Vom 3. bis 13. Juni steht Halle im Zeichen der Händel-Festspiele. Elf Tage lang findet das Musikfest statt, das in seiner Konzeption und überregionalen Ausstrahlung eine Besonderheit im facettenreichen Kulturangebot Mitteldeutschlands darstellt. Die Resonanz ist seit 1990 stetig gewachsen. Der gute Ruf, den sich die Festspiele durch intensive Arbeit an Programmqualität, Angebotsbreite und internationalem Niveau erworben haben, bestätigt sich in der hohen Akzeptanz und der zunehmenden Zahl der Besucher.

In diesem Jahr laden die Festspiele unter dem Motto „Händel und die deutsche Tradition“ zu 46 sehr gut gebuchten Veranstaltungen mit rund 1.500 Künstlern aus über zwanzig Ländern ein. Dazu werden ca. 26.000 Besucher erwartet. Die Präsidentin des Deutschen Goethe-Instituts, Professor Dr. Jutta Limbach, Europa-Befürworterin und höchste Kultur-Botschafterin, hat über die Festspiele 2004 die Schirmherrschaft übernommen.

Vom 3. bis 13. Juni werden neben Oratorien, Konzerten oder Open Air allein fünf Händel-Opern zu erleben sein. Die Oper der Barockzeit feierte in den letzten Jahren eine unglaubliche Renaissance und gehört heute wieder zu den tragenden Säulen des Repertoires. Dass Händel-Opern in Halle zu Publikumsrennern avancieren, ist sicher auch ein Verdienst der Musikwissenschaft und der Händel-Gesellschaft mit der Hallischen Händel-Ausgabe.

Zum ersten Mal wird „Lotario“ auf dem europäischen Festland aufgeführt. Außerdem ist die Produktion des Kammerorchesters Basel barock unter der Leitung von Paul Goodwin eine Welt-Erstaufführung nach der Edition der Hallischen Händel-Ausgabe. Den uneingeschränkten Beifall von Kritik und Publikum fand auch die Oper „Teseo“. Ein ideales Sängerensemble und die virtuos musizierende Lautten Compagney Berlin unter Wolfgang Katschner versetzten bereits 2003 die Besucher in einhellige Begeisterung. Axel Köhlers Regie bedient sich zudem augenzwinkernd der barocken Gebärden-Kunst. Die lange Tradition der Händel-Opern-Aufführungen am Opernhaus Halle wird fortgeführt mit einer szenischen Interpretation des Musikalischen Dramas „Hercules“. Die szenische Umsetzung übernimmt der Regisseur und Bühnenbildner Fred Berndt, der bereits 1995 mit „Semele“ das Publikum zu wahren Begeisterungsstürmen hinriss.

Mit den Aufführungen von „Capriole d’Amore“, Szenen aus Opern und Kammerduetten von Händel, Steffani und Bononchini (Fassung von Waldtraut Lewin), den Opern „Imeneo“, der 60. Inszenierung des Opernhauses, sowie mit „Serse“ (Kammeroper Prag) und „Spettacolo barocco“ nach „Alcina“ von Johann Joseph Fux in einer Produktion des Opernhauses wollen die Festspiele ihr Publikum erfreuen.
Auch 2004 wird wieder der „Messiah“ erklingen. Lars Ulrik Mortensen, der mehrfach als Solist in Halle zu hören war, dirigiert das weltbekannte Werk und bringt es mit Concerto Copenhagen und dem Estonian Philharmonic Chamber Choir in der Marktkirche zur Aufführung. Zu den eingeladenen Konzert-Interpreten, die sich besonders dem Thema der Festspiele annähern, gehören das Ensemble Apollo & Pan, die Berliner Barock Solisten, das Johann-Rosenmüller-Ensemble, das Ensemble Cordarte oder Trevor Pinnock and Friends.

Weitere künstlerische Höhepunkte sind Konzerte mit Le Concert des Nations unter Leitung von Jordi Savall, The King’s Consort und seinem Dirigenten Robert King sowie mit dem MDR Sinfonieorchester und dem MDR Rundfunkchor unter Howard Arman.

Wer meint, beim Händel-Fest kämen nur Freunde der Barockmusik auf ihre Kosten, der irrt, denn Jazz und Crossover geben dem Festspielprogramm seine unverzichtbare Würze. Eingeladen sind unter anderen Klazz Brothers & Cuba Percussion mit den Solisten Jorge Reyes und Pascal von Wroblewsky. Neben dem eigentlichen Festspielprogramm des größten Musikfestivals im Land Sachsen-Anhalt gibt es mit fast weiteren 50 Veranstaltungen und Handels open ein umfangreiches Rahmenprogramm auf Straßen und Plätzen und in Kultureinrichtungen der Saalestadt.

Das Programm der Festspiele ist in vielen Kultureinrichtungen sowie im Händel-Haus in der Großen Nikolaistraße 5 erhältlich. Veranstaltungskarten gibt vom 1. bis 13. Juni es im Gästebüro des Händel-Hauses, das täglich von 10 bis 18 Uhr geöffnet hat.

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