Jury in ihrer Begründung, »indem sie sich in einer prismatischen Vielfalt befragen und herausfordern. Nicht um eine Ergänzung geht es dabei, schon gar nicht um gesicherte Wahrheiten. In seinen Kompositionen lässt er eine Fülle an Hörperspektiven zu – und auch offen.« Jedes Wort hat für ihn – wie er selbst sagt - eine »labyrinthische Aura« und »mehrere Ein- und Ausgänge«. Die Dichter, mit denen er sich auseinandergesetzt hat, bieten ihm beides: Ob Paul Celan, Georg Trakl, Nelly Sachs, Samuel Beckett, Robert Walser oder Friedrich Hölderlin. Für die Jury sind es »psychische Grenzbereiche, die Holliger auslotet. Dabei und dafür müssen die Interpreten oft auch physische Grenzen überwinden. Bei aller Hörarbeit, die Holliger vom Publikum verlangt, ist seinen Stücken eine sinnliche, bisweilen auch soghafte und sogar unterhaltsame Qualität eigen, die ohne eine wechselseitige Verdichtung von Musik und Dichtung undenkbar wäre.«

Der Robert Schumann-Preis für Dichtung und Musik wird alle zwei Jahre von der Akademie der Wissenschaften und der Literatur / Mainz an Persönlichkeiten für ein herausragendes Werk auf dem Gebiet der Musik, der Dichtung sowie der Musikvermittlung vergeben. Vorherige Preisträger waren Pierre Boulez, Wolfgang Rihm, Aribert Reimann,  Jörg Widmann und Olga Neuwirth. Der Preis wird von der Mainzer Strecker-Stiftung finanziert, er ist mit 15.000 € dotiert. Die Stiftung sieht in der interdisziplinären Struktur der Akademie die ideale Anbindung für diesen Preis. Als einzige der Akademien besitzt sie eine Klasse der Literatur und der Musik und betreut im Rahmen des Akademienprogramms zahlreiche musikwissenschaftliche Editionen.

Die Verleihung findet – sofern die Bestimmungen im Rahmen der Corona-Pandemie dies zulassen – am 10. November 2022, 19 Uhr, in der Akademie der Wissenschaften und der Literatur statt. Eine gesonderte Einladung mit Programm erfolgt.

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