Den mit 20.000 Euro dotierten Paul Hindemith-Preis 2007 erhält der Komponist Dai Fujikura. Das Votum der Jury unter Vorsitz des Intendanten des Schleswig-Holstein Musik Festivals, Rolf Beck, fiel einstimmig auf den 30-jährigen Japaner.

Die Preisverleihung findet am Donnerstag, 16. August 2007 im Rahmen eines öffentlichen Festkonzerts um 19 Uhr im Reinbeker Schloss statt. Nach einer Begrüßung durch den Festival-Intendanten Rolf Beck stehen das Streichquartett Nr. 7 in Es von Paul Hindemith sowie die Werke „time unlocked“ und „Another Place“ von Dai Fujikura, interpretiert von Mitgliedern des ensemble Intégrales und dem Nathan Quartett auf dem Programm. Der Chef der Staatskanzlei des Landes Schleswig-Holstein Staatssekretär Heinz Maurus wird den Preis überreichen. Die Laudatio hält Hervé Boutry, Geschäftsführer des Ensemble intercontemporain.

Der Hindemith-Preis ist einer der höchst dotierten Komponistenpreise und wird seit 1990 alljährlich im Rahmen des Schleswig-Holstein Musik Festivals verliehen. Vier Stiftungen vergeben gemeinsam den Preis: die Schweizer Hindemith-Stiftung, die Hamburger Stiftungen Rudolf und Erika Koch-Stiftung, Walter und Käthe Busche-Stiftung sowie die Gerhard Trede-Stiftung.

Die bisherigen Preisträger waren Wilhelm Killmayer (1990), Ensemble „Assoziation für moderne Musik“ (1991), Wolfgang von Schweinitz (1992), Jan Müller-Wieland (1993), Babette Koblenz (1994), Caspar Johannes Walter (1995), Wolfram Schurig (1996), Helmut Oehring (1997), String Thing (1998), Olga Neuwirth (1999), Matthias Pintscher (2000) Thomas Adès (2001), Jörg Widmann (2002), Rebecca Saunders (2003), Jörn Arnecke (2004), Lera Auerbach (2005) und Michel van der Aa (2006).

Dai Fujikura wurde 1977 in Osaka geboren. Im Alter von 15 Jahren kam er nach Europa und studierte am Trinity College of Music bei Daryl Runswick, am Royal College of Music bei Edwin Roxburgh und am King’s College bei George Benjamin. Seine internationale Anerkennung spiegelt sich in einer Reihe von Preisen und Auszeichnungen.

Zudem erhielt Fujikura Unterstützung von vielen international renommierten Musikern, darunter Peter Eötvös, der Fujikuras 18-monatiges Projekt „Fifth Station“ mit der London Sinfonietta begleitete. Eötvös dirigierte auch die Uraufführung von „Vast Ocean“ für Posaune, Orchester und Live-Elektronik während der Donaueschinger Musiktage im Oktober 2005 und urteilt über den Komponisten: „Ein dynamischer Junge, fantasievoll und hervorstechend. Für mich war es ein Vergnügen, die rasche Entwicklung dieses jungen Japaners zu verfolgen. Aus der Londoner Musikszene kommend, hat er Europa erobert.“ Auch Pierre Boulez unterstützte Fujikura, indem er dessen „Stream State“ beim Lucerne Festival uraufführte. Auch Boulez prophezeit Dai Fujikura eine „brillante Zukunft“. Vom Ensemble intercontemporain erhielt Fujikura den Auftrag, ein Stück zum 80. Geburtstag von Boulez zu schreiben, das in Anwesenheit des Komponisten in der Pariser Cité de la Musique erstmals erklang.

Weitere führende Orchester und Ensembles für moderne Musik wie das Ensemble Modern, Klangforum Wien, das BBC Symphony Orchestra, ICE Chicago, Sofia Philharmonic oder das Tokyo Philharmonic Orchestra haben Kompositionen von Fujikura aufgeführt oder Werke in Auftrag gegeben. Derzeit sind zwei Werke für das Ensemble intercontemporain, eine Arbeit für das Ensemble BIT20 aus Norwegen und ein Orchesterwerk für das Orchestre Philharmonique de Radio France in Arbeit.

Absätze