Die Preisträgerinnen und Preisträger für den Praetorius Musikpreis Niedersachsen 2012 stehen fest: Den mit 10.000 Euro dotierten „Preis für herausragende künstlerische Leistung" erhält Thomas Hengelbrock. Der Dirigent vereine unkonventionelle Programmgestaltung, interpretatorische Experimentierfreude und innovative Musikvermittlung, so die Jury.
Das Land zeichnet in insgesamt sechs Kategorien künstlerische Persönlichkeiten und Institutionen aus, die regional und international das facettenreiche Musikleben Niedersachsens repräsentieren. Das Preisgeld beträgt 56.000 Euro. Niedersachsens Kulturministerin Professor Dr. Johanna Wanka, ehrt die Preisträger während einer Gala am 24. März 2012 im Schauspielhaus Hannover. Dort präsentieren diese auch Ausschnitte aus ihrem hochkarätigen Repertoire.

Der in Wilhelmshaven geborene Thomas Hengelbrock hatte bereits Engagements an der Pariser Oper, dem Opernhaus in London und bei den Wagner Festspielen in Bayreuth. Seit September 2011 ist er Chefdirigent des NDR Sinfonieorchesters in Hamburg. Er hat mit Künstlern von Weltrang, wie Cecilia Bartoli und Plácido Domingo, zusammengearbeitet. Auch mit seinem Balthasar-Neumann-Chor und -Ensemble hat er sich international einen Namen gemacht.

In der Kategorie „Internationaler Friedensmusikpreis", ebenfalls dotiert mit 10.000 Euro, wird der Praetorius Musikpreis Niedersachsen an die Dissidenten verliehen. Das Ensemble gründete sich 1981 in Berlin, hat einen starken Bezug zur marokkanischen Musik und ist seit 30 Jahren international tätig. Den Preis erhalten die Dissidenten für ihre Arbeit, die zwischen den unterschiedlichen Kulturen vermittelt. Seit Jahren stehen sie für Völkerverständigung und eine gleichwertige Vermischung musikalischer Stile - so die Jury in ihrer Begründung.

Der Musikinnovationspreis, dotiert mit 8.000 Euro, geht in diesem Jahr an die Violinistin Patricia Kopatchinskaja. Sie studierte Violine und Komposition in Wien und Bern. Ihre moldawische Heimat schlägt sich in einem für sie typischen und ausdruckstarken neuen Stil nieder: folkloristischen Klang überträgt sie auf europäische Kunstmusik. Kopatchinskaja ist bei Festivals und Konzerten weltweit - so auch bei den Niedersächsischen Musiktagen und den sommerlichen Musiktagen in Hitzacker - sehr gefragt. Sie trat als Solistin mit zahlreichen international führenden Orchestern auf. Sie überzeugt durch ihr innovatives Musikverständnis und durch ihre enorme Kreativität. Unter anderem erhielt sie den "New Talent - SPP Award" der European Broadcasting Union (EBU), den "Förderpreis Deutschlandfunk" und den BBC Music Magazine Award.

Die Komponist Harald Weiss erhält den mit 8.000 Euro dotierten „Niedersächsischen Kompositionspreis". Der in Salzgitter geborene Komponist studierte in Hannover an der Musikhochschule und hatte dort auch eine Professur inne. Sein künstlerisches Schaffen ist innovativ und vielseitig. Dazu zählen Werke für Soloinstrumente, kammermusikalische Besetzungen, sowie Opern, Chor- und Orchesterwerke. Sein Wirken als Komponist, Musiker, Regisseur und Drehbuchautor ist durch hohe Individualität geprägt.

Mit Praetorius-Förderpreisen in Höhe von jeweils 5.000 Euro unterstützt das Land Niedersachsen junge Nachwuchstalente in ihrer künstlerischen Entwicklung. Die Jury zeichnet in diesem Jahr die Pianistin Elisabeth Brauß, den Schlagzeuger Simon Etzold und das Jazztrio Tritonüsse mit dem Förderpreis aus. Die jungen Künstler haben in nationalen wie internationalen Wettbewerben, beispielsweise bei „Jugend musiziert", herausragende musikalische Leistungen gezeigt.

In der Kategorie „Ehrenamtliches Engagement", ausgestattet mit 5.000 Euro, wird das Institut zur Früh-Förderung musikalisch Hochbegabter (IFF) der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover unter der Leitung von Professor Bernd Goetzke ausgezeichnet. Die seit über zehn Jahren existierende Einrichtung fördert den musikalischen Nachwuchs und ermöglicht eine exzellente Ausbildung für potenzielle Musikstudierende. Diese Arbeit hat schon einigen jungen Talenten eine musikalische Karriere geebnet.

Das Land vergibt den Praetorius Musikpreis Niedersachsen in heutiger Form seit dem Jahr 2005. Namensgeber ist Michael Praetorius, der ab 1604 in Wolfenbüttel als bedeutender Komponist und führender Musiktheoretiker seiner Zeit wirkte. Ausgewählt wurden die Preisträger von einer unabhängigen Fachjury, die sich aus Experten des internationalen Musiklebens, renommierten Musikjournalisten und Künstlern zusammensetzt.