Zum 19. Mal wird morgen der mit 20.000 Euro dotierte Paul Hindemith-Preis im Rahmen des Schleswig-Holstein Musik Festivals verliehen. Preisträger in diesem Jahr ist der Komponist Márton Illés. Das Votum der Jury unter Vorsitz des Intendanten des Schleswig-Holstein Musik Festivals, Prof. Rolf Beck, fiel einstimmig auf den 33-jährigen Ungarn.

Die Preisverleihung findet am Donnerstag, 14. August im Rahmen eines öffentlichen Festkonzerts um 19 Uhr im Reinbeker Schloss statt. Nach einer Begrüßung durch den Festival-Intendanten Rolf Beck steht die Sonate in B für Klarinette und Klavier von Paul Hindemith sowie die Werke „Scene Polidimensionali VIII. Vonalmezok“ (Linienfelder) für Streichquartett und die „Scene Polidimensionali X. Vonalterek“ (Linienräume) für Klarinette, Viola und Klavier von Márton Illés auf dem Programm. Interpretiert werden die Werke von Kyrill Rybakov, Chaim Steller, Márton Illés selbst und dem Minguet Quartett. Die Beauftragte des Ministerpräsidenten für Minderheiten und Kultur Caroline Schwarz wird den Preis überreichen. Die Laudatio hält Dr. Dieter Rexroth.

„Der Hindemith-Preis passt hervorragend in das Gesamtkonzept unseres Festivals, das sich mit seinen pädagogischen Einrichtungen – den Meisterkursen, der Chorakademie und der Orchesterakademie intensiv der Förderung großer musikalischer Begabungen widmet“, so Prof. Rolf Beck in seiner Begrüßungsrede. „In diesem pädagogischen Zusammenhang ist der Paul Hindemith-Preis auch für das Schleswig-Holstein Musik Festival von großer Bedeutung, denn er ist ein weiterer Baustein der Förderung.“

Der Hindemith-Preis ist einer der höchst dotierten Komponistenpreise und wird seit 1990 alljährlich im Rahmen des Schleswig-Holstein Musik Festivals verliehen. Vier Stiftungen vergeben gemeinsam den Preis: die Schweizer Hindemith-Stiftung, die Hamburger Stiftungen Rudolf und Erika Koch-Stiftung, Walter und Käthe Busche-Stiftung sowie die Gerhard Trede-Stiftung.

Die bisherigen Preisträger waren Wilhelm Killmayer (1990), Ensemble „Assoziation für moderne Musik“ (1991), Wolfgang von Schweinitz (1992), Jan Müller-Wieland (1993), Babette Koblenz (1994), Caspar Johannes Walter (1995), Wolfram Schurig (1996), Helmut Oehring (1997), String Thing (1998), Olga Neuwirth (1999), Matthias Pintscher (2000) Thomas Adès (2001), Jörg Widmann (2002), Rebecca Saunders (2003), Jörn Arnecke (2004), Lera Auerbach (2005), Michel van der Aa (2006) und Dai Fujikura (2007).

Márton Illés wurde 1975 in Budapest geboren. Seine musikalische Grundausbildung erhielt er an verschiedenen Kodály-Schulen im ungarischen Györ in den Fächern Klavier, Komposition und Schlagzeug. 1998 schloss er sein Klavierstudium bei László Gyimesi an der Basler Musik-Akademie mit dem Solistendiplom ab. Anschließend studierte er Komposition bei Detlev Müller-Siemens in Basel, Musiktheorie bei Michael Reudenbach und elektroakustische Komposition bei Thomas A. Troge an der Hochschule für Musik Karlsruhe und besuchte die Kompositionsklasse von Wolfgang Rihm. Weitere pianistische und kompositorische Anregungen sammelte er darüber hinaus bei Karl-Heinz Kämmerling, György Sándor, Lazar Berman, Sándor Falvai, Ferenc Kerek, György Ligeti, György Kurtág und Helmut Lachenmann.

In den neunziger Jahren errang Márton Illés zahlreiche Preise in verschiedenen nationalen und internationalen Klavierwettbewerben wie dem „Rencontres Musicales de la Venoge“ in Lausanne, dem Concurso Internacional de Piano „Ciudad de Berga“ in Spanien sowie dem Concours Piano 80 in der Schweiz und war als Solist, Kammermusiker und Orchesterpianist tätig. Illés war u.a. Stipendiat der Géza Anda-Stiftung Zürich, der Ruth und Hans J. Rapp-Stiftung und der Heinrich-Strobel-Stiftung des Südwestrundfunks. Seine Werke werden regelmäßig in Deutschland, Österreich, der Schweiz, Italien, England, Ungarn, Ägypten, den Vereinigten Arabischen Emiraten, Brasilien und Grönland aufgeführt.

Márton Illés ist selbst aktiver Interpret seiner Werke. 2006 gründete er ein Kammerensemble, welches er als Dirigent und Pianist leitet und das mit dem Titel „Scene Polidimensionali“ seine Werke in Form eines durchkomponierten Kammermusikabends regelmäßig zur Aufführung bringt. 2005 erhielt Márton Illés den Christoph und Stephan Kaske-Preis, 2008 wurde er von der Ernst von Siemens Musikstiftung ausgezeichnet und erhielt den Schneider-Schott-Preis. Zukünftige Projekte und Aufträge umfassen u.a. ein Klaviertrio für die Haydn Festspiele Eisenstadt, die Komposition eines Wettbewerbsstücks für den Beethoven Klavierwettbewerb Bonn sowie eine Musiktheaterkomposition für die Münchener Biennale 2010. Seit 2005 lehrt Márton Illés Musiktheorie an der Staatlichen Hochschule für Musik Karlsruhe.

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