»Electric Renaissance« ist ein neues Festival, das sich innerhalb von 3 Tagen als autonomer Teil der HÄNDEL-Festspiele zeitgenössischen Aspekten von Musik, bildender Kunst, Medienkunst und Performances widmet. Das Programm wird durch Diedrich Diederichsen am Freitag, dem 3. Juni um 18 Uhr in Halle an der Saale eröffnet.
Zu dem Festival, das im Zentrum Halles in einem historischen Kaufhaus auf ca. 2000 qm stattfindet, hat das junge kuratorische Team bestehend aus Thomas Christoph Heyde, Olaf Nachtwey, Ralf Wendt, Tobias Euler über 30 internationale Künstler / Gruppen aus 12 Ländern eingeladen. Für die Initiatoren steht die Frage im Vordergrund, in wieweit sich unter dem Popular-Begriff »Remix« neue Szenarien einer Populärkultur jenseits massenmedialer Mechanismen darstellen und entwickeln lassen. Als Vorbild bei dieser Fragestellung dient der Musiker, Künstler und Geschäftsmann Georg Friedrich Händel, der nach heutigen Maßstäben durchaus als künstlerische Avantgarde einer Pop-Kultur bezeichnet werden kann. Das Festival geht auch auf den wiedererwachten Diskurs zur Renaissance interventionistischer Kunst ein und stellt innerhalb von Konzerten, Performances sowie einer ständigen Ausstellung vor allem neue, zum Thema entwickelte Arbeiten zur Diskussion.
Unter anderem wird der britische Künstler Richard Grayson eine großformatige Installation präsentieren, die in der Vermischung von amerikanischem Western-Style und Händel’scher Sakralität auf subtile Weise eine höchst politische Gemengelage bildet. Daneben wird der Medienkünstler Alexander Györfi eine seiner pimui home recordings produzieren – self-made-Videoclips mit Musik von Händel.
Ein Schwerpunkt des Festivals liegt in den Bereichen Konzert und Performance sowie der Darstellung ihrer unterschiedlichen Ausprägungen. Innerhalb des dicht gedrängtes Programms tritt u.a. der taube Künstler Aaron Williamsen auf, der – wie er berichtet – Händel vor allem wegen seiner Bilder liebt...
Einer der Höhepunkte ist die szenische Konzert-Performance der koreanisch-amerikanischen Neo-Punk-Band butterknife krüsh, die sich ebenso intensiv wie eigenwillig mit dem Werk des barocken Meisters auseinandersetzt.
Das Kaufhaus am Markt, Mittelpunkt des dreitägigen Geschehens, ist vor allem auch Ort der Interaktion zwischen Publikum und Künstlern, wie z.B. in der Arbeit »bitfalls« von Julius Popp oder einer virtuellen »Diskussions-Arena« mit dem Titel »Schönheit der Krise«, in der bedeutende Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens wie z.B. Diedrich Diederichsen, Nike Wagner, Felix Ensslin und Schorsch Kamerun miteinander interagieren. Teil des Festivals Electric Renaissance, das sich nicht als reine Präsentationsplattform, sondern als diskursiver Raum versteht, sind Arbeiten, die im Rahmen einer internationalen Ausschreibung ausgewählt wurden.
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