Die Preisträger für den Praetorius-Musikpreis 2008 stehen fest. Im Rahmen eines Festaktes werden sie am 22. August in der Staatsoper Hannover geehrt.

Den „Preis für herausragende künstlerische oder wissenschaftliche Leistung“, dotiert mit 10.000 Euro, erhält der Cembalo- und Hammerklavier-Solist Andreas Staier, der in Hannover und Amsterdam studierte. „Staier setzt mit seiner künstlerischen Arbeit und seinem offenen Denken Meilensteine in der Interpretations- und Aufführungspraxis“, sagte der Niedersächsische Minister für Wissenschaft und Kultur, Lutz Stratmann.

Der in diesem Jahr erstmals ausgelobte „Internationale Friedensmusikpreis“, ebenfalls mit 10.000 Euro ausgestattet, geht an die siebenköpfige Nomadenband Tinariwen aus dem afrikanischen Mali. Tinariwen versteht sich als ein Sprachrohr der Tuareg und engagiert sich mit ihrer Mischung aus traditionellen berberischen und arabischen Melodien mit Blues, Rock und Pop und der Poesie ihrer Muttersprache Tamashek für ihre Kultur. In der Begründung der Jury heißt es: „Mit diesen Preisträgern kann das Musikland Niedersachsen bei der erstmaligen Verleihung eines Preises in dieser Kategorie ein Zeichen setzen, das die Internationalität und die Bedeutung des Preises unterstreicht. Die ehemaligen Tuareg-Kämpfer setzen sich mit ihrer Musik engagiert für den Frieden und die Völkerverständigung ein.“

Der erste Preisträger des „Musikinnovationspreises“, dotiert mit 8.000 Euro, ist der Posaunist und Komponist Mike Svoboda (geboren 1960). Svoboda hat sich nach dem Votum der Jury durch seine Ideen und Konzepte für die Weiterentwicklung der Musik und ihrer Aufführung international verdient gemacht.

Erstmalig vergeben werden auch zwei Kompositionspreise, die mit jeweils 8.000 Euro an die irische Komponistin Jennifer Walshe und den niedersächsischen Komponisten Hans-Joachim Hespos gehen. Walshe erhielt bereits zahlreiche Kompositionsaufträge und gewann im Jahr 2000 den „Kranichsteiner Musikpreis“ der Internationalen Ferienkurse für Neue Musik in Darmstadt sowie 2002 den ersten Preis der „SCI/ASCAP Commissions Competition“. Hans-Joachim Hespos erhielt Kompositionsaufträge aus dem In- und Ausland. Als gebürtiger Niedersachse, der in Ganderkesee lebt, soll er mit dem Kompositionspreis zu seinem 70. Geburtstag für seine herausragenden Leistungen geehrt werden.

Mit Förderpreisen in Höhe von jeweils 5.000 Euro zeichnet das Land den Cellisten und Dirigenten Thomas Posth sowie das Charlotte Greve & Dierk Peters Duo aus.

Den Praetorius Musikpreis in der Kategorie „Ehrenamtliches Engagement“, inklusive 5000 Euro Preisgeld, erhält die Lehrerin und Kulturpädagogin Dr. h. c. Lore Auerbach. Sie hat sich als Dozentin in der Aus- und Fortbildung über Jahrzehnte verdient gemacht und bekleidet zahlreiche Ehrenämter.

Ausgewählt wurden die Praetorius-Preisträger von einer unabhängigen Jury, die sich aus Vertretern verschiedener Musikinstitutionen sowie aus Musikjournalisten und Musikern zusammensetzt: Dr. Markus Fein, Intendant der Niedersächsischen Musiktage und der Sommerlichen Musiktage Hitzacker, Prof. Dr. Karl-Jürgen Kemmelmeyer, Präsident des Niedersächsischen Landesmusikrats, Dr. Wilhelm Krull, Generalsekretär der Volkswagenstiftung, Henning Rümenapp, Rock-Musiker, Dr. Matthias Sträßner, Hauptabteilungsleiter Kultur beim Deutschlandfunk, Claus Spahn, Musikredakteur der ZEIT, und Heiner Goebbels, Komponist.