Eine erneute Erhöhung des Kulturförderetats setzt für das kommende Jahr deutliche Schwerpunkte auf die Kulturelle Bildung, den Substanzerhalt, den Museumsbau und die Musikpflege. Das erklärte Kulturstaatssekretär Hans-Heinrich Grosse-Brockhoff heute (29. August 2007) in Düsseldorf mit Blick auf die kulturpolitisch wichtigsten Positionen des Haushaltsentwurfs für das Jahr 2008. „Auch in diesem Jahr können wir die erfolgreiche Kulturpolitik der neuen Landesregierung uneingeschränkt fortsetzen. Wir haben mit einer dritten Steigerung den Kultur­förderetat um weitere 15, 3 Millionen Euro erhöht, um in dieser Legislaturperiode die Mittel für die Kulturförderung insgesamt zu verdoppeln.“ Nach den beiden ersten Erhöhungen von rund 12,7 Millionen Euro und 14.3 Millionen Euro soll der Kulturhaushalt mit dem vorgelegten Gesetz­entwurf um weitere 15,3 Millionen Euro steigen, um so im Jahr 2010 das Ziel der Verdoppelung zu erreichen.

Kulturstaatssekretär Hans-Heinrich Grosse-Brockhoff erklärte zu den einzelnen Schwerpunkten:

„Die Überschrift ‚Kulturelle Bildung’ umfasst ein ganzes Bündel von Maßnahmen. Dazu gehört nicht nur das Landesprogramm ‚Kultur und Schule – Künstlerinnen und Künstler in die Schulen’ mit zahlreichen er­gänzenden Projekten. Dazu gehört auch ‚Jedem Kind ein Instrument’, dazu gehört unser Wettbewerb Archive und Jugend, die notwendigen pädagogischen Fortbildungsprogramme für die Künstlerinnen und Künstler, kommunale Gesamtprojekte, die Unterstützung der Zusam­menarbeit von Schulen und kulturellen Einrichtungen Theater und Mu­seen, dazu gehören auch Projekte im Bereich Kindertagesstätten.

Haben wir im letzten Jahr noch 1,5 Millionen Euro für unser Landespro­gramm Kultur und Schule bereit gestellt, so haben wir in diesem Jahr insgesamt 4,025 Millionen dafür angesetzt, im kommenden Jahr werden es sogar 4,3 Millionen Euro sein.

Während im vergangenen Schuljahr 700 Projekte mit 666 Künstlern durchgeführt werden konnten, werden es in diesem Schuljahr 1.100 Projekte mit 914 Künstlern sein. Davon finden allein 60 Projekte an Er­satzschulen statt. Dazu kommen 14 Kooperationsprojekte von Künstler­linnen und Künstlern mit mehreren Schulen in einer Kommune. Im Schuljahr 2008/2009 werden wir das Programm noch einmal erweitern.

‚Jedem Kind ein Instrument’ erhält in diesem Jahr einen Landesanteil von 800.000 Euro, im kommenden Jahr werden es 1,3 Millionen Euro sein. Die Geschäftsstelle in Bochum hat inzwischen ihre Arbeit aufge­nommen, die Stiftung steht kurz vor ihrer Gründung. Das Programm „Jedem Kind ein Instrument“ hat zum Ziel, möglichst jeder Grundschüle­rin und jedem Grundschüler im Ruhrgebiet bis 2010 die Möglichkeit zu bie­ten, musikalische Erfahrungen mit einem Instrument zu machen. Zur Umsetzung arbeiten die Musikschulen und die Grundschulen zusam­men. Nachdem modellhaft in Bochum mit diesem Programm begonnen wurde, wird mit Beginn des Schuljahrs 2007/2008 das Programm nun­mehr bereits auf 215 Grundschulen in 33 Kommunen ausgeweitet. Über 7.200 Schüler nehmen jetzt bereits an ‚Jedem Kind ein Instrument’ teil. Das Programm soll weiter ausgebaut werden, um das Ziel bis 2010, wirklich jedem Grundschüler im Ruhrgebiet dieses Angebot zu machen, auch umzusetzen.

Das Programm ist, obwohl eigenständig, gleichzeitig auch Teil der Kul­turhauptstadt-Aktivitäten. Es wird in Zusammenarbeit mit verschiedenen Partnern, auch aus der privaten Wirtschaft, insbesondere aber mit der Kulturstiftung des Bundes realisiert.

Die Mittel für den Substanzerhalt von Kulturgütern (TG 65) haben wir ebenfalls deutlich aufgestockt, um rund ein Drittel von 3.225.000 Euro auf 4.250.000 Euro (+1.025.000 Euro). Hier planen wir verschiedene größere Projekte, die dem Erhalt von Dokumenten in den Archiven, beim Film, in Bibliotheken und von Bildender Kunst dienen. In Zusam­menarbeit mit den Landschaftsverbänden läuft das Programm der Mas­senentsäuerung von Dokumenten aus den kommunalen Archiven und Archiven der Landschaftsverbände.

Wir sehen aber auch die Notwendigkeit, Werke der Bildenden Kunst vor dem Zerfall zu retten, die in den Magazinen der Museen lagern und dringend auf eine Restaurierung warten. Wir starten hier ein eigenes Programm in diesem Jahr mit 570.000 Euro, das Kommunen und pri­vate Geldgeber in die Finanzierung mit einbezieht. Im Laufe der kom­menden drei Jahre werden hier insgesamt drei Millionen Euro zur Verfügung stehen.

Wir ermöglichen in Auschwitz die Konservierung und Erfassung von so genannten Krankenakten des berüchtigten KZ-Arztes Mengele, die oft die einzigen Zeugnisse dafür sind, dass diese Menschen gelebt haben.

In der TG 60 „Musikpflege und Musikerziehung“ verzeichnen wir eine Erhöhung um zehn Prozent (Steigerung um 1,8 Millionen Euro von 18 Millionen Euro auf knapp 20 Millionen Euro), nachdem wir bereits in diesem Jahr kräftig um 2,8 Millionen Euro bzw. 18,8 Prozent erhöht hatten.

Besonders erwähnenswert ist hier die wesentlich bessere Ausstattung der Geschäftsstelle des Landesmusikrates, die 140.000 Euro mehr be­kommt, was einem Aufschlag von fast 44 Prozent entspricht. Uns ist die Arbeit dieser Einrichtung sehr wichtig, weil hier ein Knotenpunkt für die Laienmusikförderung liegt. Letztlich profitieren die Musikverbände von dieser Förderung, weil sie insoweit von der Finanzierung des Landes­musikrates entlastet werden.

Unsere Zuschüsse für Projekte ‚Singen mit Kindern’ werden mehr als verdoppelt. Neben der Initiative ‚Jedem Kind ein Instrument’ möchten wir auch das Singen verstärkt fördern. Zurzeit führen wir Gespräche mit dem Landesmusikrat über die konkrete weitere Ausgestaltung des Pro­gramms.

Die Mittel für den kommunalen Museumsbau erhöhen wir um 1.420.400 Euro auf vier Millionen Euro. Es geht hier um Projekte, die eine Ausstrahlung für das gesamte Land und darüber hinaus haben.“