Seit 1998 wird der vom Initiativkreis Ruhr ins Leben gerufene „Preis des Klavier-Festivals Ruhr“ verliehen, um außerordentliche pianistische Leistungen oder einen Pianisten für sein Lebenswerk zu ehren. Mit diesem Ehrenpreis ist ein Stipendium verbunden, das der Preisträger an einen Nachwuchskünstler seiner Wahl vergeben kann.

In diesem Jahr geht der Preis des Klavier-Festivals Ruhr an den russischen Meisterpianisten Grigory Sokolov, der zweifellos zu den geheimnisvollsten Pianisten unserer Zeit gehört. Seit nunmehr 40 Jahren gastiert der gebürtige Leningrader in Konzertsälen weltweit. Auch dem Publikum des Klavier-Festivals Ruhr ist er seit langem treu verbunden. Zuletzt wurde er im Sommer 2009 für seine Interpretation von Beethoven und Schubert frenetisch gefeiert. Das Geheimnis seines Erfolges liegt – neben der uneingeschränkten technischen Beherrschung seines Instrumentes – vor allem wohl in seiner enormen Konzentration und absoluten Hingabe, die seinen Konzerten eine ganz besondere Aura verleihen. Die staunenswerte Fähigkeit, den Klavierklang fast wie eine Skulptur zu formen, verbindet sich bei Grigory Sokolov mit größter künstlerischer Wahrhaftigkeit. Seine Interpretationen erreichen eine Intensität und Tiefe, die vielen für immer im Gedächtnis bleibt.

Sein Recital am Donnerstag, 10. Juni, 20 Uhr, in der Philharmonie Essen eröffnet der Künstler mit der Partita Nr. 2 c-moll BWV 826 von Johann Sebastian Bach. Zu den späten Klavierwerken von Johannes Brahms zählen die Fantasien op. 116, die geprägt sind von inniger Selbstversenkung und grüblerischer Retrospektive. In ihnen verrät sich der Einfluss der ausdrucksvollen Klavierwerke Robert Schumanns, dessen 200. Geburtstag das Klavier-Festival Ruhr mit einem Programmschwerpunkt feiert. Grigory Sokolov bereichert ihn durch eine Interpretation von Schumanns monumentale Sonate Nr. 3 f-Moll op. 14, auch bekannt als „Concert sans orchestre“.

Zu Beginn dieses Konzerts überreicht Festival-Intendant Franz Xaver Ohnesorg dem Künstler den Preis des Klavier-Festivals Ruhr 2010. Er nimmt Gestallt an in der Stahlplastik „Diapason“, die der Düsseldorfer Künstler Friederich Werthmann einer Stimmgabel nachempfunden hat. Sokolov ist der dreizehnte Träger dieser Auszeichnung nach Bella Davidovich (1998), Daniel Barenboim (1999), Dmitri Bashkirov (2000), Graham Johnson (2001), Leon Fleisher (2002), Pierre-Laurent Aimard (2003), Alfred Brendel (2004), Pierre Boulez (2005), Chick Corea (2006), Martha Argerich (2007) und Maurizio Pollini (2008) und András Schiff (2009).