Zum 40. Mal ist die vom Bühnenverein herausgegebene Theaterstatistik mit den wichtigsten Daten der Theater und Orchester in Deutschland, Österreich und Schweiz erschienen. Die öffentlich getragenen Theater in Deutschland mussten auch in der Spielzeit 2004/05 wieder Zuschusskürzungen verkraften. Erneut sind die Zuweisungen der öffentlichen Hand für die Theater- und Orchesterbetriebe gesunken. Zwar stiegen die Zuweisungen der Länder um knapp 4 Millionen Euro (2003/04 hatten die Länder um 12,7 Millionen Euro reduziert), die Kommunen verringerten ihr finanzielles Engagement jedoch um mehr als 40 Millionen Euro (2003/04 war im kommunalen Bereich bereits eine Kürzung um 30,7 Millionen Euro erfolgt).

Diese Kürzungen konnten wie in den vergangenen Jahren nur durch weiteren Personalabbau aufgefangen werden. 265 Beschäftigungsverhältnisse wurden in der Spielzeit 2004/2005 abgebaut. Dieser Personalabbau geht zunehmend an die Substanz. Erneut zeigt sich dies an einem Rückgang der Veranstaltungszahlen. Nachdem in der letzten Spielzeit 800 Veranstaltungen weniger stattfanden, reduzierte sich 2004/05 die Veranstaltungszahl um 1.236 auf 62.675. Das entspricht einem Minus von etwa 1,9 Prozent. Die Zahl der Inszenierungen an den öffentlich getragenen Theatern hingegen blieb mit 4.629 weitgehend konstant. „Dies zeigt, wie sehr sich die Theater und Orchester bemühen, trotz geringerer öffentlicher Finanzierung ein vielseitiges künstlerisches Angebot aufrechtzuerhalten“, so Rolf Bolwin, Direktor des Deutschen Bühnenvereins, heute in Köln.

Da in diesem Jahr deutlich weniger Privattheater und Musicalhäuser ihre Daten zur Verfügung gestellt haben, hat sich die Besucherzahl der Privattheater in dieser Statistik von ca.11,8 Millionen auf rund 9,9 Millionen Besucher reduziert. Insgesamt erreichten damit die deutschen Theater-, Orchester- und Festspielunternehmen in der Spielzeit 2004/2005 rund 33,2 Millionen Besucher (im Vorjahr 35,6 Millionen). Davon entfielen rund 19,14 Millionen auf die öffentlich getragenen Theater (im Vorjahr 19,6 Millionen), etwa 2,6 Millionen Besucher auf die selbstständigen Kulturorchester (im Vorjahr 2,7 Millionen), und rund 1,6 Millionen Besucher (im Vorjahr 1,5 Millionen) sahen Vorstellungen der Festspielunternehmen.

Erfreuliches ist beim Einspielergebnis zu vermelden: Die Theater und Orchesterbetriebe waren in der Spielzeit weiterhin ökonomisch erfolgreich. Das Einspielergebnis, also der Anteil der Einnahmen, die durch die Theater selbst erwirtschaftet wurden, erreichte in der Spielzeit 2004/2005 17 Prozent. Im Vorjahr waren es 16,3 Prozent, wobei die Steigerung teilweise auf eine veränderte Berechnungsweise zurückzuführen ist.

Zum Erscheinen des 40. Hefts wurde die Statistik nicht nur optisch neu gestaltet, sondern auch inhaltlich einer gründlichen Überarbeitung und Modernisierung unterzogen. Ziel dabei war, die Aussagekraft der Statistik zu stärken und das Zahlenwerk lesefreundlicher zu gestalten. Die Daten der öffentlich getragenen Theater sind in einigen Bereichen weit detaillierter. So orientiert sich beispielsweise die Personaltabelle künftig noch stärker an den einzelnen Abteilungen der Theaterbetriebe. Auch bei den Ausgaben werden einige theatertypische Sachkosten nun gesondert aufgeführt. Um die wachsende Bedeutung des Kinder- und Jugendtheaters und der ergänzenden Angebote zur Vermittlung und zur Begleitung von Theaterveranstaltungen stärker hervorzuheben, werden künftig auch Daten zu diesen Bereichen ausgewiesen. Neu hinzugenommene Kennzahlen wie etwa der durchschnittliche Erlös pro Besucher liefern zusätzliche betriebswirtschaftliche Erkenntnisse. Zur besseren Orientierung sind die Daten innerhalb der Statistik zukünftig alphabetisch sortiert.

Eine weitere wesentliche Änderung betrifft die Darstellung der Orchester. Neben der Abbildung der selbstständigen Kulturorchester werden in Kapitel 9 zusätzlich die Rundfunkorchester sowie nachrichtlich die in die Theater integrierten Orchester mit ihren Eckdaten aufgeführt. Dies ermöglicht den Lesern, die sich speziell für die Orchesterlandschaft interessieren, einen schnelleren Überblick.

Die Theaterstatistik 2004/2005 wertet die Daten von 145 öffentlich getragenen Theatern, 185 Privattheatern, 53 selbstständigen Kulturorchestern und 34 Festspielhäusern in Deutschland aus. Sie kann beim Deutschen Bühnenverein, Postfach 29 01 53, 50523 Köln, Fax 0221/20812-28, E-Mail debue@buehnenverein.de zum Preis von 23,- Euro (inkl. MwSt.) zzgl. Versandkosten bezogen werden (ISBN 3-934431-09-7). Auszüge aus der Statistik unter www.buehnenverein.de/presse/statistik_thstatistik.php