Das 11. Internationale Festival für Jazz und Anderes „Enjoy Jazz“, das jährlich in den drei Städten Heidelberg, Mannheim, Ludwigshafen stattfindet, wird in diesem Jahr als besonderen Programmpunkt ein Sonder-Festival anlässlich des 40-jährigen Bestehens des Tonträger-Labels ECM (Edition of Contemporary Music) ausrichten.

Neben einer Vielzahl von Sonderkonzerten ist ein prominent besetztes Symposium geplant, das die Bedeutung des Labels für die Entwicklung des europäisch-amerikanischen Musikdialogs und bei der Integration des zeitgenössischen Jazz und der zeitgenössischen E-Musik unterstreicht. Manfred Eicher, Gründer und Produzent der Münchner Firma ECM, gehört zu den bedeutendsten Produzenten zeitgenössischer Musik weltweit. ECM ist international eines der wichtigsten Label für Jazz und – nachdem 1984 die ECM New Series hinzukam – für die musikalische Moderne schlechthin. Maßstäbe setzende Interpreten und Komponisten wie Keith Jarrett, Jan Garbarek, Arvo Pärt, György Kurtág, Steve Reich haben wesentliche Werke ihres Oeuvres bei dem Label ECM veröffentlicht.

Mittlerweile sind weit mehr als eintausend Schallplatten und CDs erschienen. Mit seinem hohen künstlerischen Anspruch ist Manfred Eicher, der fast alle seine Aufnahmen selbst produziert, zu einem der international begehrtesten und am meisten ausgezeichneten Tonträgerproduzenten geworden. Zudem hat die intensive Zusammenarbeit mit vor allem norwegischen Künstlern wesentlich dazu beigetragen, die internationale Präsenz skandinavischer Musik zu befördern.

Die Bedeutung der Arbeit, die bei ECM geleistet wird, soll im Rahmen des Sonder-Festivals von „Enjoy Jazz“ in zweierlei Hinsicht gewürdigt werden. Erstens wird die musikalische Bandbreite repräsentativ dokumentiert um sichtbar zu machen, dass ECM nicht nur Musik verlegt, sondern Zusammenhänge zwischen verschiedenen Sparten der zeitgenössischen Musik gestiftet hat. Zweitens wird diese musikhistorische Leistung in einem Symposium diskursiv aufgegriffen und detailliert beleuchtet. Über das herbstliche Ereignis hinaus sollen die Ergebnisse des ECM Festivals und des Symposiums in einer Festschrift dokumentiert und dauerhaft zugänglich gemacht werden.

Das Projekt besteht aus vier Teilen: Konzerte, Symposium, Festakt und Dokumentation in einer Festschrift. Der Zeitraum ist voraussichtlich Donnerstag, 22. Oktober bis Sonntag, 25. Oktober 2009. Der Schirmherr ist der Oberbürgermeister der Stadt Mannheim, Dr. Peter Kurz.


Symposium: The Blue Moment
Die Musik von ECM und der europäisch-amerikanische Musikdialog
Deutschland, Frankreich, England

Samstag, 24.10.2009
Universität Mannheim, PWC-Hörsaal M
Beginn 10.00 Uhr
Symposiumssprachen: Deutsch und Englisch

Vorträge
Thomas Steinfeld
(Leiter Feuilleton Süddeutsche Zeitung)
„Die leise Revolution – ECM und die neue Art
der Plattenproduktion“

Herbert Hellhund
(Professor für Trompete, Hannover)
„Der Norden – eine Himmelsrichtung oder eine Ästhetik?“

Richard Williams
(The Guardian, London)
„Hat ECM die Wahrnehmung des Jazz verändert –
in Europa, in Amerika?“

Daniel Soutif
(Kurator der Ausstellung „Le Siècle du Jazz, Paris“)
„Der Jazz kommt nach Europa“

Susanne Binas-Preisendörfer
(Professorin für Musik und Medien, Oldenburg)
„Kunst und Kommerz – Die Veränderung des Tonträger-
marktes, Unterschiede zwischen USA und Europa“

Podiumsdiskussion mit Manfred Eicher
„Hat ECM die Wahrnehmung des Jazz verändert – in Europa, in Amerika?“

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