Neue Wege in der Popularmusikförderung und vor allem in der Nachwuchsförderung zu beschreiten, war das übergeordnete Thema des PopMeetings Niedersachsen 2013 in Osnabrück. Am 18. und 19. Juni trafen sich engagierte Musiker, Konzertveranstalter, Vertreter von Musikinitiativen und Musikförderer, um Erfahrungen auszutauschen und Ideen für neue Projekte zu erarbeiten. Gleich zu Beginn betonten Adam Perry von der Bloodhound Gang und Rick Jordan von Scooter in einem Interview, dass ihrer Ansicht nach Nachwuchsförderung wichtig ist, damit Bands die Chance haben, sich zu entwickeln, um die Stars von morgen zu werden.

Musiker müssen sich heutzutage zunehmend selbst um ihre Vermarktung kümmern und ihre Band als Unternehmen betrachten. Dabei darf die Kreativität aber nicht auf der Strecke bleiben, denn letztendlich geht es weiterhin darum, mit Musik Gefühle zu vermitteln – „Musik ist Emotion in Dosen“ wie es Rick Jordan formulierte. Auch wenn die moderne Technik den Musikern viele Möglichkeiten bietet, erinnerte Jens Eckhoff aka Jean-Michel Tourette von Wir Sind Helden in einer Podiumsdiskussion daran: „Ob Song oder Video – im Mittelpunkt steht immer die Idee.“ Auf Ideen zu kommen benötigt Zeit, die sich Bands auch bei Details nehmen sollten. Produzent Oliver deVille gab zu Bedenken: „Ein Logo begleitet einen das ganze Bandleben, daher sollte man sich ruhig mal eine Woche lang damit auseinandersetzen.“

Nachwuchsförderung kann zum Beispiel durch Bandcoachings den Musikern eine Hilfestellung geben, den individuell passenden und erfolgversprechenden Weg für ihre Karriere zu finden. Für Unternehmensberater Dirk Hahnrath ist es jedoch wichtig, „dass eine Band sich beraten lässt und trotzdem die Kontrolle behält“.

Nur wer gehört wird, findet auch Fans. Daher ist es in den letzten Jahren noch wichtiger geworden, Spielstätten und Veranstalter zu unterstützen, damit sie Nachwuchsbands eine Bühne bieten können. Volker Hirsch vom Taubertal-Festival beschrieb die Situation: „Die Bands müssen Zuschauer ziehen, sodass ausreichend Tickets verkauft werden können und sich das Festival wirtschaftlich rentiert.“ In der zweiten Podiumsdiskussion betonten jedoch alle Veranstalter, dass sie Nachwuchsförderung wichtig finden und nach wie vor auch selbst Bands aufbauen, damit sie die Headliner von morgen werden können.

Einer der drei Workshops befasste sich konkret mit der Frage, wie Konzert- und Spielstätten durch ein Projekt gefördert werden können. Ein Bedarf besteht zum Beispiel bei Investitionen für technische Infrastruktur, einer besseren Vernetzung untereinander oder auch bei finanziellen Hilfen, um das Risiko der Besucherzahl bei Veranstaltungen mit Nachwuchsbands zu reduzieren. Wie ein Bundeskompetenzzentrum Rock und Pop aussehen könnte, war das Thema eines weiteren Workshops. Die Grundidee ist dabei eine Professionalisierung aller, die im Bereich Popularmusik arbeiten – von den Musikern über Ehrenamtliche in Initiativen bis zu Mitarbeitern der öffentlichen Verwaltung. Das Motto „Neue Wege“ des diesjährigen PopMeetings füllte eine weitere Arbeitsgruppe mit Leben. Nachdem die TeilnehmerInnen den Status Quo ermittelt hatten, wurden Ideen zum Beispiel für Maßnahmen zur Vernetzung, zur Informationsvermittlung und als Hilfen für Förderanträge entwickelt.

In fünf Seminaren konnten sich Bands über verschiedene Bereiche wie zum Beispiel Onlinemarketing, Veranstaltungsorganisation und rechtliche Themen informieren. Von Adam Perry bekamen die jungen Musiker noch einen heißen Tipp: „Es kommt immer gut an, wenn du dich vor einem Auftritt über die jeweilige Stadt, den örtlichen Fußballverein oder ähnliches informiert hast und das Publikum spezifisch ansprechen kannst.“

Das PopMeeting Niedersachsen ist eine Initiative des Beirates Pop in Niedersachsen, einem Zusammenschluss Aktiver in der niedersächsischen Musikszene. Die Landesarbeitsgemeinschaft Rock in Niedersachsen e.V. realisierte den Kongress in Kooperation mit dem Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur.