Die rheinland-pfälzische Landesregierung möchte die Kinder- und Jugendkultur noch intensiver fördern. Gemeinsam mit öffentlichen und privaten Trägern fördert sie deshalb nun landesweit Jugendkunstschulen. In der ersten Antragsrunde für das Jahr 2008 unterstützt das Land 34 Einrichtungen. Bei einer Feierstunde im Mainzer Landesmuseum überreichten Kulturministerin Doris Ahnen und Kulturstaatssekretär Professor Dr. Joachim Hofmann-Göttig die entsprechenden Förderbescheide.

„Die von Ministerpräsident Kurt Beck in seiner Regierungserklärung im Mai 2006 angekündigte Einrichtung von Jugendkunstschulen ist eines der wichtigsten Kulturprojekte in dieser Legislaturperiode“, sagte Ahnen. Es gehe darum, möglichst vielen Kindern und Jugendlichen den Zugang zur Kultur zu eröffnen und ihnen ein sinnvolles Freizeitangebot zu unterbreiten.

In den Jugendkunstschulen, für die das Land jährlich 250.000 Euro zur Verfügung stelle, sollten für Kinder und Jugendliche Projekte im künstlerisch-gestaltenden Bereich angeboten werden, vor allem in der Sparte Bildende Kunst und moderne Medien. Dabei nutze das Land vorhandene Einrichtungen und Trägerstrukturen und setze auf entsprechende Initiativen und Gegebenheiten vor Ort.

Da es in Rheinland-Pfalz bislang nur sehr wenige Jugendkunstschulen gebe, gilt es laut Kulturministerin Ahnen eine Gründungsinitiative zu fördern, die auch finanziell weniger starken Trägern oder Initiativen die Möglichkeit eröffne, Projekte im künstlerisch-gestaltenden Bereich anzubieten. „Kunst bildet, indem man sie ausübt“, sagte sie.

Ahnen wertete die Einrichtung von Jugendkunstschulen als wichtigen Beitrag zur kulturellen Bildung junger Menschen und damit insgesamt zur Entwicklung ihrer Persönlichkeit. „Wir realisieren nun in Rheinland-Pfalz ein 3-Säulen-Modell für kulturelle Kinder- und Jugendbildung, das im Sinne eines Netzwerks miteinander verknüpft ist
beziehungsweise werden soll und sich zusammensetzt aus außerschulischer Kinder- und Jugendkulturarbeit, kultureller Bildung und ästhetischer Erziehung in Schulen sowie Jugendkunstschulen“, erläuterte sie.
„Durch kulturelle Bildung werden grundlegende Fähigkeiten und Fertigkeiten erworben, die für die Persönlichkeitsentwicklung junger Menschen, die emotionale Stabilität, Selbstverwirklichung und Identitätsfindung von zentraler Bedeutung sind“, resümierte Ministerin Ahnen.

Da Rheinland-Pfalz keinen eigenen Landesverband für Jugendkunstschulen habe, aber die Landesarbeitsgemeinschaft (LAG) Soziokultur und Kulturpädagogik Mitglied im Bundesverband der Jugendkunstschulen und kulturpädagogischen Einrichtungen e.V. sei, habe sie die LAG gebeten, die organisatorische Funktion eines Landesverbandes für Jugendkunstschulen in Rheinland-Pfalz zu übernehmen, sagte Ahnen.

„Uns haben ausgesprochen gute Projektskizzen zur Begutachtung vorgelegen“, bilanzierte Kulturstaatssekretär Hofmann-Göttig, der die Jury zur Auswahl der Förderentscheidung geleitet hatte.

Von den 34 nun bewilligten Jugendkunstschulen würden 13 neu aufgebaut; bei den restlichen 21 gehe es darum, bereits bestehende Jugendkunstschulen auszubauen beziehungsweise einzelne Projekte von Trägern im künstlerisch-gestaltenden Bereich zu einer Jugendkunstschule zu erweitern.

12 dieser 34 Einrichtungen hätten einen öffentlich-rechtlichen Träger (6 Stadt- beziehungsweise Kreisverwaltungen, 1 Musikschule, 3 Volkshochschulen, 2 kirchliche Träger) und 22 einen privaten Träger (12 eingetragene Vereine, 8 private Malschulen, 1 Kinder- und Jugendtheater und 1 gGmbH).

Analog zur Förderung beim Kultursommer müssten jährlich neue Förderanträge beim Land gestellt werden, so Hofmann-Göttig. Die sei eine wichtige Voraussetzung zur Qualitätssicherung in den Jugendkunstschulen.

Der Staatssekretär dankte der LAG namens der gesamten Jury für die gute Begleitung des Antragsverfahrens. Ferner teilte er mit, dass sich die Jury für die Anträge 2009 auf einen Antragsschlusstermin 1. Oktober 2008 verständigt habe. Damit solle sichergestellt werden, dass noch in diesem Jahr die Entscheidungen für 2009 getroffen werden können, um bereits im Januar 2009 Jugendkunstschulen bezuschussen zu können. „Damit leisten wir einen Beitrag dazu, dass Jugendkunstschulen grundsätzlich ganzjährig ihre Angebote unterbreiten können“, erläuterte Hofmann-Göttig.

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