Rheinland-Pfalz und Schottland wollen die Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Bildung, Kultur, Wissenschaft und Forschung ausbauen. Vertreterinnen und Vertreter der beiden Regierungen unterschrieben heute in einer digitalen Zeremonie eine entsprechende Absichtserklärung. So sollen Forschungskooperationen ausgeweitet, Sprachlernen und interkultureller Dialog ermöglicht, Bildungskooperationen und die Lehramtsausbildung gestärkt und der Austausch von Kulturschaffenden, Schülerinnen und Schülern, Auszubildenden, Studierenden und Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern gefördert werden.
"Für Schülerinnen und Schüler ist es unglaublich wichtig, sich mit gleichaltrigen Kindern und Jugendlichen aus anderen Ländern austauschen zu können. Das sind Erfahrungen, von denen sie nicht nur sprachlich oder für ihre Schullaufbahn profitieren. Das sind Erlebnisse, von denen sie mitunter ein Leben lang zehren können. Auch für unsere Lehramtsstudierenden, die an schottischen Schulen mitarbeiten dürfen, ist der Austausch von unschätzbarem Wert. Ich freue mich deshalb außerordentlich, dass wir unsere Zusammenarbeit mit unseren schottischen Partnern intensivieren“, erklärte die rheinland-pfälzische Bildungsministerin, Dr. Stefanie Hubig.
Der Stellvertretende Regierungschef und Bildungsminister, John Swinney, sagte: "Ich freue mich sehr, dass wir diese Vereinbarung unterzeichnet haben. Sie wird uns dabei helfen, die Zusammenarbeit zwischen Schottland und Rheinland-Pfalz insbesondere in den Bereichen Bildung, Spracherwerb und Kultur weiter zu stärken. Wir freuen uns darauf, eng mit Rheinland-Pfalz zusammenzuarbeiten, um ein Programm mit kulturellen Veranstaltungen zu entwickeln und die Kultur- und Bildungsarbeit des Scotland Hub an der Universität Mainz zu unterstützen.“
Dreh- und Angelpunkt der rheinland-pfälzisch-schottischen Beziehungen ist der Scotland-Hub an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU). Schon im Jahr 1981 wurde an der Mainzer Universität ein Schottlandschwerpunkt etabliert. Heute unterhält die JGU mit sieben schottischen Universitäten offizielle Partnerschaften. Weitere Kooperationen insbesondere im Bereich der Lehrerbildung sind geplant. In der Forschung erstrecken sich die Beziehungen über die verschiedensten Disziplinen, wobei die Geisteswissenschaften, die Rechtswissenschaften und die Physik besonders aktiv sind. Der Scotland-Hub der JGU gilt als zentraler Ansprechpartner für schottische Kultur in Deutschland und deshalb verfügt die Universität seit einem Jahr über eine eigene Schottlandbeauftragte. Dem Engagement der JGU-Schottlandbeauftragten, Privatdozentin Dr. Sigrid Rieuwerts, sind eine Vielzahl der bestehenden Kooperationen und Projekte zu verdanken. So hat sie auch das "GET-SET-GO“-Programm initiiert und vermittelt neben Studierenden der JGU auch Lehramtsstudierende des Faches Englisch der Universität Koblenz-Landau für ein Semester als deutsche Sprachassistentinnen und -assistenten an schottische Schulen. Im Bereich der Kultur gibt es darüber hinaus Kooperationen mit der Kulturstiftung Rheinland-Pfalz z. B. im Künstlerhaus Schloss Balmoral und im Künstlerhaus Edenkoben.
"Bildung, Wissenschaft und Kultur leben vom Austausch. Sie werden zum Erfolg geführt, wenn man Positionen diskutiert, gemeinsam voneinander lernt und miteinander kooperiert. Ich freue mich daher sehr, dass wir die bestehenden Partnerschaften ausweiten werden“, so Prof. Dr. Konrad Wolf, rheinland-pfälzischer Minister für Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur. "Der Austausch und die Kooperationen mit Schottland macht unsere Hochschulen noch attraktiver. Wir können hier in Forschung und Lehre wichtige Perspektiven für unsere Studierenden, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aber auch Kulturschaffenden eröffnen.“
Der schottische Minister für Hochschulbildung, Weiterbildung und Wissenschaft, Richard Lochhead, sagte: "Ich begrüße diese Vereinbarung sehr, die den interkulturellen Austausch unterstützt und uns hilft, die Hochschul- und Forschungskooperation mit den rheinland-pfälzischen Hochschulen trotz der Herausforderungen des Brexits fortzusetzen. Ich freue mich auch, dass der Deutsche Akademische Austauschdienst die Kooperation der Universität Mainz mit Schottland als Modellprojekt für die Internationalisierung der Lehrerbildung ausgewählt hat."
Im Juli 2019 fanden die ersten Gespräche zwischen Rheinland-Pfalz und Schottland mit dem Ziel statt, die Beziehungen zwischen beiden Ländern zu intensivieren. In mehreren Runden wurden erste organisatorische und inhaltliche Fragen erörtert. Einen ersten offiziellen Besuch stattete Dr. Denis Alt, Staatssekretär im rheinland-pfälzischen Ministerium für Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur, im November 2019 ab. Auf Einladung des Auswärtigen Amtes sprach er auf dem "GET-together“ für Deutschlehrende in Schottland, einem Symposium, das jährlich von der Johannes Gutenberg-Universität in Edinburgh ausgerichtet wird. Von schottischer Seite nahm Ben Macpherson, Minister für Europa, Migration und internationale Entwicklung, teil.
"Das GET-SET-GO-Programm ist ein hervorragendes Beispiel einer für alle Seiten gewinnbringenden Kooperation“, betont JGU-Präsident Prof. Dr. Georg Krausch. "Die Schülerinnen und Schüler an den teilnehmenden Schulen in Schottland profitieren vom Deutschunterricht durch junge, engagierte Muttersprachlerinnen und Muttersprachler – und unsere Studierenden sammeln wertvolle Auslands- und Lehrerfahrung. Sie vermitteln ganz lebendig und authentisch die deutsche Sprache, Geschichte und Kultur und zeichnen so ein modernes Deutschlandbild, das die schottischen Schülerinnen und Schüler im besten Falle sogar für einen Schüleraustausch oder ein Studium in Deutschland motiviert.“