Mit klarer Mehrheit ist SWR-Verwaltungsdirektor Peter Boudgoust am Freitag, 1. Dezember 2006, zum neuen Intendanten des Südwestrundfunks (SWR) gewählt worden. Peter Boudgoust wird damit Nachfolger von Peter Voß, der zum 30. April 2007 aus dem Amt scheidet. Im zweiten Wahlgang erhielt Boudgoust insgesamt 62 Stimmen aus dem Verwaltungs- und Rundfunkrat des SWR und erzielte mit 44 Stimmen aus Baden-Württemberg und 18 aus Rheinland-Pfalz auch die erforderliche Mehrheit in den Gremien der beiden Länder. Der neue SWR-Intendant bedankte sich kurz nach seiner Wahl bei den Gremien und seinen Mitbewerbern und sagte zu seinen Zielen: „Wir müssen noch stärker der Sender werden, der den deutschen Südwesten repräsentiert, ihm Gesicht und Stimme gibt. Ein Sender, mit dem man sich identifiziert und auf den man stolz ist. Daran werden alle in den nächsten Jahren arbeiten. Das ist unser gemeinsames Ziel.“

SWR-Intendant Peter Voß lobte die Wahl und sagte: „Ein gutes und faires Verfahren, ein klares Ergebnis, eine rundum überzeugende Entscheidung, die mich sehr freut. Dies ist ein guter Tag für den SWR.“

Der Vorsitzender des SWR-Rundfunkrats Hans Lambert hob zwei Punkte besonders hervor: „Die zweitgrößte ARD-Anstalt bekommt wieder eine stabile und zukunftsorientierte Leitung. Der künftige Intendant steht für einen klaren öffentlich-rechtlichen Kurs. Dazu gehört die Fortführung der klassischen Programmangebote, aber auch Mut zu Neuem gerade auch im Hinblick auf die junge Generation. Rundfunk- und Verwaltungsrat haben mit dieser Personalentscheidung und dem vorausgegangen Verfahren unter Beweis gestellt, dass die Gremienkontrolle des öffentlichen-rechtlichen Rundfunks gut funktioniert.“

Dr. Lorenz Menz, Vorsitzender des SWR-Verwaltungsrats sieht den SWR mit dem künftigen Intendanten gut gerüstet für eine Zeit großer Herausforderungen. „Rundfunkpolitik und Technik halten für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk neue Bewährungsproben bereit. Der neue Intendant ist ein ausgewiesener Medienmanager, der das Haus konzeptionell, programmlich und wirtschaftlich voranbringen kann, nach dem Motto‚ ‚ein gutes Programm, bei geordneten Finanzen’.“

Peter Boudgoust kam am 1.4.1995 als Finanzdirektor und Justitiar zum damaligen Süddeutschen Rundfunk (SDR), nachdem er als Jurist bereits eine Laufbahn im Regierungspräsidium Stuttgart und im Staatsministerium Baden-Württemberg zurück gelegt hatte. Mit der Fusion von SDR und SWF zum SWR wurde er am 1.10.1998 von SWR-Intendant Peter Voß zum Verwaltungsdirektor ernannt und in dieser Funktion mit Wirkung zum 1. Mai 2003 bestätigt. Unter seiner Leitung fand der organisatorisch-strukturelle und finanzpolitische Umbau des fusionierten Senders statt. Ein solider Haushalt mit kontinuierlichen Einsparungen, der dennoch Spielräume für Zukunftsinvestitionen lässt, lag ebenso in seiner Verantwortung wie zwei andere Vorzeigeprojekte: der Neubau in Stuttgart, mit dem eines der modernsten Fernsehstudios Europas entstehen wird, und die Umrüstung auf digitales Antennenfernsehen. Boudgoust gilt als analytischer Stratege mit Verhandlungsgeschick und viel ARD-Erfahrung.

Der Intendant wird für die Dauer von fünf Jahren in einer gemeinsamen Sitzung von Verwaltungs- und Rundfunkrat gewählt. Seine Amtszeit beginnt am 1. Mai 2007. Nach dem SWR-Staatsvertrag ist für die Wahl des Intendanten in den ersten beiden Wahlgängen eine Mehrheit der Verwaltungsrat- und der Rundfunkratmitglieder insgesamt erforderlich und gleichzeitig die Mehrheit der Mitglieder aus jedem der beiden Bundesländer. Stimmberechtigt sind insgesamt 89 Gremienmitglieder – 15 Mitglieder des Verwaltungsrates und 74 des Rundfunkrates – so dass für eine Mehrheit im Gesamtgremium 45 Stimmen notwendig sind. Für das „Länderquorum“ braucht ein Kandidat 14 Stimmen aus Rheinland-Pfalz und 31 Stimmen aus Baden-Württemberg.

Die Wahl wurde öffentlich ausgeschrieben und von einer Arbeitsgruppe aus Verwaltungsrat- und Rundfunkratmitgliedern vorbereitet. Drei hausinterne Kandidaten hatten sich zur Wahl gestellt: Neben dem neugewählten Intendanten traten SWR-Fernsehdirektor Bernhard Nellessen und SWR-Landessenderdirektor Dr. Willi Steul an.

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