Den Frankfurter Musikpreis 2008 erhält der kubanische Alt-Saxophonist und Klarinettist Paquito D’Rivera. Der am 4. Juni 1948 geborene Kubaner ist eine herausragende Künstlerpersönlichkeit in der Verbindung von Latein-Amerikanischer Musik und Jazz. Er ist auch als Komponist und Interpret klassischer Werke und als Buchautor erfolgreich. Der Frankfurter Musikpreis wird am Vorabend der Musikmesse, 11. März 2008, verliehen. Der mit 15.000 Euro dotierte Künstlerpreis ist vom Bundesverband der Deutschen Musikinstrumenten-Hersteller e.V. (BDMH) und der Messe Frankfurt gestiftet. Petra Roth, Oberbürgermeisterin der Stadt Frankfurt, wird den Frankfurter Musikpreis im Römer übergeben. Die Laudatio auf Paquito D’Rivera spricht der Musiksammler und Freund des Preisträgers Detlef Schneider.
D’Rivera begann seine Karriere schon in jungen Jahren und galt in Kuba als musikalisches Wunderkind. Mit zehn Jahren gab er sein Debüt am Nationaltheater von Havanna. Mit 12 Jahren studierte er am Konservatorium von Havanna Klarinette und Saxophon. Noch in Havanna gründete er das „Orquestra Cubana de Musica Moderna“, spielte im „Cuban National Symphony Orchestra“. 1967 gründete er zusammen mit dem Pianisten Chucho Valdez die international erfolgreiche Formation „IRAKERE“, die kubanische Folklore mit Rock und Jazz verband und in der er als Multiinstrumentalist neben Alt-, Sopran- und Bariton-Saxophon auch Flöte spielte. 1980 emigrierte D’Rivera in die USA, wo er unter anderem mit Dizzy Gillespie spielte und nach dessen Tod auch die Leitung des „United Nations Orchestras“ übernahm. Seit Beginn seiner Karriere hat Paquito D’Rivera eine ganze Reihe von Schallplatteneinspielungen veröffentlicht. Seine Diskographie verzeichnet über 30 Alben als Solo-Künstler im Bereich Jazz, Bebop, und Latin-Jazz. Er tourt weltweit mit seinen verschiedenen Ensembles: dem „Chamber Jazz Ensemble“, der „Paquito D’Rivera Big Band“ und dem „Paquito D’Rivera Quintet“.
Zusätzlich zu seiner künstlerischen Arbeit im Bereich Jazz hat Paquito D’Rivera in Laufe seiner Karriere eine große Anzahl von klassischen Werken geschrieben und interpretiert. Er spielte in unterschiedlichen Besetzungen und komponierte Werke – vom Solo- bis zum Symphonie-Konzert. Seine Kollaborationen umfassen Solo-Auftritte mit dem London Symphony Orchestra, dem Warsaw Philharmonic Orchestra oder der Brooklyn Philharmonic ebenso wie Auftritte mit dem Puerto Rico Symphony Orchestra oder dem Simón Bolivar Symphony Orchestra. Ein Höhepunkt seiner Karriere ist sicherlich die Einspielung von drei seiner Kammermusiken durch den international berühmten Cellisten Yo-Yo Ma in der New Yorker Carnegie Hall 2003.
Paquito D’Rivera ist einer der prominentesten Vertreter der Latein-Amerikanischen Musik. Mit seinen Aufnahmen gewann er eine Vielzahl von Grammy Awards und wurde immer wieder nominiert. Sein kompositorisches Schaffen würdigten viele Institutionen der Musikwelt. So erhielt er unter anderem einen Fellowship Award for Music Composition der John Simon Guggenheim Foundation, den Living Jazz Legend Award des Kennedy Centers oder die National Medal of Arts durch das Weiße Haus. Ebenso hält er einen Ehrendoktortitel der weltweit renommierten Berklee School of Music, Boston. Paquito D’Rivera ist mit seiner aktuellen Einspielung Funk Tango mit dem „Paquito D’Rivera Quintet“ für die 50. Verleihung der Grammy Awards erneut nominiert.
Der Frankfurter Musikpreis wurde im Jahr 1980 ins Leben gerufen und wird jährlich anlässlich der Internationalen Musikmesse in Frankfurt am Main vom Kuratorium der Stiftung Frankfurter Musikpreis verliehen. Mit ihm werden Musikerpersönlichkeiten für besondere Leistungen in der Interpretation und Komposition, in Musikwissenschaft und Lehre gewürdigt. Gestiftet ist der mit 15.000 Euro dotierte Preis vom Bundesverband der Deutschen Musikinstrumenten-Hersteller e.V. (BDMH) und der Messe Frankfurt GmbH. Die Preisverleihung findet jährlich am Vorabend der Internationalen Musikmesse statt.
Im jährlichen Wechsel wird die Auszeichnung auf den Gebieten der klassischen und der Popular-Musik (Jazz, Rock, Pop) vergeben. 2009 wird er wieder an einen Künstler auf dem Gebiet der klassischen Musik überreicht werden. Das Kuratorium Stiftung Frankfurter Musikpreis zur Internationalen Musikmesse Frankfurt besteht aus drei festen und bis zu vier gewählten Mitgliedern:
die Oberbürgermeisterin der Stadt Frankfurt am Main als Vorsitzende,
der Vorsitzende des Bundesverbandes der Deutschen Musikinstrumenten-Hersteller e.V. als stellvertretender Vor sitzender,
der Geschäftsführer der Messe Frankfurt GmbH als stellvertretender Vorsitzender,
zwei Repräsentanten aus dem Deutschen Musikrat sowie
zwei Repräsentanten aus den Deutschen Musikhochschulen.
Träger des Frankfurter Musikpreises:
1982 Gidon Kremer (Geiger)
1983 Edgar Krapp (Organist)
1984 Alfred Brendel (Pianist)
1985 Brigitte Fassbaender (Kammersängerin)
1986 Albert Mangelsdorff (Jazz-Posaunist)
1987 Carl Dahlhaus (Musikwissenschaftler)
1988 Heinz Holliger (Oboist)
1989 Ludwig Güttler (Trompeter)
1990 Chick Corea (Jazz-Pianist)
1991 Aribert Reimann (Komponist)
1992 Georg Solti (Dirigent)
1993 Harry Kupfer (Regisseur)
1994 Brian Eno (Musiker und Klangkünstler)
1995 Tabea Zimmermann (Bratscherin)
1996 Wolfgang Niedecken (Sänger und Songwriter)
1997 Prof. Hans Zender (Komponist und Dirigent)
1998 Peter Herbolzheimer (Arrangeur, Interpret, Komponist)
1999 Prof. Michael Gielen (Dirigent und Komponist)
2000 Klaus Doldinger (Saxophonist)
2001 Dietrich Fischer-Dieskau (Sänger)
2002 nicht vergeben
2003 Walter Levin (Violinist und Professor für Kammermusik)
2004 Udo Lindenberg (Rockmusiker)
2005 György Ligeti (Komponist)
2006 Peter Gabriel (Pop-/Rockmusiker)
2007 Peter Eötvös (Dirigent und Komponist) (25. Preisvergabe)
2008 Paquito D’Rivera (Saxophonist, Klarinettist, Komponist)
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