Identitätsdiskurse oder Diskussionen (wie #Me too, Black Lives Matter) zu rassistischen, sexistischen und anderen Ausgrenzungsformen beherrschen seit einigen Jahren die Szene, ebenso wie Auseinandersetzungen zum postkolonialistischen Habitus – aktuell etwa des Humboldt Forums.

Endlich werden außerdem Machtstrukturen in Theatern diskutiert und bisweilen auch verändert. Und so scheinen wir, die »Kulturdiskurser:innen«, in einer Welt von richtig und falsch, gut und böse, auf der richtigen Seite zu stehen. Wie sicher können wir uns dessen sein, wer ist dieses »Wir« und wer sind die Anderen?

Die Frage stellt sich umso dringlicher, als sich in den letzten anderthalb Jahren die Kultur unseres Landes verändert hat. Auf den Plan getreten sind Kulturakteur:innen, die Impfungen ablehnen, Querdenker:innen jedweder Couleur, auch derjenigen, welche einst die sogenannte Linke für sich beansprucht hat. Es hat sich eine Mixtur entwickelt, die geeignet ist, jene Gewissheit in Frage zu stellen, die es uns als sicher erscheinen ließ, dass es eine Art Immunität der Reflektierten, der Kunstsinnigen und der kulturerprobten Diskursprofis gegen offensichtlich unwissenschaftliches Bauchgefühl, esoterische Theorien und antidemokratische Gesinnung gibt.

»Wir« als Teil der Gesamtheit dessen, was kritische Kulturszene genannt werden könnte, scheinen keineswegs gegen derlei gefeit. Mit freiem Blick auf uns, von innen und von außen, wollen wir uns mit den aktuellen Entwicklungen und den notwendigen Konsequenzen, auseinandersetzen – im Netzwerk und online, partizipativ und offen für Impulse.

Das Podium zu »Macht und Struktur in Kultureinrichtungen« wird veranstaltet vom NRW KULTURsekretariat, in Kooperation mit der Kulturpolitischen Gesellschaft und DIE VIELEN NRW.

Die Veranstaltung findet gemeinsam mit Vertreter:innen aus Kulturinstitutionen und Vertreter:innen aus der Kulturszene und Künstler:innen sowie mit Kulturschaffenden statt. Die Kulturschaffenden und Künstler:innen geben als Critical Friends Impulse und Fragestellungen in das Podium.

Mit: Dr. Christian Esch (NRW KULTURsekretariat), Dr. Hildegard Kaluza (Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW), Barbara Neundlinger (Kulturpolitische Gesellschaft), Claudia Schmitz (Deutscher Bühnenverein), Nanette Snoep (Rautenstrauch-Jost-Museum Köln), Moderation: Prasanna Oommen.

Critical Friends: Anna Mareen Henke (Sommerblut Festival Köln), Takao Baba (Dance Unity, E-Motion), Stawrula Panagiotaki (Schauspiel Köln), Ella Steinmann (360° Agentin Theater Oberhausen).

Im Vorfeld der Veranstaltung haben Interessierte die Möglichkeit, Kommentare zum Podiumsthema zu hinterlassen. Zum Blog geht es hier.

26.1.2022 um 18:30 Uhr
Macht und Struktur in Kultureinrichtungen
Digitales interaktives Podium

Zum Ablauf des Podiums:

Die Moderatorin Prasanna Oommen wird gemeinsam mit den geladenen Critical Friends (Vertreter:innen aus der Kulturszene in NRW) Fragen zu drei Themenblöcken an die auf dem Podium vertretenen Referent:innen stellen:

Themenblock 1 „Was bedeutet Diversitätsorientierung konkret für Führungskräfte in der Kultur? MUSTs & DOs.“ Stichworte: Transparenz, 

Themenblock 2 „Machtmissbrauch, Diskriminierung, Deutungshoheiten/Qualität und Reflektionsräume“ 

Themenblock 3 „Förderkriterien, Vergütung und Quotierung“ 

Zum Ende der Podiumsdiskussion (nach maximal 90 Minuten) haben Zuschauer:innen die Möglichkeit, Fragen an die Vertreter:innen der Institutionen zu stellen.

Die Teilnahme am Podium ist kostenlos und erfolgt unter folgendem Zoom- Link:

https://ihaus-org.zoom.us/j/91426122908
Meeting-ID: 914 2612 2908

Weitere Informationen / bei Fragen: https://www.kulturfreiheitkultur.de/26122/panel-2