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Die Komponistin Ji-Young Oh  
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Die Preisträgerinnen und Preisträger des 9. Harald-Genzmer-Kompositionswettbewerbs, der 2024 mit der diesjährigen Kategorie »Komposition für Duo: Blechblasinstrument und ein weiteres Instrument« ausgeschrieben war, stehen fest. Ausgezeichnet werden die Komponistin Ji-Young Oh (1. Preis), die Komponisten Arsen Babajanyan und Kamran Moharram-Zadeh (jeweils ein 2. Preis) sowie der Komponist Johannes Wiedenhofer (3. Preis).

Die prämierten Kompositionen werden am 24. Oktober 2024 um 19:00 Uhr im Großen Konzertsaal der Hochschule für Musik und Theater München uraufgeführt. Die Jury bestand 2024 aus Prof. Lydia Grün, Stefan Conradi, Prof. Carsten Duffin und Gideon Rosengarten.

Der 1. Preis geht an das Stück »Reminiscence für Posaune und Harfe« von Ji-Young Oh, das sich durch eine bunte Reihe von Episoden sehr unterschiedlichen Charakters und durch die anziehende Klangmischung der vorgeschriebenen Instrumente auszeichnet.

Den 2. Preis erhalten gleich zwei Komponisten: Zum einen geht der Preis an Arsen Babajanyan für »Drei Studien« für Viola und Tenorposaune. Die Komposition nutzt geschickt typische Spielmöglichkeiten, um einen Dialog zu ermöglichen, bei dem die Stimmen einander verfolgen, imitieren und gegenseitig weiterentwickeln, wodurch drei kurze Sätze mit jeweils abgerundeten Formverläufen entstehen.
Kamran Moharram-Zadeh erhält ebenfalls einen zweiten Preis für sein Werk »Re-destruction in depth« für zwei Bassposaunen. Die Komposition atmet den Geist der »Minimal Music« und schafft durch energische Wiederholungen kurzer Motive, die zwischen beiden Spielenden hin- und herspringen, einen unwiderstehlichen Sog fast atemraubender Intensität.

Der 3. Preis geht an Johannes Wiedenhofer für »Wald, bei Tagesanbruch«. Die engverzahnten Trompeten fangen mit einer leisen, geheimnisvollen Stimmung an und verwandeln darauf das melodische Material folgerichtig in eine lebhafte, rhythmisch geprägte Strecke um, die sich gegen Ende der Komposition auflöst und nur noch vereinzelte, mit besonderen Spieltechniken erzeugte kurze Töne und Bruchstückhafte Erinnerungen an die Ursprungsmelodie zulässt. Nach einer Pause bricht mit einem lauten Ruf die Natur in die Musik ein, und das Werk endet mit kraftvollen, brillanten Klängen beider Trompeten, die den anbrechenden Tag ankündigen.

Am 9. Harald-Genzmer-Kompositionswettbewerb – ausgeschrieben von der Harald-Genzmer-Stiftung in Verbindung mit der HMTM und dem Deutschen Musikrat/»Jugend musiziert« – beteiligten sich Komponist*innen aus der ganzen Welt. Der alle zwei Jahre stattfindende Wettbewerb ist mit einer Preissumme von insgesamt 8.000 € ausgestattet.

Zu den Preisträger*innen

Ji-Young Oh (1. Preis), geboren 1977 in Seoul (Südkorea) studierte Komposition an der Universität Mozarteum in Salzburg (1997–2003), Gesangspädagogik (2005–2009) sowie Chorleitung (2006–2010) an der Bruckner Privatuniversität in Linz. Sie gewann zahlreiche Preise bei verschiedenen internationalen Wettbewerben, darunter der Orchesterpreis bei CCAT (International Composition Competition) (2002) in Taiwan, der 1. Preis beim Raiffeisen-Klassik-Preis-Wettbewerb (2003) in Salzburg, der 1. Preis in der Kategorie Klavier solo und der 3. Preis in der Kategorie Violine beim Herbert von Karajan-Wettbewerb (2005) in Wien, 3. Preis bei den Weimarer Frühjahrstagen für zeitgenössische Musik (2006) in Thüringen , 1. Preis (Outstanding Laureate) in der Kategorie Komposition bei World’s Best Musicians Competition (2024). Zudem ist sie beauftragt für das Projekt »Ungeahnte Kräfte« von Bad Ischl im Jahr 2024. Aufgeführt wurden ihre Werke im In- und Ausland, u.a. in Salzburg, Wien, Schwaz, Villach, Kaohsiung (Taiwan), Thüringen, Kaliforniern und Seoul.

Arsen Babajanyan (2. Preis), geboren 1986 in Jerewan (Armenien) studierte in den Fächern Operngesang, Komposition und Kunstwissenschaft (2003–2012) an der staatlichen Musikhochschule Komitas in Jerewan und absolvierte ein Stipendienprogramm des polnischen Kulturministeriums »Gaude Polonia« beim Komponisten Pawel Mykietyn in Warschau. Außerdem studierte er Komposition (2012–2018) an der Hochschule für Musik und Theater in München sowie Komposition und Musiktheorie (2015–2016) an der Universität für Musik und darstellende Kunst in Graz. 2013–2015 erhielt er Stipendien der »Armenian General Benevolent Union« (New York) sowie 2019 ein Stipendium des Bayerischen Staatsministeriums für Wissenschaft und Kunst (Cité Internationale des Arts Paris). Zudem wurde er mit zahlreichen Preise ausgezeichnet, darunter der 2. Preis bei den Festspielen »Renaissance« Komposition in Gjumri (Armenien, 2012), der 1. Preis beim 8. »Pre-Art« Kompositionswettbewerb in Zürich (2014), der 2. Preis und Publikumspreis beim internationalen Regensburger Kompositionswettbewerb (2023) und der 1. Preis beim XVI. Francisco Scudero Kompositionswettbewerb in Zarautz (Spanien, 2023). Er publizierte einige lyrische Werke, ist Mitbegründer und Art Direktor der NGO »Artconcept International Association« sowie Leiter des von ihm gegründeten »Vereins der armenischen jungen Komponisten und Interpreten«.

Kamran Moharram-Zadeh (2. Preis), geboren 1982 in Teheran (Iran), studierte in seiner Heimat Gitarre, persische Instrumente wie Setar und Tar sowie persische Musiktheorie, elektronische Musik und klassische Musiktheorie. Er unterrichtete seit 2006 in Teheran an verschiedenen Musikschulen bis er 2016 nach Österreich ging. Anschließend studierte er Komposition an der Bruckner Universität bei Prof. Freudenthaler und Dr. Volkmar Klien. Seiter studiert er im Master Komposition bei Prof. Cech und Prof. Löschel. Er hat an zahlreichen Konzerten und Uraufführungen in Wien und Linz wie beispielsweise »Leicht über Linz«, Ars Electronica sowie dem Brucknerfest teilgenommen.

Johannes Wiedenhofer (3. Preis), geboren 2005 in München, studiert seit 2023 Komposition und Musiktheorie an der Hochschule für Musik und Theater in München. Neben zahlreichen Preisen beim Landeswettbewerb »Jugend komponiert Bayern« (2018, 2019, 2020, 2022) und im Bundeswettbewerb »Jugend komponiert« (2019, 2021, 2022) erzielte er auch Preise bei internationalen Wettbewerben wie dem Andreas-Werckmeister-Preis der Stadt Halberstadt (2020) und einen Hauptpreis bei der Komponistenwerkstatt am Arnold-Schönberg-Center in Wien (2023). Als Pianist wurde er mit zwei 2. Bundespreisen beim Bundeswettbewerb »Jugend musiziert« ausgezeichnet (2022). 2023 erhielt er den Kulturförderpreis der Stadt Freising. Für das Bayerische Landesjugendorchester schrieb er bereits mehrere Ensemble- und Orchesterstücke. In Zusammenarbeit mit dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks wurden Solowerke für Oboe und Trompete aufgeführt. Außerdem kam im Januar 2024 das Orchesterwerk »Schnell« unter der Leitung des neuen Chefdirigenten Sir Simon Rattle zur Uraufführung.

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