Die erste Spielzeit der Philharmonie Essen geht an diesem Wochenende mit großem Erfolg zu Ende. Nach dem sowohl künstlerisch wie wirtschaftlich erfolgreichen "Eröffnungs-Zauber" in dessen Rahmen die Philharmonie in den Monaten Juni und Juli des vergangenen Jahres 39 Konzerte mit 50.918 Besuchern feiern konnte, begann am 1. September 2004 mit einem Konzert des St. Petersburg Philharmonic unter Dirigent Yuri Temirkanov die erste vollständige Spielzeit der Philharmonie Essen. Insgesamt 264 Konzerte - einschließlich der beiden noch ausstehenden Veranstaltungen in den kommenden Tagen - fanden von September 2004 bis zum Spielzeitende am 24. Juli 2005 statt, 177 Konzerte führte die Philharmonie Essen in Eigenverantwortung durch (davon 106 im 1906 Plätze umfassenden Alfried Krupp Saal, 71 Konzerte im 350 Plätze fassenden RWE-Pavillon).
Für weitere 87 Konzerte zeichneten Partner wie die Essener Philharmoniker und Fremdveranstalter aus dem gesamten Bundesgebiet wie u.a. BB Promotion, handwerker promotion sowie - mit eigenen Abonnement-Angeboten - die Privatveranstalter "Konzertkontor Heinersdorff", "Kontrapunkt Konzerte" und "Pro Arte" verantwortlich, die Philharmonie-Intendant Michael Kaufmann in der heutigen Bilanz-Pressekonferenz ausdrücklich würdigte: "Wer sich für die Durchführung eines Abo-Zyklus’ in einem neuen Haus entscheidet, geht ein hohes unternehmerisches Risiko ein. Dass hier teilweise noch wechselvolle Kartenverkäufe zu verzeichnen sind, ist unvermeidlich, denn diese drei Partner sind, wie wir selbst, neu auf dem Markt in Essen. Ihr Engagement kann ich gar nicht genug herausstellen, denn sie beteiligen sich elementar am Aufbau unseres Hauses; mit einem breit gefächerten Programm, das von Kurt Masur und dem London Philharmonic Orchestra bis zum "Hot Jazz Meeting" reichte. Daneben ist das Klavier-Festival Ruhr unser bedeutendster Partner: Durch diese hervorragende und enge Kooperation erhält das Programm der Philharmonie eine phänomenale Ergänzung im Bereich der Klaviermusik." Insgesamt leisteten sämtliche Veranstalter einen unverzichtbaren Beitrag zu einem attraktiven und facettenreichen Konzertprogramm, das dem Publikum neben Künstlern und Ensembles aus der Stadt Essen und aus der Region bis hin zu internationalen Stars aus dem Klassik-Bereich auch so unterschiedliche Künstler wie Nigel Kennedy, Marianne Rosenberg, Freddy Quinn oder das Trio "Hugo Strasser, Max Greger, Paul Kuhn" präsentieren konnte.
Mit "sehr viel Grund zur Freude" kam Michael Kaufmann auf die eigene Programm-Gestaltung der Philharmonie Essen zu sprechen. Bedeutende Säulen der ersten Saison waren die vier "In Residence"-Künstler HK Gruber, Frank Peter Zimmermann, Uri Caine und das Petersen Quartett, die mit über 20 Konzerten den Spielplan mit zum Teil sehr außergewöhnlichen und eigens für Essen konzipierten Abenden bereicherten. Mit über 30 Konzerten hat das neue Haus zudem ein klares Bekenntnis zum Jazz als der innovativsten Musikrichtung des 20. Jahrhunderts abgelegt, und auch die sogenannte Neue Musik, die Musik der Zukunft, hat ihre Heimat in der Philharmonie bekommen. Deutlichstes Zeichen - neben HK Grubers Residency - war das große und international beachtete Schönberg-Festival Ruhr mit über 30 Konzerten an 10 verschiedenen Spielstätten und über 15.000 Konzertbesuchern. Schließlich kann die Philharmonie auf eine beachtliche Nachwuchsförderung (Konzerte des Landesjugendorchesters NRW, des Bundesjugend-Jazzorchesters, des Bundesjugendorchesters, des Orchesters der Folkwang Hochschule und der Folkwang Musikschule, des Schönebecker Jugendblasorchesters u.v.a.m.) und auf einen regen Austausch mit anderen Kulturkreisen (Konzerte mit "Fanfare Ciocarlia", dem "Jiangsu Nanjing Orchestra", dem "Turkish Chamber Orchestra" u.a.) blicken. Dass gleichzeitig auch Veranstaltungen wie der "Philharmonische Ball" oder die "Prinzenproklamation" ihren Ort in der Philharmonie gefunden haben, zeigt, dass das Haus schnell ein selbstverständlicher Bestandteil des gesellschaftlichen Lebens der Stadt geworden ist.
Die Besucherinnen und Besucher hätten das Philharmonie-Programm der ersten Spielzeit sehr gut aufgenommen, führte Kaufmann aus: "Bislang haben wir ein wirklich hervorragendes Publikum gewonnen, über das sich ganz besonders auch unsere Künstler überschwänglich äußern. Ich sehe dabei unsere eigene, für ein Konzerthaus doch neue Art des Programm-Angebotes als bedeutenden Faktor für aufgeschlossene und vitale Besucher, wobei selbstverständlich auch das etablierten Publikum bedient wird - etwa durch die Highlights oder die Operetten-Konzerte." Nach 50.918 Besuchern im Rahmen des "Eröffnungs-Zaubers" besuchten 213.855 Gäste die Konzerte der ersten Spielzeit - seit der Eröffnung am 5. Juni 2004 waren also 264.773 Konzertfreunde zu Gast in der Philharmonie Essen.
Eine Auslastungszahl in Prozenten nannte Michael Kaufmann nicht, da er diese Zahl für irreführend hält: "Man kann die glücklicherweise große Kapazität des Alfried Krupp Saals nicht zum Maßstab für Erfolg oder Misserfolg machen. Hätten wir bei einem Konzert eine willkürlich angenommene Auslastung von 50% erreicht, würde dies einer Auslastung von 86,6% im Aalto-Theater und von 65% im Konzerthaus Dortmund entsprechen; wir würden immer von 953 Besuchern sprechen. Hätten wir bei Konzerten des Petersen Quartetts 953 Konzertbesucher gehabt, wäre dies sicher als Sensation gefeiert worden - für ein Konzert mit dem Rotterdam Philharmonic würde man dieselbe Besucherzahl nur ungern als Erfolg bezeichnen. Vielleicht darf ich deshalb folgendes festhalten: Wir haben uns für viele Konzerte mehr Besucher gewünscht, und für die Zukunft müssen wir mehr Konzertbesucher akquirieren - da gibt es noch sehr viel Arbeit für uns. Der Aufbau eines berechenbaren Besucherstamms dauert aber sicherlich 5 Jahre." Dennoch kann die Philharmonie Essen auf einen absolut ausgeglichenen Wirtschaftsplan verweisen - auch in finanzieller Hinsicht ist die erste Spielzeit also ein großer Erfolg. Die gegenüber der Planung niedrigeren Erträge bei den Karten-Verkäufen konnten durch die erfolgreiche Akquisition von Sponsoren und eine restriktivere Ausgabenpolitik kompensiert werden. Die Gesamtsumme der akquirierten Sponsoren- und Spendengelder liegt bei über 900.000 Euro und stellt sowohl für die Programmvielfalt der Philharmonie als auch für das ausgeglichene Budget eine essentielle Unterstützung dar.
Intendant Kaufmann bedankte sich daher ausdrücklich bei allen Förderern wie der Kunststiftung NRW, die das Schönberg-Festival Ruhr unterstützt hat, der Kulturstiftung Essen, Philharmonie-Stiftung der Sparkasse Essen, der Krupp-Stiftung, der Heinrich Deichmann Schuhe GmbH & CO. KG, der National-Bank AG, der Eon-Ruhrgas AG, der Viterra AG und bei den diversen Sponsoren, die den ersten "Philharmonischen Ball" ermöglichten. Darüber hinaus galt sein Dank allen Mitarbeitern und dem Geschäftsführer der Theater und Philharmonie Essen GmbH Otmar Herren, dem Philharmonie-Team sowie insbesondere allen Partnern in der Verwaltung und im Rat der Stadt Essen: "Dass mir das Recht eingeräumt wurde, so maßgeblich an den Grundlagen für den Start der Philharmonie mitzuwirken, dafür bin ich für dieses Haus und die Zukunft dieses Hauses sehr dankbar."
Die Spielzeit 2005/2006 beginnt Anfang September, u.a. mit zwei hochkarätigen Konzerten des New York Philharmonic unter der Leitung von Lorin Maazel. Der Vorverkauf für die Konzerte der nächsten Saison, der in der Regel vier Monate vor dem jeweiligen Veranstaltungstermin beginnt, läuft bereits. Karten sind bei der neuen Philharmonie-Hotline (Tel. 0180/59 59 59 8 - 0,12/Min.), im Karten- und AboBüro der Theater & Philharmonie Essen GmbH (Tel. 0201/8122-200, tickets@theater-essen.de), an Ticket-Online-Verkaufsstellen, in der Touristikzentrale Essen (Ticket-Hotline 0201/88-72333) und im Internet unter www.ruhr-ticket.de und www.philharmonie-essen.de erhältlich.
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