Die deutschen Orchester befürchten einen massiven Publikumsschwund. Jedoch nicht aufgrund der Folgen der Finanz- und Wirtschaftskrise, sondern aufgrund einer kaum beachteten Entscheidung der Kultusministerkonferenz. Die Kultusminister der Länder hatten mit Beschluss vom Dezember 2008 Studienbereiche für Lehramtsstudenten bundesweit vereinheitlicht. Das Problem: Die Fächer "Kunst, Musik, Bewegung" wurden für Grundschulen zum "Studienbereich Ästhetische Bildung" zusammengefasst.

"In deutschen Familien wird immer weniger gesungen und musiziert. Kindergärten und Schulen sind die letzten Bereiche, in denen Kinder noch flächendeckend an die Musik herangeführt werden können", sagt Gerald Mertens, Geschäftsführer der Deutschen Orchestervereinigung (DOV). "Wenn jetzt aber schon in der Lehrerausbildung für die Grundschulen Musik, Sport und Kunst in einen Topf geworfen werden, wird man keinem dieser Fächer mehr gerecht. Das ohnehin schon stark reduzierte Singen und Muszieren in der Grundschule wird massiv weiter zurück gehen. Das ist katastrophal, denn wo soll überhaupt noch die Basis für das Opern- und Konzertpublikum der Zukunft herkommen?" sorgt sich Mertens.

"Schon jetzt fällt 80 Prozent des Musikunterrichts an Grund- und Hauptschulen aus oder wird fachfremd erteilt. Das Fach Musik in der Grundschule muss von den Kultusministern gestärkt und darf nicht noch weiter geschwächt werden", fordert Mertens abschließend. Die vielfältigen Bemühungen der Orchester um neues und junges Publikum wären sonst zum Scheitern verurteilt.

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