Der Deutsche Musikrat und die ARD setzen sich für bessere Rahmenbedingungen in der musikalischen Bildung in Deutschland ein. Auf einem gemeinsamen Symposium in Berlin mit dem Titel "Musikalische Bildung in Deutschland - Zeit zum Handeln?" forderte der Deutsche Musikrat u. a. einen durchgängigen und qualifizierten Musikunterricht in allen Klassenstufen sowie einen barrierefreien Zugang zu allen Bildungsangeboten. Außerdem plädierte der Verband für die Verbesserung der sozialen Situation von Musiklehrkräften sowie den Ausbau von qualitätsgesicherten Kooperationen zwischen Schule und Musikschule.

Prof. Christian Höppner, Generalsekretär des Deutschen Musikrates, sagte in seiner Keynote beim Symposium von Deutschem Musikrat und ARD: "Jedes Kind hat ein Recht, die ganze Bandbreite unserer kulturellen Vielfalt erfahren zu können. An den Grundschulen fallen bis zu 80 Prozent des Musikunterrichts aus, über 100.000 Schülerinnen und Schüler warten auf einen Platz an einer öffentlichen Musikschule. Die Herausforderung, diese gravierenden Lücken im Bildungswesen zu schließen, geht uns alle an. Es ist höchste Zeit zu handeln, im Interesse der Zukunftsfähigkeit unserer Gesellschaft. Denn nur gemeinsam kann es gelingen, die Missstände in der musikalischen Bildung zu beseitigen."

Die ARD engagiert sich seit langem für musikalische Bildung in Deutschland.
Mit ihren insgesamt 25 Orchestern, Chören und Bigbands führt sie junge Menschen an klassische Musik heran - beispielsweise mit Familienkonzerten, Mit-Mach-Musiken oder musikalischen Besuchen in den Schulen. In diesem Jahr haben die Landesrundfunkanstalten der ARD ihre Kräfte für ein bundesweites, bisher einzigartiges Musikvermittlungsprojekt gebündelt: Das Dvorák-Experiment. Morgen, am 19. September, werden bundesweit mehr als 20.000 Schülerinnen und Schüler um 11:15 Uhr Antonín Dvoráks Sinfonie Nummer 9, "Aus der Neuen Welt", live hören. Per Audio- oder Videostream im Schulraum, in der Aula oder im Sendesaal einer ARD-Landesrundfunkanstalt.

Prof. Karola Wille, Intendantin des MDR, verwies in ihrer Keynote beim Symposium auf das übergeordnete Ziel des ARD-Projekts zur Musikvermittlung:
"Es geht darum, Lust auf klassische Musik zu machen und Leidenschaft zu entfachen. Mit dem Dvorák-Experiment wollen wir langfristig einen Beitrag leisten, um speziell bei jungen Menschen das Interesse an Klassik zu wecken, zu fördern und zu vergrößern."

In einer Diskussionsrunde im ARD-Hauptstadtstudio in Berlin debattierten Dr. Ulrike Liedtke, Vorsitzende der Konferenz der Landesmusikräte im Deutschen Musikrat, Saraya Gomis, Studienrätin an einer Sekundarschule in Berlin-Wedding, Prof. Dr. Sebastian Nordmann, Intendant des Konzerthauses Berlin und des Konzerthausorchesters Berlin, Prof. Ulrich Rademacher, Leiter der Westfälischen Schule für Musik in Münster, Dirigent und Solist und Joachim Knuth, NDR Programmdirektor Hörfunk und Vorsitzender der ARD-Hörfunkkommission, über die zentral Frage, wie es im Schulterschluss zwischen Schulen und Musikhochschulen, Verbänden, der Politik, Musikveranstaltern, und der ARD gelingen kann, die Rahmenbedingungen für die musikalische Bildung zu verbessern.

Joachim Knuth, NDR Programmdirektor Hörfunk und Vorsitzender der ARD-Hörfunkkommission, widersprach Befürchtungen, die ARD könnte in Zeiten des Spardrucks ihrem Kultur- und Bildungsauftrag nicht mehr ausreichend gerecht werden: "Wir werden beim Thema Education nicht nachlassen. Die Education-Angebote unserer Musikensembles sind ein wichtiger Baustein des Kultur- und Bildungsauftrags der ARD. Freude an der Musik zu vermitteln, ist uns Verpflichtung und Ansporn zugleich. Von daher werden wir auch das bundesweite "Dvorák-Experiment" im kommenden Jahr fortsetzen".

Livestream unter http://concert.arte.tv/de
Weitere Informationen unter www.schulkonzert.ard.de