Der mit Abstand notleidendste Teil der deutschen Gesellschaft sei klar die musikalische und kulturelle Bildung, betonte Bundestagspräsident Norbert Lammert in seinem Grußwort zum Parlamentarischen Abend des Verbandes deutscher Musikschulen (VdM), der unter dem Titel „Musikalische Bildung von Anfang an – eine Chance für unsere Gesellschaft“ am 21. April 2009 in der Vertretung des Landes Mecklenburg-Vorpommern in Berlin stattfand.
Schon in seiner Begrüßung der Abgeordneten des Deutschen Bundestages und der Vertreter der Kultusministerkonferenz und der Kommunalen Spitzenverbände hatte der VdM-Vorsitzende Winfried Richter den Zustand der musikalischen Bildung in Deutschland und die Chancen, die eine im führen Kindesalter ansetzende, qualifizierte Musikpädagogik für unsere Gesellschaft bieten, als Themen des Abends genannt.
Musikalisch-kulturelle Bildung sei wesentlicher Bestandteil der Überlebensfähigkeit unserer künftigen Gesellschaft, unterstrich der Bundestagspräsident in seiner Ansprache. Nach einer Studie des Allensbacher Instituts sei das Interesse der unter Dreißigjährigen an Kunst und Kultur allein in den letzten zehn Jahren um 34 Prozent zurückgegangen. Man müsse sich daher ernsthaft Sorgen um die musikalische und kulturelle Bildung im Land machen. Große Verdienste hätten jedoch die Musikschulen mit ihrer Arbeit, betonte Lammert und begrüßte ausdrücklich das Projekt „Jedem Kind ein Instrument“. Auch wenn im Hinblick auf Größe und Ausdehnung des Projekts noch nicht alle Fragen zu den in noch nicht ausreichender Zahl vorhandenen Lehrkräften und Leihinstrumenten geklärt seien, stellten „Jedem Kind ein Instrument“ und weitere Folgeprojekte ein positives Signal dar, die es zu unterstützen gelte.
Ebenfalls seine Sorge um die musikalische und kulturelle Bildung brachte Henry Tesch, Präsident der Kultusministerkonferenz und Bildungs- und Kulturminister in Mecklenburg-Vorpommern, zum Ausdruck. Während seiner Präsidentschaft wolle er daher auch das Fehlen der Kultur auf der Agenda der KMK beseitigen und den Schwerpunkt der frühen Bildung weiter verfolgen.
Die Einordnung kultureller Bildung als Pflichtaufgabe und damit ihre Herauslösung als freiwillige Aufgabe der Kommunen forderte Gitta Connemann MdB in ihrem Statement, die als Vorsitzende der Enquete-Kommission "Kultur in Deutschland" des Deutschen Bundestages und Präsidentin des Landesverbandes niedersächsischer Musikschulen sich schon seit langem für die musikalische Bildung einsetzt. Außerschulische kulturelle Bildung dürfe dabei keine Frage des Elternhauses und des Geldes sein. Ein Zugang dazu müsse ebenso für Kinder mit Migrationshintergrund und aus sozial schwachen Schichten gegeben sein.
Wie in der Begrüßung des VdM-Vorsitzenden angekündigt, zeigten an dem Abend Schülerinnen und Schüler aus Musikschulen Mecklenburg-Vorpommerns und Berlins welchen Beitrag die öffentlichen Musikschulen als die Bildungsinstitutionen für die musikalische Bildung von Kindern und Jugendlichen leisten. Von jüngsten „Jugend musiziert“-Preisträgern bis hin zu Schülern der Studienvorbereitenden Ausbildung konnten sie dabei die Parlamentarier für die Qualität und Bedeutung der Musikschulen begeistern.
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Quelle
http://www.musikschulen.de