Am 27. Februar 2007 wurde im Musiksaal des Hessischen Landtags in Wiesbaden der Dirigent Hugh Wolff mit dem Rheingau Musikpreis 2006 ausgezeichnet. Die Preisverleihung nahmen der hessische Wissenschaftsminister Udo Corts, der Intendant des Rheingau Musik Festivals, Michael Herrmann, und der Erste Vorsitzende des Rheingau Musik Festivals e.V., Claus Wisser, vor. Die durch das Rheingau Musik Festival initiierte Ehrung wurde zum dreizehnten Mal vergeben und ist mit Euro 10.000 dotiert. Das Preisgeld wurde vom Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst zur Verfügung gestellt.

Mit der Ehrung würdigt die Jury die Verdienste des amerikanischen Dirigenten um die Rückeroberung eines breiten und stilistisch vielfältigen Repertoires für traditionelle Sinfonieorchester. Hugh Wolff hat in seiner Chefdirigentenzeit 22 Konzerte mit dem hr-Sinfonieorchester beim Rheingau Musik Festival gegeben, darunter regelmäßig die Eröffnungskonzerte.

Der ehemalige Musikchef des Hessischen Rundfunks Dr. Leo Karl Gerhartz hob in seiner Laudatio den eigenen Weg des langjährigen Chefdirigenten des hr-Sinfonieorchesters hervor: "Hugh Wolff war und ist im besten Sinne ein ‚unzeitgemäßer’ Dirigent. Als andere sich spezialisierten, holte er die ganze Bandbreite musikalischer Epochen in den Konzertsaal. Er huldigte nicht einem ‚Starverständnis’, er förderte eine demokratische Orchesterkultur. Bei ihm gab es nicht den charakteristischen Ton für alles, er kroch in die Musikgeschichte hinein und gab jeder Epoche den ihr eigenen Ton."

In der Preisbegründung der Jury heißt es: „Hugh Wolff hat mit grandiosen künstlerischen Ergebnissen, auch mit vielen Konzerten beim Rheingau Musik Festival, immer wieder demonstriert, dass sich ein Orchester von heute nicht nur auf das 19. Jahrhundert und sein unmittelbares Umfeld focussieren darf, sondern offen und flexibel sein muss für die authentische Interpretation von 400 Jahren Musik. Durch ihre vielfarbige Vermittlung hat Hugh Wolff das Kunsterlebnis im Konzertsaal reicher und aktueller gemacht. So nutzt er etwa Erfahrungen der historischen Aufführungspraxis, um Werke aus Renaissance, Barock und Frühklassik wieder für das moderne Orchester zurückzugewinnen.“

Hugh Wolff richtete im Landtag seinen Dank vor allem an die Orchestermusiker, mit denen er die Auszeichnung teilen wolle.

Die bisherigen Preisträger des Rheingau Musikpreises sind die Komponisten Volker David Kirchner (1994) und Toshio Hosokawa (1998), der Musikhistoriker Alexander L. Ringer (1995), der Geiger Gidon Kremer (1996), das Ensemble Recherche (1997), die Bratschistin Tabea Zimmermann (1999), Helmuth Rilling und die Internationale Bachakademie Stuttgart (2000), das Artemis Quartett (2001), der Kabarettist und Schauspieler Michael Quast (2002), der Geigenbaumeister Peter Greiner (2003), die Deutsche Gesellschaft für Musikphysiologie und Musikermedizin (2004) und der Schweizer Filmmusikkomponist Niki Reiser (2005).