Zweihundert Popförderer folgten der Einladung der Initiative Musik gGmbH zur ihrer ersten Bundesfachkonferenz „Plan! Pop 09“ in Rostock-Warnemünde, Mecklenburg-Vorpommern, um an zwei Tagen über den Stand und die Perspektiven der Förderung populärer Musik in Deutschland zu diskutieren. Prof. Dieter Gorny, Aufsichtsratsvorsitzender der Initiative Musik, verwies gleich zu Beginn der Veranstaltung am Montag auf das breite Spektrum künstlerischer, kultureller, wirtschaftlicher und sozialer Funktion populärer Musik: „Der Popmusik kommt eine wichtige Bedeutung zu. Sie transportiert Inhalte, Themen, Werte und Gefühle für junge Menschen. Sie ist ein tragender Kultur- und Wirtschaftsfaktor, wenn wir Deutschland als das Kreativland sehen und stärken wollen.“

Jan Plewka, Sänger und Texter der Hamburger Rockgruppe Selig erklärte im Eröffnungsgespräch, dass es aus seiner Sicht keinesfalls uncool sei, Förderung zu beanspruchen. Als Beispiel führte er den Umgang mit diesem Thema in Skandinavien, insbesondere in Schweden, aber auch in anderen Ländern an. Inhaltlich und praktisch konkret wurde es dann in den zwölf Expertenrunden und drei Workshops, die an beiden Tagen zu den Themenschwerpunkten Förderstruktur, Künstler, Wirtschaft und Kommunikation stattfanden.

Im Ergebnis wurde mit der Planung mehrerer durch die Initiative Musik unterstützter Pilotprojekte in einzelnen Bundesländern im Bereich der Spielstättenförderung begonnen. Diskutiert wurden mögliche Wege einer musikwirtschaftlichen Förderung im Bereich von Fonds und Mikrodarlehen auf Länderebene, wobei speziell die Angebote der NRW.Bank auf Interesse stießen. Auch das in der Hauptstadt realisierte Coachingangebot der Investitionsbank Berlin sorgte für Aufmerksamkeit. Für den Bereich Live-Entertaiment äußerte Jens Michow, Geschäftsführer und Präsident des Bundesverband der Veranstaltungswirtschaft (idkv) e.V. und Mitglied im Aufsichtsrat der Initiative Musik: "Seitens aller Vertreter aus dem Bereich des Konzert- und Touring-Business bestand Konsens, dass die professionelle Veranstaltungsbranche anstatt finanzieller Unterstützung von der Politik vor allem die Optimierung der wirtschaftlichen und gesetzlichen Rahmenbedingungen des Berufszweiges erwartet. Anders sieht es bei den deutschen Musikclubs, dem derzeit wichtigsten Humus für den Aufbau des Künstlernachwuchses aus. Hier zeigte es sich in den Diskussionen als dringend erforderlich, dass Bund und Länder schnell Konzepte mit dem Ziel erarbeiten, dass dieser wichtige Faktor der deutschen Kreativwirtschaft finanziell und infrastrukturell gestärkt wird, damit nicht auch noch dieser letzte Motor der Nachwuchsförderung im Künstlerbereich wegbricht."

Mit Bedauern wurde die Absage der diesjährigen Popkomm im September in Berlin als wichtige Branchenplattform mit internationaler Bedeutung kommentiert, auch und gerade unter dem Aspekt der Popularisierung deutscher Künstler vor einem internationalen Fachpublikum. Auf den Musikexport zielt der Aufruf der Initiative Musik an alle Bundesländer, insbesondere mit dem Blick auf die Musikmesse SXSW in Texas, USA und die EXPO in Shanghai, China, sich aktiv an gemeinschaftlichen Projekten in 2010 zu beteiligen.

Im Ergebnis von Plan! Pop 09 setzen die Teilnehmer der ersten Bundesfachkonferenz auf kontinuierliche Projekte und eine langfristige Unterstützung der Musikförderung auf allen Ebenen: kommunal, national und international. Dabei sollten, Bottom-up, die inhaltlichen Impulse aus der Szene selbst kommen, um Top-down, auf politischer und wirtschaftlicher Ebene Bereitstellung adäquater Mittel, Ressourcen und Strukturen zu bewirken. Ein gutes Beispiel hierfür sind Kreativquartiere.

Ein zentrales Anliegen der Initiative Musik in den kommenden Jahren sind der Aufbau und die Stärkung einer funktionstüchtigen Struktur zur Förderung populärer Musik in allen Bundesländern.

(Unter www.initiative-musik.de finden Sie 54 Best-Project-Beispiele zum Download, die kontinuierlich ergänzt und gesammelt werden. Eine umfangreiche Dokumentation der Veranstaltung selbst ist für den Spätsommer geplant.)

Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an:

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Ansprechpartner: Ina Keßler
presse@initiative-musik.de
www.initiative-musik.de

Die Initiative Musik gGmbH wurde im Oktober 2007 mit dem Ziel gegründet, Musiker, Personen mit Migrationshintergrund und Musikunternehmen der Sparten Rock, Pop und Jazz zu fördern sowie populäre deutsche Musik im Ausland zu verbreiten. Sie ist eine Fördereinrichtung für die deutsche Musikwirtschaft. Bisher wurden insgesamt 157 Künstler- und Infrastrukturprojekte bewilligt. Dafür stehen durch den Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien auf Grund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages Fördergelder für 2009 in Höhe von 2 Mio. EUR bereit.

Die GEMA/GEMA-Stiftung und die Gesellschaft zur Verwertung von Leistungsschutzrechten (GVL) beteiligen sich am Budget der Initiative Musik. Sie wird getragen von der GVL und dem Deutschen Musikrat e.V. Der Aufsichtsrat besteht aus 12 Mitgliedern, paritätisch besetzt mit sechs aus der Politik und sechs aus der Musikwirtschaft. Der Aufsichtsrat entscheidet über die Förderanträge. Vorsitzender ist Dieter Gorny, seine beiden Stellvertreter sind Steffen Kampeter (MdB) und Carsten Schneider (MdB). Die Geschäftsführung liegt bei Ina Keßler.