Am 25. September ging das 17. Reeperbahn Festival zu Ende. In endlich wieder vollen Clubs erlebten 41.000 Besucher*innen ein internationales Programm mit 400 Konzerten von Acts und Künstler*innen aus rund 40 Ländern und 80 Programmen aus den Bereichen Arts, Film und Word. Für die rund 4.300 Fachbesucher*innen standen über 200 Programmpunkte mit Sessions, Networking-Events, Showcases und Awardverleihungen bereit. Der Anteil an Acts mit weiblicher Beteiligung beträgt 55% im Musikprogramm, im Konferenzprogramm rund 50%.

Taktgebende Themen waren die aktuellen Herausforderungen der Musikindustrie wie Fachkräfte- und Nachwuchsmangel, die Auswirkungen des Ukraine-Krieges auf den internationalen Musikmarkt, angemessene Vergütungsmodelle der Streaming-Plattformen sowie eine insgesamt nachhaltigere Gestaltung der Musikindustrie inklusive eines ausgeglicheneren Geschlechter-Verhältnisses die im Konferenz-Programm mit zahlreichen Angeboten wie, u.a. dem Sustainability-Hub, zielgenaue Plattformen für Diskussionen und Vernetzung bereithielten.
Besonders deutlich wurde dabei immer wieder die herausragende Bedeutung persönlichen Austauschs und direkter Kommunikation, wie die Menge teilnehmender internationaler Musikunternehmen und Exportbüros unterstrich, die sich in diesem Jahr wieder in vorpandemischer Anzahl auf dem Reeperbahn Festival präsentierten. Herauszustellen ist die Zusammenarbeit mit dem diesjährigen Partnerland USA, das neben einer Delegation der weltgrößten Kreativwirtschaftsmesse SXSW auch mit den wichtigsten Unternehmensverbänden der amerikanischen Musikwirtschaft, wie A2IM (American Association of Independent Music), AIMP (American Association of Independent Music Publishers), MMF US (Music Managers Forum), Music Biz (Music Business Association) sowie dem wichtigsten US-Branchenmagazin Billboard vertreten war und europäischen Musikunternehmen auch zukünftig ermöglichen soll, auf dem Reeperbahn Festival geschäftliche Beziehungen mit Vertreter*innen des weltgrößten Musikmarktes zu pflegen und zu knüpfen.

Im öffentlich zugänglichen Programm stand die kollektive Begeisterung des gemeinsamen Erlebens von Livemusik über allem, wie bereits am ersten Abend beim Überraschungskonzert von Kraftklub auf der gesperrten Reeperbahn zu spüren war: Trotz kurzfristigster Ankündigung erst zwei Stunden vor Showtime fanden sich am Ende über 10.000 Zuschauer*innen vor der rollbaren Bühne wieder und erlebten mit Spontanauftritten von Casper und ANCHOR-Jurymitglied Bill Kaulitz einen frühen Festival-Höhepunkt.

Die am Donnerstag im Rahmen einer Pressekonferenz vorgestellte 2. Keychange-Studie, die erneut von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, Claudia Roth, unterstützt wurde, zeigte deutlich, dass die junge und damit zukünftig ausschlaggebende Zielgruppe junger Konsument*innen enorm hohen Wert auf ein ausgeglichenes Geschlechterverhältnis bei Angeboten wie Festival-Line-Ups, Radio, Streaming sowie Tonträgerangeboten legt und ihre Kaufentscheidungen in stark zunehmendem Maße von diesen Faktoren abhängig macht.  

ANCHOR Award an britische Band Cassia verliehen

Er fühle sich stark an seine eigenen Anfänge in kleinen Clubs erinnert, sagte ANCHOR-Jurymitglied Bill Kaulitz über seine Teilnahme in der Jury des internationalen Musikwettbewerbs ANCHOR, zu der Soulstar Joy Denalane, die Sängerin, Produzentin und erfolgreichste Dragqueen der Welt, Pabllo Vittar, The Hives-Frontmann Pelle Almqvist, Produzentin, Songwriterin, Sängerin, Aktivistin und Schauspielerin Tayla Parx sowie Musikproduzenten-Legende Tony Visconti zählten.

Donnerstag und Freitagabend besuchte die Jury die Konzerte der sechs Nominees Cassia (GBR), EKKSTACY (CAN), Lime Garden (GBR), Philine Sonny (DEU), The Haunted Youth (BEL) und VLURE(GBR) im Nochtspeicher, um am Samstagabend im Rahmen der von Aminata Belli und Steven Gätjen moderierten ANCHOR-Gala das britische Trio Cassia (Foto) zum diesjährigen ANCHOR-Preisträger zu küren!