Das Beethovenfest Bonn 2013 steht unter dem Motto »Verwandlungen«. Ilona Schmiel, Intendantin des Beethovenfestes Bonn, beschrieb das Motto auf der heutigen Pressekonferenz: »Das Motto Verwandlungen steht zum einen für den Wandel musikalischen Materials, von Komponisten und Gattungstraditionen und von Künstlern vor dem Hintergrund ihrer traditionellen Wurzeln genauso wie für den gesellschaftlich-strukturellen Wandel von Regionen. Mit Verwandlungen beschreiben wir darüber hinaus die Wandlungsfähigkeit des Beethovenfestes Bonn, das sich in den letzten zehn Jahren zu einer der ersten Festivaladressen in Europa entwickelt hat.«

Wandel ist das Wesenselement der Musik, der menschlichen Existenz und jeder Kunst, die Momentaufnahmen als »Verwandlung« des Vergangenen festhält. Deshalb spiegelt das Motto sich einerseits in Wandlungsprozessen von Werken und in musikalischen Formen wie Variationen, Arrangements, Adaptionen wider sowie in Fragen der Inszenierung. Andererseits bringen Künstler traditionelle Wurzeln in neue Konzertprogramme ein, und Komponisten entwickeln durch Beethoven geprägte Gattungstraditionen weiter. Darüber hinaus stellt das Beethovenfest Bonn 2013 zwei Regionen vor, die sich im gesellschaftlich-kulturellem Wandel befinden: Zu den Konzerten des Istanbul University State Conservatory Symphony Orchestra sowie des Ural Philharmonic Orchestra aus Ekaterinburg bietet das Festival jeweils ein umfangreiches Rahmenprogramm an, das die Entwicklung der Region thematisiert.

»Orchestras in residence«
Klangkörper wie das Pittsburgh Symphony Orchestra mit Manfred Honeck, Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen mit Kent Nagano und Paavo Järvi, das NDR Sinfonieorchester mit Thomas Hengelbrock, die Bamberger Symphoniker mit Jonathan Nott und The Academy of St Martin in the Fields mit Julia Fischer und Sir Neville Marriner präsentieren jeweils in »Residencies« ihre eigene Position im Wandel der Tradition in Bonn.
Die Deutsche Kammerphilharmonie feiert beim Beethovenfest gleich zwei Premieren: Erstmals arbeitet sie mit Kent Nagano zusammen, der das Eröffnungskonzert dirigiert, und erstmals erarbeitet sie mit Paavo Järvi Beethovens »Fidelio«. Die beiden halb-szenischen Aufführungen in der Beethovenhalle gestaltet ein herausragendes Sängerensemble aus Burkhard Fritz (Florestan), Emily Magee (Leonore), Detlef Roth (Don Fernando), Evgenij Nikitin (Don Pizarro), Dmitri Ivashchenko (Rocco), Mojca Erdmann (Marzelline) und Julian Prégardien (Jaquino), es singt der Deutsche Kammerchor. Ulrich Tukur übernimmt die Rolle des Rezitators, der aus Sicht des gealterten Kerkermeisters Rocco erzählt.
Weitere Orchester, die beim Beethovenfest Bonn 2013 gastieren, sind das London Symphony Orchestra mit Daniel Harding, die Sinfonia Varsovia mit Krzysztof Penderecki, das L’Orfeo Barockorchester mit Michi Gaigg, das Ural Philharmonic Orchestra mit Dmitry Liss, das World Doctors Orchestra mit Stefan Willich, das German Women’s Jazz Orchestra mit Angelika Niescier, das Beethoven Orchester Bonn mit Christian Lindberg, die Klassische Philharmonie Bonn mit Heribert Beissel sowie das Ensemble musikFabrik und das Ensemble Modern.

Solisten und Quartette
Hélène Grimaud, Martin Grubinger, Yuja Wang, Cameron Carpenter, Jörg Widmann, Rudolf Buchbinder, Emily Magee, Christine Schäfer, Sabine Meyer, Christian Tetzlaff, David Fray, Jan Vogler, Jean-Guihen Queyras, Marlis Petersen, Eric Schneider, François-Frédéric Guy, Boris Berezowsky, Stefan Mickisch und Igudesman & Joo sind nur einige der Solisten, die beim Beethovenfest Bonn 2013 auftreten. Das Minguet Quartett, Delian Quartett und Cuarteto Casals beschäftigen sich mit Franz Kafkas »Die Verwandlung« und musikalischen Metamorphosen.

»Artists in residence«
»Artists in residence« beim Beethovenfest Bonn 2013 sind Patricia Kopatchinskaja, András Schiff und das Borodin Quartet. Schiff vollendet seinen beim Beethovenfest Bonn 2012 begonnenen Beethoven-Klaviersonaten-Zyklus mit vier Recitals. Der Beethoven-Streichquartett-Zyklus des Borodin Quartets erstreckt sich über drei Jahre von 2012 bis 2014. Wie schon im vergangenen Jahr stellt das Quartett an vier Abenden Streichquartette von Beethoven den wichtigsten russischen Werken für diese Besetzung gegenüber. Kopatchinskaja gibt drei Konzerte: eines mit den Bamberger Symphoniker als Solistin in Beethovens Violinkonzert, eines mit ihrer Familie, in dem sie Musik aus dem Kontext der moldawischen Heimat spielt, und eines als Mitglied des »quartet-lab«, das sie gemeinsam mit dem Geiger Pekka Kuusisto, der Bratscherin Lilli Maijala und dem Cellisten Pieter Wispelwey bildet.

Traditionals
Wie Kopatchinskaja und Kuusisto bringen viele Künstler ihre traditionellen Wurzeln in ihre Darbietungen und in neue Musikformen ein. Zu den Musikern, deren Umgang mit Traditionen und Wandel im Laufe der Jahrhunderte das Beethovenfest beleuchtet, gehören neben Pekka Kuusisto Caitríona O’Leary, Ranghild Hemsing und Dorothee Oberlinger.

Zeitgenössisches
Den Kompostionsauftrag hat die Deutsche Welle zum Orchestercampus mit dem Istanbul University State Conservatory Symphony Orchestra in diesem Jahr an die junge türkische Komponistin Zeynep Gedizlioğlu vergeben. Gemeinsam mit dem Institut Français Bonn hat das Beethovenfest neue Werke bei Johannes Motschmann und David Chaillou beauftragt, die François-Frédéric Guy in Bonn uraufführt.
Zum 40-jährigen Jubiläum der Ernst von Siemens Musikstiftung veranstaltet das Beethovenfest gemeinsam mit der Bundeskunsthalle und in Kooperation mit der Stiftung ein Konzert mit Werken von Wolfgang Rihm, György Kurtág und Friedrich Cerha, die alle mit dem »Nobelpreis der Musik« ausgezeichnet wurden.
Mit Fragen der Inszenierung setzt sich das Ensemble musikFabrik in Rebecca Saunders‘ »Chroma« auseinander.
Nach der gefeierten Uraufführung von George Benjamins »Written on Skin« 2012 in Aix-en-Provence findet beim Beethovenfest die erste deutsche Neuinszenierung der Oper statt. Der designierte Generalintendant Bonns ab der Spielzeit 2013/2014, Bernhard Helmich, hat Alexandra Szermerdy und Magdolna Parditka die Regie übertragen. Hendrik Vestmann dirigiert das Beethoven Orchester Bonn.

Jubiläen
Wagners Musik erklingt anlässlich seines 200. Geburtstages arrangiert und im Original. Mit der Aufführung von Werken Benjamin Brittens und Witold Lutosławskis gedenkt das Beethovenfest der 100. Geburtstage der Komponisten. 100 Jahre „Le Sacre du Printemps“ gedenken Martin Grubinger und seine Familie mit einer Adaption von Strawinskis Ballettmusik für Schlagwerk und zwei Klaviere. Den Geburtstagskindern Krzysztof Penderecki und Heribert Beissel gratuliert das Beethovenfest zum 80. Geburtstag mit den Konzerten, bei denen die beiden selbst am Dirigentenpult stehen.

Zahlen und Fakten
Beim Beethovenfest Bonn 2013 unter der Schirmherrschaft von Nordrhein-Westfalens Ministerpräsidentin Hannelore Kraft sind 53.000 Eintrittskarten für 67 Veranstaltungen im Hauptprogramm in 29 Spielstätten in Bonn und Umgebung im Verkauf. Neue Spielstätten sind die Klosterkirche Hennef, die Brotfabrik und der Kunst!Rasen. Ermöglicht wird dies durch die Zuwendung der Bundesstadt Bonn und des Rhein-Sieg-Kreises sowie durch die projektbezogene Förderung des Landes Nordrhein-Westfalen und des Auswärtigen Amtes. Diese machen 34,8 Prozent des Gesamtetats des Beethovenfestes Bonn 2013 von 5,1 Millionen Euro aus. Die restlichen Mittel werden durch die Gesellschaft der Internationalen Beethovenfeste Bonn gGmbH von Sponsoren und Stiftungen sowie durch Spenden, den Verkauf von Eintrittskarten und Medienverwertung eingeworben. Die Hauptsponsoren Deutsche Post DHL, Deutsche Telekom, Sparkasse KölnBonn und Deutsche Welle sowie eine große Anzahl von Eventsponsoren und Stiftungen fördern das Beethovenfest Bonn. Darüber hinaus pflegt das Festival Medienpartnerschaften mit dem Bonner General-Anzeiger, dem Westdeutschen Rundfunk, Deutschlandfunk / Deutschlandradio Kultur und der Deutschen Welle. Das Beethovenfest Bonn ist Kulturpartner von WDR 3. Der türkische Fernsehsender NTV ist Medienpartner des Orchestercampus von Deutsche Welle und Beethovenfest Bonn 2013. Über die Deutsche Welle sind Konzerte weltweit im Radio und als Podcast zu hören. Das Beethovenfest Bonn ist im Web 2.0. auf Facebook, Google+, Twitter, Vimeo, YouTube und Flickr präsent.

Eintrittskarten sind bei Bonnticket und allen bekannten Vorverkaufsstellen ab dem 13. April im Vorverkauf erhältlich. Telefonische Bestellungen unter +49-228-50201313 (Mo-Fr 8–20 Uhr, Sa 9-18 Uhr, So 10–16 Uhr). Onlinebestellungen auf www.beethovenfest.de sind bereits ab dem 23. März möglich.