Im Zeichen des Aufbruchs stand der vierte Branchentreff pop:forum, der vor der ansehnlichen Kulisse von rund 600 Branchenvertretern, Musikern und Interessierten in der Stuttgarter Reiterkaserne über die Bühne ging. Und dabei symboliserte die Veranstaltung einen Aufbruch im doppelten Sinn.
Denn der Start der Popakademie steht bevor, und auch der Strukturwandel in der Musikbranche wurde vom Forum thematisiert. Diesmal hatten sich die Macher der Popakademie Baden-Württemberg - musikwoche.de unterstützt die Veranstaltung seit ihrem Start im Jahr 2000 als Kooperationspartner - das Römerkastell ausgesucht, ein weitläufiges Gelände, auf dem derzeit ein Gründerzentrum für Musik und Medien entsteht. Das große Themenspektrum der Panels reichte vom "Konzert der Zukunft" über die Frage nach dem Sinn oder Unsinn eines Exportbüros sowie der Musikpromotion der Zukunft. Überraschende Erkenntnisse blieben dabei weitestgehend aus, umso spannender geriet die Präsentation der Kongressergebnisse am frühen Abend. Unter dem Ausschluss der Öffentlichkeit hatten sich Branchenkenner zurückgezogen und verschiedene Themen bearbeitet und diskutiert.

Petra Höhn von der Popakademie Baden-Württemberg und Leiterin der Arbeitsgruppe "Live Netzwerke" stellte die These auf, dass kommunale Förderung im Live-Bereich dringend angebracht sei und dass Genehmigungsverfahren vereinfacht werden müssten. Die Arbeitsgruppe verständigte sich zudem auf einen Club-Award, mit dessen Hilfe sie die Szene der Musikclubs verstärkt ins Licht der öffentlichen Wahrnehmung rücken will. Mit Spannung erwarteten die Zuhörer die Ergebnisse des Arbeitskreises, der sich mit der Radioquote beschäftigte. Hier divergierten die Vorstellungen der Teilnehmer zwar im Detail, allen Rednern war hingegen ein gewisses Unbehagen gegenüber der Einführung einer Quote anzumerken. Am deutlichsten formulierte Fitz Braum, Geschäftsführer Four Music, die Kritik an der "Zwangsquote": "Wenn die Quote kommt, werden die Produzenten und Plattenfirmen eben angepasste deutschsprachige Scheiße produzieren lassen, dann sind wir wieder genauso weit." Braum wünsche sich statt dessen analog zum Viva-Vorbild ein bundesweites Jugendradio mit einer deutschen Quote.

Eine Diskussion um den Sinn oder Unsinn der Ausbildung von Kreativen rundete das Programm schließlich ab. Am Abend folgte ein Gettogether, und die Teilnehmer hatten Gelegenheit, Nachwuchsbands bei diversen Konzerten zu erleben.