Die Zahl der Musikerinnen und Musiker in Berufsorchestern ist zum ersten Mal seit der deutschen Einheit wieder gestiegen. Deutschlandweit gibt es mit 9.766 Stellen insgesamt 20 mehr als bei der letzten Erhebung 2018. Damals wies die DOV-Statistik noch einen Abbau von 70 Stellen aus. Im Jahr 2018 gab es bei den öffentlich finanzierten, regelmäßig spielenden Berufsorchestern 9.746 Stellen. Die Zahl der Orchester blieb von 2018 bis 2020 konstant bei 129. "Wir spüren die Konsolidierung der öffentlichen Haushalte und die Bereitschaft, neue Stellen zu schaffen oder gesperrte zu besetzen“, sagt Gerald Mertens, Geschäftsführer der Deutschen Orchestervereinigung, anlässlich der Präsentation der neuen DOV-Planstellenstatistik auf der Jahresmedienkonferenz. "Auch für die kommenden Jahre rechnen wir mit einem Plus. Die Wertschätzung für die Arbeit der Orchester ist weiter gestiegen.“
Bei der ersten gesamtdeutschen Erfassung 1992 gab es 168 Berufsorchester. Seitdem wurden 39 fusioniert oder aufgelöst. Die Zahl der Planstellen sank von 1992 bis 2020 von 12.159 auf 9.766 um rund 20 Prozent. Bis heute sind die Folgen der Orchesterfusionen in Stuttgart/Freiburg, Halle und Gotha/Eisenach spürbar. Dort ist der Abbau von Arbeitsplätzen noch nicht vollständig abgeschlossen.
Für die wachsende Zahl der freischaffenden Musikerinnen und Musiker hat die DOV weitere wichtige Verbesserungen durchgesetzt. Sie können neben der gesetzlichen Rentenversicherung eine eigene freiwillige Zusatzversorgung bei der Versorgungsanstalt der Berufsorchester (VddKO) aufbauen, wenn sie regelmäßig bei TVK-Orchestern aushelfen. Auch freie Ensembles können ihre Mitglieder nun in der VddKO absichern. Bereits seit 2018 haben freischaffende DOV-Mitglieder die Möglichkeit, nach einer Einzelfallprüfung eine günstige Berufsunfähigkeitsversicherung abzuschließen. Neben diesen sozialen Verbesserungen stehen faire Vergütungen im Mittelpunkt des Engagements für die zahlenmäßig wachsende Berufsgruppe.