VUT-Chef Peter James warnte in seinem Vortrag bei der forward2business-Zukunftsuni vor "amerikanischen Geschäftsmodellen", die sich in der deutschen Musikbranche zunehmend Platz verschafften. Die europäische Musikindustrie befände sich derzeit vor einem völligen Paradigmenwechsel: "Die Marjors ziehen sich partiell vom Markt zurück, die Indies können immer weniger mit ihnen kooperieren und neue, erprobte Geschäftsmodelle gibt es noch nicht", so James in seinem Vortrag, der unter dem Motto "Die Zeit der Independent Labels" stand. Er wies auf die Gefahr hin, dass in dieser schwierigen Phase "Urformen des amerikanischen Imperialismus" in die europäische Musikwirtschaft einziehen. US-Entertainment-Marken wie Apple und MTV hätten bereits versucht "amerikanische Lösungen auch in Europa durchzusetzen", was einen "total buyout" zur Folge hätte, bei dem Urheber, Produzenten und Künstler nur noch "einmalig gering und unabhängig von späteren Erfolgen vergütet werden".

Als Gegenmaßnahme schlug James kollektive Preisverhandlungen und Solidargemeinschaften der Kreativen und der kleineren Firmen vor, die sich bereits beim Vergütungsstreit mit MTV bewährt hätten. Wichtig sei auch, dass die Indies ihre Marktposition bald stärken: "Wenn etablierte Künstler mit Hilfe neuer Technologien eigene Unternehmen aufbauen und Markenartikler wie Apple, Coca Cola und andere ihr Musikgeschäft selbst in die Hand nehmen, laufen die Indies andernfalls Gefahr künfgt schlicht übersehen zu werden". Daneben wies James noch einmal auf den "akuten Handlungsbedarf" in Sachen Radioquote hin. Als nächster Dozent der forward2business-Zukunftsuniversität spricht am 20. Juli MP3-Entwickler Karlheinz Brandenburg zum Thema "Was kommt nach MP3?"

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