Gestern Abend wurde in der Kelterhalle des Rheingau Musik Festivals dem Musik-Comedy-Trio „Bidla Buh“ der Rheingau Musik Preis 2011 verliehen. Die durch das Rheingau Musik Festival initiierte und mit 10.000,– Euro dotierte Auszeichnung wurde in diesem Jahr zum 18. Mal vergeben. Das Preisgeld stellte das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst zur Verfügung. Die Preisverleihung nahmen Staatsminister Axel Wintermeyer, Staatsminister im Geschäftsbereich des Ministerpräsidenten und Chef der Staatskanzlei, und Michael Herrmann, der Intendant des Rheingau Musik Festivals, vor. Der Staatsminister überreichte dem Ensemble passend zur anstehenden Weihnachtstournee „Advent, Advent, der Kaktus brennt….“ einen Adventskranz mit einem Kaktus. Die Laudatio hielt Michael Lang, der Leiter der Komödie Winterhuder Fährhaus, Hamburg. Aus gesundheitlichen Gründen konnte Herr Lang nicht persönlich an der Feierstunde teilnehmen, deshalb wurde die Laudatio als Video eingespielt.

In seiner Laudatio hob Michael Lang hervor: „Bidla Buh steht heute für Musikalische Vielfalt, für eine feine Ironie, leicht frivole, teils morbide Texte, für Schlagfertigkeit in Text und Musik. Die ‚besten Liebhaber der Welt’ oder ‚die schönsten Männer’ – wie oft hat man so etwas schon peinlich gehört. Bei Bidla Buh überzeugt diese Selbstbelobigung durch eine Mischung aus hanseatischer Trockenheit, diebischem Lausbubencharme, strahlendem Lächeln und kerzengeraden Rücken. Das alles hat Präzision, perfektes Timing und ist das Ergebnis harter Arbeit. ‚Bidla Buh lebt von Tempo und Temperament, von Situationskomik und einer perfekt aufeinander abgestimmten Choreographie’, so drückt es die Neue Westfälische aus.“

Mit der Ehrung würdigt die Jury des Rheingau Musik Preises die Verdienste von „Bidla Buh“ um das gegenwärtige Musikleben. In der Begründung der Jury heißt es: „Bidla Buh, das ist Musik der 1920er Jahre mit der Aktualität und dem Witz von Heute, also die Comedy von Morgen. Hans Torge Bollert, Olaf Klindtwort und Jan-Frederick Behrend bieten uns mit ihren Entertainer-Qualitäten Musik-Comedy der absoluten Spitzenklasse. Schlager im Stile der 1920er Jahre und altbekannte Chansons verknüpfen sie mit humorvollen, modernen und aktuellen Bezügen. ‚Bidla Buh’ zeigt in seinen Programmen nicht nur viel kreativen Witz bei den Texten der oftmals bekannten Schlager, sondern vor allem höchstes musikalisches Niveau. Hans Torge Bollert verfügt neben seiner äußerst wandlungsfähigen Stimme, die allen Genres gerecht wird, und die er mit sehr viel künstlerischem Charisma auf die Bühne bringt, über ausgezeichnetes Können auf der Trompete. Olaf Klindtwort zeigt sich als Meister der Gitarre und ist darüber hinaus ein hervorragender Sänger. Jan-Frederick Behrend ist ein exzellenter Perkussionist auf verschiedensten Instrumenten, spektakulär vor allem auf dem Xylophon und daneben auch als Typus ein Dauergarant für Lacher.“

„Bidla Buh“ über sich selbst
BIDLA BUH, das ist Musik-Comedy im nostalgischen Gewand der 1920er und 1930er Jahre. Die drei Hamburger Jungs haben im Laufe ihrer nunmehr siebenjährigen Zusammenarbeit ein ganz eigenes Genre kreiert. Es ist die Mischung aus frisch interpretierten Grammophon-Klassikern, aktuellen Hits im Stile der 20er und 30er Jahre, Musik-Comedy und kurzweiliger Moderation. Aufgrund ihrer ganz unterschiedlichen Wurzeln haben die studierten Musiker einen neuen und außergewöhnlichen Klangkörper geschaffen der durch viele farbige Facetten, ob mit Ukulelen, steppend oder a cappella immer mehr Erweiterung erfährt. Benannt ist das Trio nach dem Lied „Bidla Buh“ von Georg Kreisler, in dem 14 Damen geliebt, verwöhnt und gemordet werden. Dieser Titel spiegelt für sie die Leidenschaft für die Welt der Liebe, der Ironie und des sympathischen Wahnsinns wider. www.bidla-buh.de

Die Jury bildeten Rolf Beck (Intendant des Schleswig-Holstein Musik Festivals), Dr. h.c. Walter Fink (Vorstandsmitglied des Rheingau Musik Festival e.V.), Dr. Heinz-Dieter Sommer (Hörfunkdirektor des Hessischen Rundfunks), Dr. Peter Hanser-Strecker (Vorsitzender der Geschäftsleitung Schott Music) und Michael Herrmann (Intendant des Rheingau Musik Festivals).

Die bisherigen Preisträger des Rheingau Musikpreises sind Volker David Kirchner (1994), Alexander L. Ringer (1995), Gidon Kremer (1996), das Ensemble Recherche (1997), Toshio Hosokawa (1998), Tabea Zimmermann (1999), Helmuth Rilling und die Internationale Bachakademie Stuttgart (2000), das Artemis Quartett (2001), Michael Quast (2002), Peter Greiner (2003), die Deutsche Gesellschaft für Musikphysiologie und Musikermedizin (2004), Niki Reiser (2005), Hugh Wolff (2006), der Windsbacher Knabenchor mit Karl-Friedrich Beringer (2007), Heinz Holliger (2008), Christian Gerhaher (2009) sowie die Taschenoper Lübeck (2010).