Fast jeder kennt seine legendären Hits wie "Sledgehammer", "Biko" oder "Big Time". Seine Videos gelten als Meilensteine der Popkultur. Peter Gabriel, der Rockmusiker, Songwriter und Video-Künstler, wird während der Internationalen Musikmesse mit dem Frankfurter Musikpreis 2006 ausgezeichnet. Er erhält den Preis, weil er mit seinem kreativen Schaffen, seinen Auftritten und durch die Förderung junger Talente einen wichtigen Grundstein für die Zukunft der Rock- und Popmusik gelegt hat. Die Jury ehrt ihn als einen führenden Musiker in der europäischen Rockmusik für sein musikalisches Schaffen und sein künstlerisch-soziales Wirken. Der Preis wird am Vorabend der Musikmesse (28. März, Messegelände, Forum 0) von der Oberbürgermeisterin der Stadt Frankfurt am Main, Petra Roth, feierlich überreicht.

Peter Brian Gabriel wurde als Sohn eines Elektroingenieurs im Jahr 1950 in Großbritannien geboren. Zusammen mit Tony Banks, Michael Rutherford und Anthony Phillips gründete er 1966 eine Band namens "The Garden Wall", die bald darauf in "Genesis" umbenannt wurde. Später stieß der Schlagzeuger Phil Collins dazu. Mit dem insgesamt vierten Genesis-Album, den progressiv-rockigen Songs und den theatralisch inszenierten Live-Shows, die besonders auf Peter Gabriel und seine Faszination fürs Schauspiel zurückzuführen sind, erlebte die Band ihren Durchbruch.

1975 verkündete Gabriel seinen Ausstieg aus der Band. Zwei Jahre später veröffentlichte er sein erstes Soloalbum. Dank der erfolgreichen Single "Solsbury Hill" konnte sich Gabriel als Solo-Künstler etablieren. Kommerziell gelang ihm der Durchbruch mit seiner dritten Solo-LP. Sie enthielt den Polit-Protest-Song "Biko", den er dem südafrikanischen Antiapartheid-Kämpfer Steve Biko gewidmet hatte.

Mit dem Album stellte er 1986 unter Beweis, dass soziales Engagement und gesellschaftliche Involviertheit keineswegs zwangsläufig im Widerspruch zur Existenz als avantgardistisch-moderner Musik-Künstler stehen. Die Singles "Big Time" und auch "Sledgehammer" wurden zu Hits, dazu kamen Videos, die die Welt bis dahin noch nicht gesehen hatte.

Im Anschluss an diese Erfolge setzt er sich bis heute oft und gerne für die großen Hilfsorganisationen dieser Welt ein: Seit seiner Welt-Tournee zugunsten von Amnesty International 1988 engagiert er sich für die Menschenrechte. Die von ihm gegründete Organisation "Witness" (Zeuge) unterstützt die Arbeit von Menschenrechtsvereinigungen weltweit, indem sie ihnen Videokameras zur Verfügung stellt. Für den Soundtrack des umstrittenen Martin Scorsese Films "Last Temptation of Christ" erhielt er einen Grammy. Anschließend widmete sich Gabriel ganz dem Aufbau seiner Real World Studios in der englischen Grafschaft Wiltshire, mit dem Ziel stilistisch völlig unterschiedlichen Musikern aus aller Welt freie Entfaltungsmöglichkeiten zu bieten.

Erst 1992 erschien Gabriel auch wieder auf der musikalischen Bildfläche. Er veröffentlichte sein Album "Us", mit dem er wiederum Maßstäbe in der Videokunst setze. Im September 2002 erschien nach fast zehn Jahren wieder ein Album - "Up".

Der Frankfurter Musikpreis wurde im Jahr 1980 ins Leben gerufen und jährlich anlässlich der Internationalen Musikmesse in Frankfurt am Main vom Kuratorium der Stiftung Frankfurter Musikpreis verliehen. Gewürdigt werden damit Musikerpersönlichkeiten für besondere Leistungen in der Interpretation und Komposition, in Musikwissenschaft und Lehre. Gestiftet ist der mit 15.000 Euro dotierte Preis vom Bundesverband der Deutschen Musikinstrumenten-Hersteller e.V. (BDMH) und der Messe Frankfurt GmbH.
Im jährlichen Wechsel wird die Auszeichnung auf den Gebieten der klassischen und der Popular-Musik (Jazz, Rock, Pop) vergeben. 2007 wird er wieder auf dem Gebiet der Klassik vergeben werden. Das Kuratorium Stiftung Frankfurter Musikpreis zur Internationalen Musikmesse Frankfurt besteht aus drei festen und bis zu vier gewählten Mitgliedern:

· die Oberbürgermeisterin der Stadt Frankfurt am Main als Vorsitzende,
· der Vorsitzende des Bundesverbandes der Deutschen Musikinstrumenten-Hersteller e.V. als stellvertretender Vorsitzender,
· der Geschäftsführer der Messe Frankfurt GmbH als stellvertretender Vorsitzender,
· zwei Repräsentanten aus dem Deutschen Musikrat sowie
· zwei Repräsentanten aus den Deutschen Musikhochschulen.