Über 500 Einsendungen aus 55 Ländern mit 68 Nationalitäten waren auf den für Streichquartett ausgeschriebenen internationalen Kompositionswettbewerb zur Ensemblia 2009 eingegangen, den die Marketing Gesellschaft der Stadt (MGMG) im Auftrag der Stadt und mit Unterstützung der Stadtsparkasse Mönchengladbach im Vorfeld zu dem spartenübergreifenden Kulturfestival durchführte.

In der Jurysitzung am 26. Januar hatte die mit Thomas Bruttger (Komponist, Künstlerischer Berater Hombroich), Graham Jackson (Generalmusikdirektor Mönchengladbach), Frank Kämpfer (Deutschlandfunk), Rostislav Kojevnikov (Asasello Quartett) und Dr. Charlotte Seither (Komponistin, Hochschule für Künste Bremen) besetzte Jury die Finalisten ausgewählt: den Deutschen Tim Kienecker mit „STRICHVIER mal 5“, den Japaner Hikari Kiyama mit „Raga φ“, den Spanier Sixto Manuel Herrero Rodes mit „Quera“ und den Italiener Luca Vago mit „Žaliakis Karštas Sniegas“. Eine fünfte Komposition, „Furcht Blitz Vier“ des Griechen Nicolas Tzortzis, konnte bei der endgültigen Wertung nicht mehr berücksichtigt werden, nachdem kurzfristig bekannt geworden war, dass dieses Werk bereits bei einem Kompositionswettbewerb in Italien prämiert wurde.

Im Rahmen der Ensemblia wurden die vier Finalistenwerke mit großem Erfolg vor ausverkauften Reihen im Theater Mönchengladbach vom Asasello Quartett uraufgeführt, dessen aus Russland, Polen und der Schweiz stammende Mitglieder sich insbesondere durch den selbstverständlichen Umgang mit der Musik der Gegenwart einen Namen gemacht haben. „Eine rundum perfekte Aufführung, deren Programm eine sehr interessante Bereicherung für die Ensemblia darstellte“, lobte der Geschäftsführer der Marketing Gesellschaft Mönchengladbach. Peter Schlipköter.

Im Anschluss an das von Patrick E. Hahn moderierte Finalistenkonzert fand die endgültige Prämierung der Preisträger durch die Jury statt. Der erste Preis, dotiert mit 3.500 Euro, ging an Sixto Manuel Herrero Rodes. Seine Komposition „Quera“ ist nach einem alten, vergessenen Wort für einen Holzwurm benannt, „der im Innern einer Wand oder eines Schrankes sein Wesen treibt“. Quasi mit dem Ohr an der Wand vernimmt der Hörer spanische Tanzklänge „im Innern der Komposition“. Den zweiten Preis in Höhe von 2.500 Euro erhielt Hikari Kiyama. Seine Komposition „Raga“, ein elektronisch verstärkter Mix aus japanischer Tradition, Death Metal, Rock und Feedback-Geräuschen, in dem „Tonschönheit Nebensache ist“, erinnert an den Gott Raga: einen, so Hahn, „kriegerischen Gesellen, der alle schlechten Eigenschaften seines Vaters Odin verkörpert“. Der dritte Preis in Höhe von 1.500 Euro ging an Tim Kienecker. Der Titel seiner Komposition „STRICHVIER mal 5“ ist zugleich eine Erläuterung des Werks, in dem vier Streicher in einen Dialog mit der Elektronik, einen fünften Mann am Mischpult, treten. Mit dem vom Verein der Freunde und Förderer der Musik in Mönchengladbach e.V. ausgelobten Publikumspreis in Höhe von 1.000 Euro und dem „Ohr für Musik" wurde Hikari Kiyama. ausgezeichnet.

Das Finalistenkonzert wurde vom Deutschlandfunk mitgeschnitten und ist am 30. August um 21.05 Uhr in der Sendung „Konzertdokument der Woche“ zu hören.

Kurzinfo zu den Preisträgern:

Sixto Manuel Herrero Rodes, 1965 in Rafal geboren, studierte Saxophon und Komposition. Er ist Mitglied und Künstlerischer Leiter des Saxophon-Quartetts „Ars Musicandum“, unterrichtet als Professor für Saxophon am Conservatorio Profesional de Musica de Murcia und arbeitet derzeit an seiner Dissertation an der Universidad Politecnica de Valencia.

Tim Kienecker, Jahrgang 1978, studiert seit 2005 instrumentale und elektronische Komposition am ICEM/Folkwang Hochschule Essen. Tim Kienecker war Gewinner des „Internacional de Composición Electroacústica Visiones Sonoras 2008“.

Hikari Kiyma, 1983 geboren, begann seine Studien in seiner Heimatstadt Okayama und machte 2006 am Tokyo College of Music sein Diplom. Anschließend setzte er sein Studium am Königlichen Niederländischen Konservatorium in Den Haag fort. Seine Kompositionen wurden in zahlreichen Wettbewerben ausgezeichnet, unter anderem gewann er 2006 den 1. Preis bei einem Wettbewerb für Bläserquartett bei der Assoziazione Musici Mojanesi in Venetien.

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