Am 11. September 2009 wird der langjährige Präsident und heutige Ehrenbürger der Hochschule für Musik und Theater Hannover (HMTH), Prof. Dr. Richard Jakoby, 80 Jahre alt. Als Wissenschaftler, Politiker, Gremienarbeiter, Pädagoge, Publizist und Musiker, als Hochschulpräsident, Präsident des Deutschen Musikrats, als Gestalter und Macher hat Jakoby in Deutschland viel erreicht und ist auch heute noch eine Größe auf seinem Gebiet.

Berufen 1964 an die HMTH als Professor für Musikwissenschaft und Musikpädagogik und Leiter der Abteilung Musikpädagogik, wurde er dort 1966 zum stellvertretenden Direktor, 1968 zum Direktor und 1979 zum Präsidenten gewählt. Diese Position behielt er bis zum Jahr 1993. Während seiner Leitung ging die Trägerschaft der Hochschule von der Landeshauptstadt in die des Landes Niedersachsen über. Begünstigt durch den gleichzeitigen Neubau für die Hochschule am Emmichplatz entwickelte sich die HMTH mit ihm als Präsidenten zu einer international angesehenen künstlerisch-wissenschaftlichen Hochschule mit Promotions- und Habilitationsrecht. 1993 wurde ihm für seine Verdienste die Ehrenbürgerschaft der Hochschule für Musik und Theater Hannover verliehen.

Richard Matthias Jakoby wurde am 11. September 1929 in Dreis/Kreis Wittlich geboren. Nach dem Studium an der Johannes-Gutenberg Universität Mainz und am Hochschulinstitut für Musik Mainz (Fächer: Musikwissenschaft, Musikpädagogik, Romanische Philologie, Philosophie und Psychologie) folgten das erste und zweite Staatsexamen für das höhere Lehramt und die gleichzeitige Promotion. 1962 wurde er dort Abteilungsleiter des Hochschulinstituts – heute Fachbereich der Universität Mainz. Daneben leitete er die Mainzer Musikschule, kommissarisch auch das Peter-Cornelius-Konservatorium Mainz, und war als Musik- und Theaterkritiker für mehrere Zeitungen/Zeitschriften sowie als freier Mitarbeiter am Süddeutschen und Westdeutschen Rundfunk tätig.

Kulturpolitisch engagierte er sich als Mitglied des Goethe-Instituts, der Deutschen Stiftung Musikleben, der Deutschen Phono-Akademie, des Internationalen Instituts für Vergleichende Musikstudien und Dokumentation, der Kulturstiftung der Länder, ab 1972 als Präsident des Deutschen Musikrates und über zwei Jahrzehnte als Sprecher der Kunst- und Musikhochschulen in der Westdeutschen Rektorenkonferenz, um nur einige Beispiele zu nennen.

Richard Jakobys Gutachten haben wesentlich zu inhaltlichen und strukturellen Reformen im Bereich der musikalischen Bildung und Ausbildung innerhalb der Bundesrepublik beigetragen. Ihm wurden zahlreiche Ehrungen und Auszeichnungen, darunter das große Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland, zuteil. „Kein anderer deutscher Musikpolitiker verfügt über ein so breites wissenschaftliches Ansehen, kein deutscher Hochschulpolitiker über so viel gestalterisches Gespür, kein Verantwortlicher eines Musikverbandes über so viel Anerkennung in der Breite – wie Richard Jakoby. Er leistete und leistet auf zahlreichen Gebieten sehr vieles, bewegte andere und warb immer und immer wieder um Verständnis“, so Prof. Dr. Hans Bäßler, Vizepräsident des Deutschen Musikrates, Professor für Musikpädagogik an der HMTH, ehem. Promotionsstudent von Prof. Dr. Richard Jakoby.

Seinen Geburtstag wird Jakoby im privaten Kreis feiern. Die Hochschule für Musik und Theater Hannover ehrt ihn am 12. November 2009 mit einem Konzert des Hochschulorchesters unter der Leitung von Eiji Oue. Das Programm dafür wählte Jakoby selbst aus: Arnold Schönberg: Verklärte Nacht, Joseph Haydn: Cellokonzert Nr. 2, D-Dur und Johannes Brahms: Sinfonie Nr. 1.